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So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Liste.“
    „Noch kannst du es dir anders überlegen.“
    Aliyah sah ihre Mutter überrascht an. Was für eine Erkenntnis, eine halbe Stunde vor Beginn der Hochzeitszeremonie. Nur mit Mühe täuschte sie gute Laune vor.
    Um nichts entgegnen zu müssen, trat sie vor den Spiegel und betrachtete prüfend ihr Spiegelbild. Die hochgewachsene Frau, die sie erblickte, kam ihr wie eine Fremde vor.
    Während ihrer gesamten Zeit als Model war sie kaum sie selbst gewesen. Die Erinnerungen an diese Phase ihres Lebens kamen ihr völlig unwirklich vor. Die Frau in den Hochglanzanzeigen, die Frau, die die Laufstege entlangschritt, schien eine ganz andere zu sein.
    Seit sie ihr Modeldasein aufgegeben hatte, schaute sie nur noch in den Spiegel, wenn es unbedingt nötig war. Und jetzt erkannte sie sich kaum wieder.
    Es lag wohl am Hochzeitskleid. Als Prinzessin und als Model war sie ja mit den edelsten Kleiderkreationen vertraut, aber so etwas hatte selbst sie noch nie gesehen. Dabei war es nur eines von hundert, die man ihr zur Auswahl vorgelegt hatte, jedes schöner und eleganter als das andere. Sie hatte sich für dieses Exemplar im Stil eines Saris entschieden, weil es ihr in jeder Hinsicht gefiel.
    „Die anderen Kleider sind noch da. Wie gesagt, du kannst dich noch umentscheiden.“
    Diesmal war die Stimme ihrer Mutter so laut, dass Anna, Farah und Carmen verstört zu ihr hinüberblickten. Durfte Aliyah sich denn nicht einmal ihr Hochzeitskleid selbst aussuchen?
    Sie drehte sich halb herum. „In diesem sehe ich gut aus.“
    „Sicher“, sagte ihre Mutter zweifelnd, „aber …“
    „Nein, nein, es bleibt jetzt dabei.“ Aliyah wandte sich an die anderen Frauen. „So, meine Damen, jetzt muss der Weihnachtsbaum behängt werden.“
    Damit meinte sie Kamals Anweisungen, dass sie eine große Menge Schmuck zu tragen hatte. Als Farah und Anna die ersten Stücke in die Hand nahmen, erhob sich ihre Mutter. „Ich glaube, es sieht nicht besonders gut aus, wenn du …“
    „Mama, kaffa. Hada orssi .“
    Genug. Das ist meine Hochzeit . Bahiyah zuckte erschrocken zusammen. Als Aliyah sah, wie erschüttert ihre Mutter war, eilte sie auf sie zu und nahm sie fest in die Arme. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren.“
    Bahiyah schüttelte den Kopf. „Nein, du hast ja recht. Ya Ullah , ich merke nur, dass das Ganze eine enorme Belastung für dich ist, und ich habe solche Angst, dass … dass alles so wird wie damals …“
    Wie damals, als sie nervlich so am Ende gewesen war? Sah sie denn so schlecht aus? So schlecht, wie sie sich in Wahrheit auch fühlte?
    „Mach dir keine Sorgen. Es geht mir nicht so wie damals.“
    Und das stimmte auch. Damals war es anders gewesen, nicht weniger schlimm, aber eben anders. Was sie jetzt so erschütterte, war die totale Hoffnungslosigkeit.
    Sie würde mit Kamal zusammen sein und doch auch wieder nicht. Sie würde mit ihm schlafen – aber in der Gewissheit, dass er sie zutiefst verabscheute. Und dann, wenn sie schwanger war, wenn sein Kind in ihr heranwuchs, würde sie schon genau wissen, wie es ausgehen würde. Er würde sie verstoßen und ihr das Kind wegnehmen.
    Verbissen kämpfte sie gegen ein heftiges Übelkeitsgefühl an und zwang sich zu einem Lächeln. „Mach dir bloß keine Sorgen, Mama, bitte. Es geht mir gut. Alles wird wunderbar.“
    Ihre Mutter war davon zwar nicht überzeugt, aber sie beließ es dabei. Sie konnte ja sowieso nichts ändern. Also schloss sie sich den anderen Frauen an, die sich um die Schatztruhe versammelt hatten und Aliyah die einzelnen Schmuckstücke präsentierten.
    Es war die Schatztruhe von Kamals verstorbener Mutter. Nach den alten Sitten schenkte der Bräutigam seiner Braut Schmuck von seiner Mutter, wenn diese es nicht mehr selbst tun konnte. Das hatte nichts mit der Shabkah zu tun, dem Geschenk, mit dem der Mann die Frau gewissermaßen für sich reservierte. Vielmehr wurde damit signalisiert, dass die neue Frau jetzt zur Familie gehörte.
    Aliyah schwirrte der Kopf. Es fiel ihr schwer, sich unter der Vielzahl von edlen Schmuckstücken für einige zu entscheiden. Sie war ja selbst in einem Königshaus aufgewachsen, aber ihre Mutter hatte nie viel Wert auf diese kostbaren Dinge gelegt und sie auch in diesem Sinne erzogen. Und auch wenn sie selbst früher als Model mal Werbung für Schmuck gemacht hatte – in dieser astronomischen Preisklasse waren die Stücke nie gewesen.
    Nachdem sie ihre Auswahl getroffen und die Schmuckstücke angelegt hatte,

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