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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Also werde ich auch mit dir zurechtkommen.« Als sie den Mund öffnete, legte er ihr einen Finger auf die Lippen und fuhr fort: »Nein, sag nichts. Dann verkrampfst du dich bloß wieder. Du willst sowieso nur sagen, dass ich gar nicht mit dir zurechtzukommen brauche – dann werde ich etwas darüber sagen müssen, dass du weniger Kopfschmerzen hättest, wenn du endlich einmal jemand anderem die Kontrolle überließest. Und dann würden wir wieder so lange herumreden, bis einer von uns böse wird.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich mag die Art, in der du streitest, nicht.«
    »Sie hat schon meine Schwestern total verrückt gemacht. Suellen sagt immer, ich setze Logik wie eine gerade Linke ein.«
    »Du hast eine Schwester, die Suellen heißt?«
    Er zog eine Braue hoch. »Wie die in Vom
Winde verweht.
Meine Mutter hat all unsere Namen aus der Literatur entnommen. Stört dich das?«
    »Nein.« Sie zupfte etwas Moos von ihrem Rock. »Es klingt nur so sehr nach den Südstaaten.«
    Lachend überlegte er, ob sie wusste, dass sie das Wort Südstaaten ausgesprochen hatte, als sei es ein fremder Planet. »Mein Schatz, ich
komme
aus den Südstaaten. Suellen, Charlotte wie eine der Brontes, Meg aus
Little Woman.
    »Und Byron wie der Lord.«
    »Genau.«
    »Du hast zwar weder die poetische Blässe noch den Klumpfuß – aber zumindest das gute Aussehen, das ihm zugeschrieben wird.«
    »Wenn du mir schon wieder schmeicheln kannst« – er gab ihr einen leichten Kuß –, »dann scheint es dir ein bisschen besserzugehen.«
    »Ich glaube ja.«
    »Also.« Er legte einen Arm um ihre Schultern und sah sie fragend an. »Wie war dein Tag?«
    Mit einem müden Lachen vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals. »Beschissen. Wirklich beschissen ist alles, was ich dazu sagen kann.«
    »Willst du darüber reden?«
    »Vielleicht.« Eigentlich war es gar nicht so schwer, sich an einer starken Schulter anzulehnen, wenn sie nur ein wenig lockerließ. »Ich sollte Laura Bescheid geben. Ich habe versprochen, sie so bald wie möglich anzurufen.«
    »Josh wird ihr sagen, dass du mit mir zusammen bist. Dann ist sie sicherlich beruhigt.«
    »Sie wird sich trotzdem Sorgen machen. Laura ist immer um alle Menschen besorgt.« Kate schwieg einen Moment, ehe sie mit Kusacks Erscheinen im Laden begann.
    Byron hörte schweigend zu und dachte nach.
    »Vermutlich hat er mir nicht geglaubt. So wie er mich die ganze Zeit über angesehen hat, mit der Geduld einer Katze, die vor dem Mauseloch auf der Lauer liegt! Als er auf meinen Vater zu sprechen kam, war ich plötzlich wie erstarrt. Natürlich hätte ich darauf gefaßt sein müssen. Von Anfang an hätte ich es wissen müssen – aber ich habe es bis zum letzten Augenblick verdrängt.«
    »Es hat dir weh getan«, murmelte Byron verständnisvoll. »Mehr als alles andere.«
    »Ja.« Sie nahm seine Hand, verwirrt und erleichtert, dass er so nachfühlend war. »Es hat weh getan, dass dieser Fremde, dieser Bulle, etwas Schlechtes über den Mann gesagt hat, den ich mir so verzweifelt ins Gedächtnis zu rufen versuche, weil er mein Vater war. Den Mann, von dem ich glauben möchte, dass er für mich immer nur das Beste wollte. Und ich kann ihn nicht verteidigen, Byron, weil das, was er getan hat, gegen all meine Überzeugung ist.«
    »Aber das bedeutet nicht, dass du deinen Vater nicht geliebt hast oder dass du nicht das Recht hast, dich an das zu erinnern, was an ihm gut gewesen ist.«
    »Daran arbeite ich gerade«, erklärte sie. »Das Problem ist, dass ich mich erst mal auf das konzentrieren muss, was im Augenblick geschieht. Und das ist schwerer, als ich gedacht hätte. Als Kusack die Formulare aus dem Hefter zog, konnte ich nicht erklären, warum sie beide meine Unterschrift trugen. Aber Josh scheint der Ansicht zu sein, dass alles gut verlaufen ist,.vor allem die Sache mit dem Sicherheitscode.«
    »Elektronische Diebstähle gibt es bereits seit der Einführung der Microchips. Du sagst, die Unterschlagungen sollen ungefähr vor anderthalb Jahren angefangen haben. Hatte in letzter Zeit vor deiner Entlassung jemand Zugang zu deinem Büro?«
    »Dutzende von Leuten.« War das nicht genau der Grund für ihre Hoffnungslosigkeit? »Bei Bittie wechseln die Leute nur sehr selten. Es ist eine gute Firma.«
    »Also, wer von ihnen braucht Geld, wer ist clever und wer würde eine Spur legen, die in deine Richtung weist?«
    »Wer braucht kein Geld?« erwiderte sie wütend, weil ihr Hirn die logische Arbeit verweigerte. »Bei Bittie

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