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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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von der Suppe wieder ein wenig Farbe ins Gesicht. Sie sehen nicht nur unglücklich aus, Kate, sondern obendrein müde, zerschlagen, ja beinahe krank.«
    . In der Hoffnung, dass er dann fürs erste den Mund halten würde, schob sie sich tatsächlich einen Löffelvoll in den Mund. »Himmel, jetzt geht es mir schon viel besser. Ein Wunder ist geschehen.«
    Als er nur lächelte, stieß sie einen Seufzer aus. Warum musste er da sitzen, so verdammt nett zu ihr sein und ihr das Gefühl geben, dass sie sich unmöglich benahm?
    »Tut mir leid. Ich bin sicher keine angenehme Gesellschafterin.«
    »War es eine so problematische Geschäftsbesprechung?«
    »In der Tat.« Da sie das Essen tatsächlich als einigermaßen beruhigend empfand, schob sie sich einen zweiten Löffel in den Mund. »Aber ich komme damit zurecht.«
    »Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie machen, wenn Sie nicht gerade mit geschäftlichen Schwierigkeiten beschäftigt sind?«
    Der drohende Kopfschmerz wogte zwar immer noch in ihrem Hinterkopf, aber zumindest verstärkte er sich nicht. »Dann gehen mir einfachere Geschäftsangelegenheiten durch den Kopf.«
    »Und wenn Sie gerade mal nicht arbeiten?«
    Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an, doch sein Blick verriet nichts als milde, freundliche Gelassenheit. »Jetzt machen Sie sich doch an mich ran.«
    »Nein. Ich ziehe es in Erwägung, was etwas vollkommen anderes ist. Und aus genau diesem Grund essen wir im Augenblick zusammen Hühnersuppe und führen dieses unverfängliche Gespräch.« Sein Lächeln verbreiterte sich. »Außerdem bekommen Sie auf diese Weise die Gelegenheit, zu überlegen, ob Sie sich an mich ranmachen wollen oder nicht.«
    Unwillkürlich umspielte ihren Mund plötzlich ebenfalls ein Lächeln. »Ich weiß es zu schätzen, wenn ein Mann die Gleichheit der Geschlechter propagiert.« Außerdem wusste sie es zu schätzen, dass er sie zumindest für ein paar Minuten von ihren Problemen ablenkte … dass er etwas von ihren Problemen spürte, ohne deswegen in sie zu dringen.
    »Ich glaube, ich fange an, Sie zu mögen, Kate. Ich finde, Sie sind eine eigenartige Frau – aber ich habe schon immer eine Vorliebe für das Ungewöhnliche gehabt.«
    »Was für ein Kompliment. Vor lauter Aufregung kriege ich regelrecht Herzklopfen.«
    Er lachte auf – schnell, kehlig und maskulin –, und sein Lachen sprach sie gegen ihren Willen an.
    »Jetzt bin ich ganz sicher, dass ich Sie mag. Warum führen wir unser Gespräch nicht bald über einer richtigen Mahlzeit fort? Sagen wir, beim Abendessen. Hätten Sie heute abend Zeit?«
    Gerne hätte sie ja gesagt, aus dem einfachen Grund, weil sie in seiner Nähe an andere Dinge dachte als an sich. Aber … sie legte die Serviette neben ihrem Gedeck auf den Tisch. Am besten wäre sie gegenüber einem Mann wie Byron De Witt äußerst vorsichtig. »Bei mir dauert es immer eine Weile, bis ich mir etwas zur Gewohnheit mache. Außerdem muss ich jetzt ins Büro zurück.«
    Sie erhob sich und beobachtete amüsiert, wie er sich automatisch ebenfalls erhob. Gleichheit der Geschlechter oder nicht, überlegte sie, trotz allem war er durch und durch der typische Südstaaten-Gentleman. »Danke für die Suppe.«
    »Gern geschehen.« Er nahm ihre Hand, hielt sie leicht fest und freute sich über die schmale Falte auf ihrer Stirn. »Danke für das Gespräch. Ich hoffe, dass es bald zu einer Fortsetzung kommt.«
    »Hmm.« Mehr wusste sie nicht zu sagen, als sie ihre Aktentasche nahm und sich zum Gehen wandte.
    Er sah ihr nach und fragte sich, welches geschäftliche oder auch private Problem sie derart krank und einsam zu machen schien.
    Die Gerüchteküche bei Bittie und Partnern brodelte. Jede noch so winzige unreife Frucht vom Baum der vermeintlichen Erkenntnis wurde am Getränkeautomaten, im Kopierraum oder in einem der Lagerräume genüßlich durchgekaut.
    Allmorgendlich fanden sich Larry Bittie und seine Söhne Lawrence Junior und Martin – nennen Sie mich doch bitte Marty, ja? – zusammen mit den anderen Partnern zu weiteren Gesprächen hinter verschlossenen Türen ein. Regelmäßig wurden ihnen Kopien verschiedener Rechnungsabschlüsse von Bittie Seniors verschwiegener Sekretärin hereingereicht.
    Falls sie etwas wusste, so hatte man festgestellt, dann sagte sie es nicht.
    »Sie prüfen sämtliche Abschlüsse«, erklärte Roger Kate, nachdem er sie in einem der Lagerräume gestellt hatte, wo sie auf der Suche nach neuem Druckerpapier gelandet war. »Marcie aus der

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