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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eigentlich jeder, was du willst?«
    »Wenn ich oft genug auf die richtige Art darum bitte, ja.« Er zog zwei Hundekuchen aus der Tasche seiner Jeans. »Und Bestechung funktioniert normalerweise auch ganz gut.« Die kleinen Schlingel nahmen die Leckerbissen und rannten mit ihnen davon. »Ich habe einen feinen roten Bordeaux aufgemacht. Warum hole ich ihn nicht einfach, und du erzählst mir von deinem interessanten Tag?«
    Sie hob eine Hand und legte sie auf seine Brust. Nahm die Hitze und den Rhythmus seines Herzschlags wahr. »Es gibt da etwas, was ich dir sagen will.«
    »Also gut. Gehen wir ins Haus.« Er hielt es für das beste, wenn er mit ihr in die hell erleuchtete Küche ging, um dem warmen Sonnenuntergang und der verführerischen Abendluft zu entrinnen.
    Statt sich zum Gehen zu wenden, trat sie noch dichter an ihn heran. Es musste an der Farbe liegen, dachte er, dass ihre Augen im Zwielicht der Abenddämmerung derart erotisch leuchteten.
    »Bisher habe ich Männer wie dich auf persönlicher Ebene gemieden wie die Pest«, setzte sie an. »Das hatte ich mir zur Regel gemacht. Und wie du weißt, bin ich ein Mensch, der Regeln und Prinzipien liebt.«
    Er zog eine Braue hoch. »Und Allgemeinplätze?«
    »Ja, und Allgemeinplätze – denn für gewöhnlich basieren sie auf irgendwelchen Tatsachen, sonst wären sie keine Allgemeinplätze. Nach einer Reihe unglückseliger Erfahrungen bin ich zu dem Schluß gekommen, dass Männer, die gut aussehen, schlecht für mich sind. Also bist auch du wahrscheinlich schlecht für mich, Byron.«
    »Hast du lange an dieser Theorie gearbeitet?«
    »Und ob! Aber es kann sein, dass sie nicht immer zutrifft. Auf alle Fälle habe ich dich, als ich dir zum ersten Mal begegnet bin, nicht im mindesten gemocht.«
    »Jetzt bin ich aber überrascht.«
    Sie lächelte und brachte ihn, indem sie sich ihm noch mehr näherte, aus dem Konzept. »Ich habe dich deshalb nicht gemocht, weil ich dich bereits damals begehrt habe. Weshalb mir unbehaglich war. Weißt du, ich begehre lieber Dinge, die greifbar sind und die man mit Zeit, Planung und Anstrengung erreichen kann. Ich mag nicht, wenn mir unbehaglich ist; ebenso wenig mag ich es, jemanden zu begehren, den ich nicht verstehen kann – der mir höchstwahrscheinlich gefährlich wird, weil er meine Ansprüche erfüllt.«
    »Du hast Ansprüche?« Das Gefühl der Verärgerung und der gleichzeitigen Erregung, das er empfand, gefiel ihm nicht.
    »Und ob. Und einer dieser Ansprüche ist, dass der andere nicht zu fordernd auftritt. Ich denke, dass du durchaus fordernd bist, weshalb mein Verlangen nach dir zweifellos ein Riesenfehler ist. Und eine weitere Sache, die ich wirklich verabscheue, sind Fehler meinerseits. Aber im Augenblick arbeite ich gerade dran, mir gegenüber etwas toleranter zu werden.«
    »Etwa so wie heute nachmittag das Nichtstun?«
    »Ganz genau.«
    »Verstehe. Tja, nun, da du die sich anbahnende Beziehung zu mir als Toleranzübung ansiehst, fange ich vielleicht endlich mit dem Kochen an.«
    Lachend legte sie die zweite Hand auf seine Brust. »Jetzt habe ich dich wütend gemacht. Tut mir leid, dass ich darüber auch noch lache!«
    »Das wundert mich nicht, Katherine. Du hast einen ausgeprägten Widerspruchsgeist, und nichts gefällt dir mehr, als andere auf die Palme zu bringen.«
    »Du hast recht – vollkommen! Es ist erschreckend, wie gut du mich verstehst. Und je geduldiger du mit mir bist, um so mehr reizt es mich, dir auf die Nerven zu gehen. Wir passen nicht im geringsten zueinander, Byron De Witt.«
    »Da widerspreche ich dir nicht.« Er packte sie bei den Handgelenken, um ihre Hände von sich fortzuschieben, doch sie sah ihn an.
    »Schlaf mit mir«, bat sie ohne jede Umschweife, während sie ihre Arme seinem gelockerten Griff entzog und ihm um die Schultern schlang. »Jetzt.«

12
    Normalerweise war er nicht so leicht zu schockieren. Aber ihre schlichte Forderung warf ihn einfach um. Er war sich sicher gewesen, dass sie beenden wollte, was zwischen ihnen kaum begonnen hatte. Er war auf seine Enttäuschung vorbereitet, wollte sich aber nichts anmerken lassen, wenn es soweit war.
    Weil es sicher unvernünftig gewesen wäre, sie jetzt zu berühren, blieb er reglos stehen. »Du willst, dass ich mit dir ins Bett gehe, weil alles ein Fehler ist – weil du herausgefunden hast, dass ich schlecht für dich bin und wir nicht im geringsten zueinander passen, ja?«
    »Ja. Und weil ich dich endlich nackt sehen will.«
    Er schaffte es zu

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