Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
passende Macho-Image aufgebaut. Außerdem kann ich seitdem ein Schokoladensouffle zubereiten, das seinesgleichen sucht.«
    Als sie lachte, sah er sie an. »Machen Sie das noch einmal.« Als sie nicht reagierte, schüttelte er den Kopf. »Sie sollten wirklich öfter lachen, Katherine. Es ist ein faszinierendes Geräusch. Überraschend voll und warm. Wie etwas, von dem man erwarten würde, dass man es unter dem Fenster eines Bordells in New Orleans zu hören bekommt.«
    »Ich bin sicher, das war als Kompliment gemeint.« Sie hob ihr Wasserglas und sah ihn an. »Aber ich lache nur selten, wenn mir der Magen knurrt.«
    »Nun – er wird nicht mehr lange knurren.« Als er erst den gehackten Knoblauch und dann die Zwiebeln in die Pfanne gab, wurde die Küche von einem derart köstlichen Duft erfüllt, dass ihr das Wasser im Mund zusammenzulaufen begann.
    Dann machte er eine Tupperdose auf, nahm geschälte Garnelen und Krabben heraus, gab, während sie das Gefühl hatte, einem verrückten Wissenschaftler zuzusehen, die Meeresfrüchte zusammen mit einem Schluck Weißwein, einer Prise Salz, frisch geriebener Ingwerwurzel und den hübschen Gemüsestreifen in das Öl, rührte ein paarmal eilig um und stellte alles auf den Tisch.
    In weniger Zeit, als sie gebraucht hätte, um eine Speisekarte durchzulesen, nahm sie vor einem vollen Teller Platz.
    »Das ist gut«, sagte sie, nachdem ihr der erste Bissen auf der Zunge zergangen war. »Wirklich gut. Warum arbeiten Sie nicht in einem Restaurant?«
    »Kochen ist nur ein Hobby für mich.«
    »Wie Gespräche und alte Autos, ja?«
    »Oldtimer.« Es freute ihn, ihr beim Essen zuzusehen. Er hatte dieses Gericht extra deshalb ausgewählt, weil sie dringend etwas für ihre Gesundheit tun sollte. Sicher begnügte sie sich, wenn sie überhaupt einmal daran dachte, etwas zu sich zu nehmen, mit irgendwelchen Fertiggerichten, Hot dogs oder Hamburgern. Kein Wunder, dass sie untergewichtig war. »Ich könnte es Ihnen beibringen.«
    »Was?«
    »Kochen.«
    Sie pikste eine Garnele auf. »Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht kochen kann.«
    »Können Sie’s?«
    »Nein, aber ich habe trotzdem nicht gesagt, dass ich es nicht kann. Und außerdem brauche ich es nicht zu können, solange es Schnellrestaurants und Mikrowellen gibt.«
    Da sie den angebotenen Wein ablehnte, schenkte er sich ebenfalls Wasser ein. »Ich wette, am Fenster im McDonald’s Drive-In hat man Ihnen längst einen Stammplatz reserviert.«
    »Und wenn schon. Es geht schnell, ist einfach und macht satt.« 1
    »Gegen einen gelegentlichen Ausflug in ein Schnellrestaurant ist sicher nichts einzuwenden, aber wenn man von nichts anderem lebt…«
    »Jetzt halten Sie mir bitte keinen Vortrag darüber, wie ich leben soll, Byron. Schließlich bin ich genau deshalb überhaupt hier.« Sie sah ihn böse an. »Ich mag es nicht, wenn sich jemand in mein Leben einzumischen versucht, vor allem, wenn dieser Jemand mich kaum kennt.«
    »Dann wird es höchste Zeit, dass wir uns besser kennenlernen, denke ich.«
    »Nein, das wird es nicht.« Es war seltsam, dachte sie, wie entspannt, wie interessiert und ausgeglichen sie sich in seiner Nähe fühlte. Sie hatte die Absicht gehabt, ihm die Leviten zu lesen für seine unverfrorene Einmischung – und ihm statt dessen voll Freude beim Kochen zugesehen. »Vielleicht haben Sie es ja gut gemeint – aber trotzdem stand es Ihnen nicht zu, einfach zu Josh zu gehen.«
    »Sie haben phantastische Augen«, sagte er, woraufhin sie sie argwöhnisch zusammenkniff. »Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie so groß und so ungeheuer dunkel sind oder weil Ihr Gesicht so schmächtig ist … aber sie hauen einen wirklich um.«
    »Ist das einer der Sprüche, die Sie sich gemerkt haben für den Fall, dass es anders nicht klappt?«
    »Nein, das ist eine Feststellung. Zufällig sitze ich Ihnen unmittelbar gegenüber, so dass mir die Kontraste in Ihrem Gesicht ganz von alleine auffallen. Die aristokratischen Wangenknochen, der breite, sinnliche Mund, die kantige Nase, die großen Rehaugen. Eigentlich paßt das alles nicht zusammen, aber das tut es doch. Es paßt noch besser, wenn Sie gerade nicht kreidebleich und übermüdet sind – aber die Blässe verleiht Ihnen eine geradezu anziehende Zerbrechlichkeit.«
    Sie rutschte nervös auf ihrem Stuhl herum. »Ich bin weder zerbrechlich noch müde. Und mein Gesicht hat mit dem, worum es mir bei dieser Unterhaltung geht, nicht das mindeste zutun.«
    »Aber es gefällt mir. Es hat

Weitere Kostenlose Bücher