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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ballettschuhe. Am besten würde sie dazu morgen in die Stadt fahren.
    »Was für ein Anblick.« Michael trat durch die schmale Tür und wurde durch den Anblick eines hübschen weiblichen Hinterteils in engen Jeans belohnt. Eines Hinterns, der, wie er annahm, einem der angestellten Mädchen gehörte. »Falls der Service zur Wohnung dazugehört, bin ich natürlich bereit, eine wesentlich höhere Miete abzudrücken als bisher vereinbart war.«
    Mit einem Schrei fuhr Laura hoch, stieß mit dem Kopf gegen die Dusche und trat gegen den Eimer mit dem Schmutzwasser, das sich daraufhin über ihre Füße ergoss. Es war nicht zu erkennen, wer von beiden überraschter war.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Michael nicht gewusst, dass er ein Bild von Laura im Kopf gehabt hatte. Ein Bild von Laura in aller Perfektion. Liebreizend, golden, rosig und weiß, wie das Bild einer Prinzessin in einem Märchenbuch.
    Aber die Frau, der er so plötzlich gegenüberstand, die ihn mit großen, dunkelgrauen Augen anblickte, hatte ein schmutziges Gesicht, zerzaustes Haar und eine Scheuerbürste in der Hand.
    Er erholte sich schneller als sie. Für einen Mann wie ihn, dessen Leben bereits so oft auf Messers Schneide gestanden hatte, waren schnelle Reflexe ein Muss. Grinsend lehnte er sich gegen den Türrahmen. »Laura Templeton. Du bist es doch, nicht wahr?«
    »Ich – ich dachte, dass du erst morgen kommst.«
    Ah ja. Die Stimme hatte sich nicht verändert, dachte er. Kühl, kultiviert und zugleich verführerisch. »Ich dachte, ich gucke mir einfach schon mal alles an. Die Eingangstür stand auf.«
    »Ich wollte die Wohnung noch lüften«, sagte sie.
    »Tja, dann. Schön, dich wieder zu sehen, Laura. Ich kann dir versichern, nie zuvor wurde mein Klo von einer derart attraktiven Person geschrubbt.«
    Zu ihrem Entsetzen merkte sie, dass sie errötete. »Wie Josh dir wahrscheinlich gesagt hat, wurde das Gebäude bereits seit Jahren nicht mehr benutzt. Ich hatte einfach niemanden, der so schnell alles auf Vordermann bringen konnte«, erklärte sie in möglichst ruhigem Ton.
    Es überraschte ihn, dass sie zu wissen schien, wie man eine Scheuerbürste richtig hielt. »Du brauchst dir meinetwegen keine solche Mühe zu machen. Ich komme durchaus auch allein zurecht.«
    Nun, da er sie genauer ansah, merkte er, dass sie unter der Schmutzschicht noch ebenso liebreizend war wie früher. Dieselben weichen Züge, derselbe sanfte Mund, dieselben aristokratisch geschnittenen Wangenknochen, derselbe verträumte und zugleich leidenschaftliche Blick.
    Hatte er vergessen, wie klein sie war? Höchstens eins sechzig, dachte er, zart wie eine Elfe, mit Haaren wie aus reinem Gold. Von unaufdringlicher Eleganz wie alles andere an ihr, üppig schimmernd, doch nicht im Geringsten grell.
    Sie erinnerte sich daran, dass er sie schon früher häufig wortlos angestarrt hatte, und dass ihr auch schon früher unter seiner eingehenden Musterung unbehaglich zumute gewesen war.
    »Das mit deinem Haus und deinen Ställen tut mir Leid.«
    »Hmm?« Er zog die vernarbte Braue hoch und zwang sie so, ihn anzusehen. »Ach, das war nur ein Haus. Ich kann mir jederzeit ein neues bauen«, sagte er. »Aber ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir und meinen Pferden übergangsweise Unterschlupf gewährst.«
    Er bot ihr seine Hand, die sie automatisch nahm. Die Hand war hart, schwielig und hielt sie, obgleich sie versuchte, sich ihm zu entziehen.
    Wieder sah er sie grinsend an. »Willst du den ganzen Nachmittag in der Wanne stehen bleiben, Kleine?«
    »Nein.« Sie räusperte sich und ließ sich von ihm über den Rand helfen. »Am besten führe ich dich erst einmal herum«, setzte sie an und bedachte ihn, als er sich nicht von der Stelle rührte, mit einem kühlen Blick. »Wie gesagt, am besten führe ich dich erst einmal herum.«
    »Danke.« Er trat zur Seite und genoss den feinen Duft, der Laura umgab und der ihm in die Nase stieg, als sie an ihm vorüberging.
    »Josh hat dir sicher schon gesagt, dass dies früher mal die Unterkunft der Pferdeburschen war.« Sie war wieder ganz die höflich-distanzierte Gastgeberin. »Ich glaube, sie hat alles, was man braucht, einschließlich einer Kochnische.« Sie winkte in Richtung eines Alkovens neben dem Wohnzimmer, wo Jenny pflichtbewusst den weißen Herd, das rostfreie Stahlbecken und die schlichten weißen Arbeitsflächen geschrubbt hatte.
    »Das genügt vollkommen. Ich koche nicht sehr oft.«
    »Josh hat gesagt, dass du auch deine Möbel

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