So fern wie ein Traum
ließ. »Vielleicht nehme ich ihn dir ja heute Abend ab.«
»Meine Pferde verwette ich ebenso wenig wie meine Freunde«, sagte Michael in leichtem Ton. »Hübsche Uhr, Mr. Templeton.« Er warf einen flüchtigen Blick auf die elegante goldene Rolex an Thomas' Arm. »Eine neue Uhr könnte ich gerade gut brauchen.«
Thomas lachte bellend auf und schlug Michael fröhlich auf das Knie. »Ein Junge braucht seine Träume, finde ich. Habe ich dir jemals davon erzählt, wie ich sechsunddreißig Stunden ohne Unterbrechung gezockt habe? Das war '55 in Chicago. Wir…«
»Nicht schon wieder die Sechsunddreißig-Stunden-in-Chicago-Geschichte«, stöhnte Josh. »Ich flehe dich an.«
»Halt die Klappe, Harvard.« Beinahe wohlig streckte Michael seine Beine aus. »Ein paar von uns kennen sie schließlich noch nicht.«
Zufrieden grinste Thomas Michael an.»Dann erzähle ich sie dir, damit du weißt, worauf du dich mit diesem Abend unbedachterweise eingelassen hast.«
So schlimm war die Fahrt am Ende doch nicht. Und Michaels Laune hellte sich noch weiter auf, als sie in die Einfahrt des mehrstöckigen Hauses am Seventeen Mile Drive einbogen und der uniformierte Chauffeur zwei Kisten Templetonschen Blue-Moss-Biers aus dem Kofferraum des Wagens hob.
»Wirklich kein schlechtes Bier.« Michael schob seine Daumen in die Taschen seiner Jeans und sah sich die Fassaden des De Wittschen Heimes mit ihrem Holz und Glas, der Terrasse und den prächtigen Gärten an. »Und auch kein schlechtes Haus.«
»Und direkt am Strand«, schwärmte Josh. »Kate hat Byron das Haus empfohlen, ehe sie überhaupt zusammen waren.«
»Keine schlechte Empfehlung. Passt zu ihr«, stellte Michael anerkennend fest. »Stromlinienförmig, klassisch, einzigartig. Mann oh Mann! Ein '65er Mustang. Und dann auch noch kirschrot.« Er trat an den "Wagen und fuhr mit der Hand liebevoll über den Kotflügel. »"Was für eine Schönheit. Und eine Corvette. Sting Ray. Mmm, meine Süße, lass mich dir mal unter die Kühlerhaube sehen.«
»Spielen wir jetzt Poker oder willst du für den Rest des Abends irgendwelche toten Gegenstände liebkosen, Mann?«
Michael verzog verächtlich das Gesicht. »Tote Gegenstände, Himmel«, sagte er. »Schätze wie dieser haben mehr Persönlichkeit und Sexappeal als die Hälfte der Frauen, mit denen du in deinem Leben ausgegangen bist.«
»"Was nur beweist, dass du die Frauen, mit denen ich ausgegangen bin, anscheinend nie auch nur gesehen hast.«
»Einige von ihnen kenne ich sogar sehr genau.« Michael schlenderte in Richtung Haustür und warf über die Schulter einen Blick auf die Wagen und auf Josh. »Einschließlich deiner Frau.«
Joshs Grinsen verflog. »Zwischen dir und Margo gab es ja wohl nie etwas.«
»Ach nein?« Vergnügt stieg Michael die kurze Eingangstreppe hinauf. »Ich bilde mir ein, dass ich mich an ein paar nicht uninteressante Abende in Frankreich erinnere.«
»Du versuchst doch nur, mich vor dem Poker zu verwirren.«
Was Michael auch eindeutig gelang. »Frag sie, wenn du mir nicht glaubst«, erwiderte er beinahe sanft.
Und ob er das täte. Mit Bildern vor dem geistigen Auge, die er garantiert nicht sehen wollte, öffnete Josh die Tür.
Zwei große, goldfarbene Hunde kamen freudig angerannt und stürzten sich begeistert auf die Neuankömmlinge. »Nip, Tuck, Platz!«, rief Byron und führte sie in ein großzügiges Wohnzimmer. Die Hunde nahmen bebend Platz. »Das Bier kann in die Küche. Danke«, wies er Thomas' Fahrer an.»Meint ihr, ihr habt genug für alle mitgebracht?«
»Falls es nicht reicht, lassen wir einfach noch was kommen«, sagte Josh. »Hast du was zu essen da?«
»Ich habe ein paar Kleinigkeiten vorbereitet, ja.«
Unfähig, den hängenden Zungen und begeisterten Blicken der beiden Hunde dauerhaft zu widerstehen, ging Michael in die Hocke und kraulte ihnen das Fell. »Willst du damit sagen, du kannst kochen?«
»Weshalb sonst hätte ich ihn wohl geheiratet?« Mit einem schmalen Lächeln betrat Kate den Raum.
»Du bist immer noch da?« Josh trat neben sie und zog spielerisch an ihren Haaren. »Jetzt aber los, geh und spiel mit deinen Freundinnen.«
Sie stieß ihn mit dem Ellenbogen an. »Ich wollte gerade gehen. Allerdings wollte ich noch anmerken, dass eine Pokerrunde, die allein aus Männern besteht, ein Relikt aus der Steinzeit ist, das ich als beleidigend empfinde. Umso mehr, wenn sie in meinen eigenen vier Wänden stattfindet.«
Weiser Mann, der er war, begnügte Bryon sich damit, hinter
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