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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schuldgefühle gehegt?«
    »Es kam mir so vor: Die Ursache für das Beste, was mir je im Leben widerfuhr, war das Unglück anderer. Ich habe es einfach nicht verstanden. Es war, als hätte mein Leben an dem Abend, an dem die beiden gestorben sind, erst angefangen. Ich wusste, wenn wundersamerweise meine Eltern durch die Tür von Templeton House getreten wären, um mich wieder abzuholen, wäre ich zu euch gerannt und hätte euch angefleht, mich bei euch zu behalten.«
    »Kate!« Wieder schüttelte Susan den Kopf und strich Kate begütigend die Haare aus der Stirn. »Selbst wenn Gott, der Allmächtige, bei uns vor der Tür gestanden hätte, um dich abzuholen, hätte ich mich mit Händen und Füßen dagegen zur Wehr gesetzt. Und ich hätte dabei nicht das geringste schlechte Gewissen gehabt. Was passiert ist, war weder deine noch meine Schuld, sondern einfach Schicksal.«
    Kate nickte. Das alles klang zu schön, um wahr zu sein. »Bitte sag, dass du mir verzeihst.«
    Susan trat zurück und sah die Ziehtochter an. Ihr Kind. Ein Geschenk, das ihr infolge einer Tragödie zuteil geworden war. So kompliziert, so vielschichtig. So teuer und so lieb. »Wenn du das Gefühl hast, mir etwas zu schulden – wie hast du es genannt? – dafür, dass du Teil unserer Familie geworden bist, dann zahl es mir zurück, indem du dich und das, was du geleistet hast, endlich akzeptierst. So sind wir für alle Zeiten quitt.«
    »Ich werde daran arbeiten, aber bis es soweit ist…«
    »… verzeih ich dir! Aber«, fuhr sie fort, als Kate zu schniefen begann, »den Rest dieser Sache stehen wir gemeinsam durch. Gemeinsam, Kate. Wenn Bittie sich mit einem Templeton anlegen will, bekommt er es mit uns allen zu tun.«
    »Okay.« Kate wischte eine neue Träne fort. »Jetzt fühle ich mich schon besser.«
    »Ich bin sicher, dass du das tust.« Susan sah ihr Mädchen lächelnd an. »Ebenso wie ich.«
    Mit wildem Blick kam Margo in den Raum gestürmt. »Zeig mir die Münze«, fauchte sie, während sie bereits die Hand in ihre Jackentasche schob.
    »He!«
    »Oje!« Margo starrte die Münze an, ehe sie auf die identische Dublone in ihrer Rechten sah. »Ich habe in meiner Tasche nachgesehen – weil ich dachte, du spielst mir irgendeinen blöden Streich. Sie sind wirklich vollkommen gleich.«
    Plötzlich war das Leben wieder schön. »Das habe ich vorhin doch schon gesagt«, setzte Kate an, ehe sie stöhnte, als Margo sie heftig umarmte.
    »Sie sind wirklich vollkommen identisch!« brüllte Margo ein zweites Mal und hielt Susan die beiden Münzen hin. »Sieh nur! Seraphinas Schatz!«
    »Auf alle Fälle stammen sie vom richtigen Ort und sind aus der richtigen Zeit.«
    Susan runzelte die Stirn. »Die hier hast du eben gefunden, Kate?«
    »Nein, die hier.« Besitzergreifend nahm Kate Margo ihre Münze ab. »Das hier ist meine«, sagte sie.
    »Ich fasse es einfach nicht. Es ist Monate her, seit ich meine Münze gefunden habe«, stellte Margo fest. »Die ganze Zeit über haben wir wie die Blöden unter sämtlichen Büschen und Sträuchern gesucht und diesen schwachsinnigen Metalldetektor in der Gegend herumgeschwenkt – und dann liegt plötzlich einfach eine Münze da!«
    »Ja, genau.«
    »Da haben wir’s.« Margo sah die beiden anderen triumphierend an. »Genau wie die, die ich gefunden habe. Wenn das kein gutes Omen ist…«
    Kate rollte ihre Augen himmelwärts. »Das ist keine Magie, Margo, sondern einfach Glück. Ich war eben zur Stelle, nachdem die Münze losgetreten oder vom Meer angespült worden oder sonstwie ans Tageslicht gekommen ist.«
    »Hah«, stieß Margo aus. »Wir müssen es Laura erzählen. Oh, wer von euch kann sich erinnern, wo sie im Augenblick schon wieder steckt? Ich komme bei ihrer wahnsinnigen Terminplanung einfach nicht mehr nach.«
    »Wenn du dir die Mühe machen und die Wochenübersicht zu Rate ziehen würdest, die ich im Büro aufgehängt habe, dann wüßtest du es genau.« Mit einem Gefühl der Überlegenheit sah Kate auf ihre Uhr. »Sollte mich meine Erinnerung nicht trügen, dann hat sie gerade einen Termin mit Alis Lehrerin. Und anschließend …«
    »Anschließend interessiert mich nicht.Wir werden einfach …« Plötzlich brach Margo ab. »Himmel, wir können den Laden unmöglich am hellichten Nachmittag schon dicht machen.«
    »Fahrt nur«, meinte Susan. »Tommy und ich kommen durchaus eine Stunde allein zurecht.«
    »Wirklich?« Margo sah sie strahlend an. »Ich wollte nicht darum bitten, aber das ist alles so furchtbar

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