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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Benzin- und Dieselmotoren und dem heulenden Zischen der neuen Volvo-Busse. New York klang völlig anders. Die Reifen klackten rhythmisch auf den geriffelten und von Schlaglöchern übersäten Straßen, und viele Fahrer hupten.
    So wie der des riesigen Lkw, der hinter ihnen fuhr.
    Detective Investigator Dennis Baker hob die Hand an den Innenspiegel und zeigte dem Fahrer einen Vogel. »Fick dich ins Knie, Arschloch!«
    Grace grinste. Dennis hatte sich überhaupt nicht verändert.
    »Herrgott noch mal, was soll ich denn machen? Dem Blödmann vor mir hinten reinfahren, oder wie? Jesus!«
    Sein Kollege, Detective Investigator Pat Lynch, war an den Fahrstil seines Kollegen gewöhnt und drehte sich ungerührt zu Roy um. »Wirklich schön, dich zu sehen, Mann. Lange her. Viel zu lange!«
    Roy stimmte ihm aus ganzem Herzen zu. Er hatte die Jungs gleich gemocht, als er sie vor etwas über sechs Jahren kennengelernt hatte. Man hatte ihn nach New York geschickt, um einen schwulen amerikanischen Bankier zu befragen, dessen Partner erdrosselt in einer Wohnung in Kemp Town aufgefunden worden war. Der Bankier wurde nie vor Gericht gestellt und starb einige Jahre später an einer Überdosis Drogen. Roy hatte eine Zeit lang mit Dennis und Pat an dem Fall gearbeitet, und sie waren seither in Verbindung geblieben.
    Pat trug Jeans und Jeansjacke über einem beigefarbenen Hemd und darunter ein T-Shirt. Mit seinem aknenarbigen Gesicht und dem jungenhaften Haarschnitt erinnerte er an einen Filmganoven, war aber vom Wesen her erstaunlich sanft und fürsorglich. Er hatte als Schiffsbelader am Hafen angefangen, was gut zu seiner großen, kraftvoll gebauten Gestalt passte.
    Dennis trug einen schwarzen Anorak mit der Aufschrift Cold Case Homicide Squad und dem Wappen der New Yorker Polizei, darunter ein blaues Hemd und Jeans. Er war kleiner als sein Kollege, drahtig und hatte einen scharfen Blick. Er beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Kampfsport. Vor Jahren hatte er den zehnten Dan, den höchsten Grad in Shotokan-Karate, erworben und wurde bei der New Yorker Polizei wegen seiner Kampfkünste wie eine lebende Legende verehrt.
    Die beiden Männer waren am Morgen des 11. September um 8.46 Uhr im Brooklyner Polizeirevier an der Williamsburg East gewesen, als das erste Flugzeug einschlug. Sie eilten sofort mit ihrem Vorgesetzten über die Brücke und trafen ein, als die zweite Maschine in den Südturm raste. Die nachfolgenden Wochen hatten sie bei dem Team verbracht, das auf Ground Zero die Trümmer durchsuchte. Sie waren im »Bauch des Ungeheuers« gewesen, wie sie es nannten. Da nach wechselte Dennis ins Zelt der Spurensicherung und Pat in die Anlaufstelle für Hinterbliebene am Pier 92.
    In den Folgejahren waren bei beiden Männern, die zuvor absolut fit gewesen waren, Asthma und posttraumatische Probleme aufgetreten, und man hatte sie von der rauen Welt des NYPD in die ruhigere Sonderermittlungseinheit der Staatsanwaltschaft versetzt.
    Pat berichtete Grace von ihrer augenblicklichen Arbeit, die vor allem darin bestand, Gangster zu befragen und unter Bewachung zu transportieren. Mittlerweile kannten sie sich in der Unterwelt von New York bestens aus. Pat berichtete, die Mafia sei auch nicht mehr das, was sie einmal gewesen war. Die Verbrecher kippten bei Verhören schneller um. Wer würde nicht versuchen, einen Deal herauszuschlagen, wenn er sich mit einer Gefängnisstrafe von zwanzig Jahren konfrontiert sah?
    Sie hofften, in den kommenden vierundzwanzig Stunden jemanden zu finden, der Ronnie Wilson gekannt und ihm vielleicht geholfen hatte. Grace war zunehmend sicher, dass der Mann im Chaos des 11. September absichtlich untergetaucht war. Wenn ihm jemand bei der Suche helfen konnte, dann diese beiden Jungs.
    »Du siehst jünger aus denn je«, befand Pat unvermittelt. »Du musst verliebt sein.«
    »Aber deine Frau ist nie mehr aufgetaucht, oder?«, fragte Dennis.
    »Nein«, sagte Grace knapp. Er mochte nicht über Sandy sprechen.
    »Er ist nur neidisch«, bemerkte Pat. »Es hat ihn nämlich ein Vermögen gekostet, seine loszuwerden!«
    Grace lachte. In diesem Augenblick piepste sein Handy. Er las die SMS.
     
    Froh, dass du gut angekommen bist.
    Vermisse dich. Humphrey auch.
    Hat keinen zum Draufkotzen. XXX
     
    Er grinste und spürte schmerzlich, wie sehr er sich nach Cleo sehnte. Dann fiel ihm etwas ein. »Falls wir fünf Minuten Zeit haben, würde ich gern in einen dieser großen Toys-R-Us-Läden gehen. Ich muss ein Weihnachtsgeschenk

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