So nah bei dir und doch so fern
gedreht, und jetzt wollte ich ihm das Gefühl vermitteln, etwas Besonderes verdient zu haben.
Mir gelang es, vor ihm geheim zu halten, dass ich für ein großes Treffen unseres Freundeskreises gesorgt hatte, der sich in Jaquis mit chinesischen Laternen und Fähnchen dekoriertem Wohnzimmer versammeln sollte. Als das Taxi kam, glaubte Mark, wir würden in den örtlichen Pub fahren. Stattdessen ging es zu Jaquis Haus, in dem all unsere Freunde warteten. Der Ausdruck auf Marks Gesicht war nicht zu toppen, als er seine Freunde und das Büfett mit chinesischem Essen entdeckte, das für ihn angerichtet worden war.
Obwohl ich mich immer noch schwach fühlte und nichts von den reichhaltigen Gerichten essen konnte, war ich glücklich, ihn endlich wieder einmal entspannt und ausgelassen zu erleben.
KAPITEL 41
Bis dass der Tod uns scheidet
W ieder mit Mark unter einem Dach zu leben, brachte mich dazu, unsere Beziehung zu überdenken. Auch wenn ich unsicher und besorgt gewesen war, er könne mich vielleicht verlassen und gegen eine Neue eintauschen, mit der er sich vernünftig unterhalten konnte – oder gegen eine tumbe Blondine mit gesundem Geschlechtstrieb –, machte mir die Zeit im Krankenhaus klar, dass seine Liebe zu mir bedingungslos war. Über die ganze Genesungsphase hinweg hatte er die Familie selbstlos zusammengehalten und mir sogar den Mut verliehen, gegen seine zuweilen unsensiblen Äußerungen anzukämpfen. Er hatte sich an das Ehegelöbnis gehalten, in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, weshalb ich ihm etwas zurückgeben wollte – und ihm einen Antrag machte.
Die Idee kam mir eines Tages in Osborn 4, als ich mir im Fernsehen anschaute, wie eine Frau interviewt wurde, die ihr Ehegelöbnis erneuerte, nachdem sie eine lebensbedrohliche Krankheit überwunden hatte. Als Mark mich abends besuchte, fragte ich ihn: »Hast du Lust, noch einmal zu heiraten?«
Seine Antwort war nicht gerade berauschend. Er schaute mich an, als wolle ich ihn veräppeln. Die großartige romantische Geste vor unserer ursprünglichen Trauung, als er um die halbe Erde geflogen war, um meine Liebe wiederzugewinnen, hatte anders ausgesehen. Wir saßen inmitten eines Krankenhauszimmers, umgeben von Patienten mit Hirnschädigungen, doch ich ließ mich dadurch nicht abschrecken.
»Mir ist es ernst«, sagte ich, »lass uns unser Ehegelöbnis erneuern.«
Nach einigem Zögern willigte er ein. Später gab er zu, er habe geglaubt, ich hätte mir da nur irgendwelchen Mumpitz ausgedacht. Doch nachdem er sich die Sache gründlich durch den Kopf hatte gehen lassen, gefiel ihm der Gedanke, unsere Versprechen von 1998 zu wiederholen, zumal es die Gelegenheit bot, eine große Party zu schmeißen.
Vom Krankenhaus aus hatte ich bereits mit den ersten Vorbereitungen begonnen. Ich schickte dem Pfarrer der Kirchengemeinde Dore eine E-Mail, und er besuchte mich am Krankenbett. Als Datum hatten wir Sonntag, den 15. Mai, gewählt – unseren dreizehnten Hochzeitstag. Etwas unglücklich, mag der eine oder andere vielleicht denken.
Ich begann auch damit, online etwas Passendes zum Anziehen zu suchen. Bei Coast fand ich genau das, was ich haben wollte: ein einfaches schulterfreies Kleid in Schwarz und Weiß. Ich rief bei der Filiale im Meadowhall an, um zu fragen, ob sie es in meiner Größe vorrätig hatten. Doch noch bevor ich richtige Worte herausbrachte, legte die Verkäuferin bereits wieder auf, da sie glaubte, ich sei eine Scherzanruferin. Dieses Erlebnis versetzte meinem Selbstvertrauen einen Schlag, und seitdem leite ich sämtliche Telefonanrufe mit einem Hinweis ein, der meine seltsame Sprechweise erklären soll. Ich beginne jetzt jeden Anruf mit: »Nicht auflegen. Dies ist kein Scherzanruf. Ich hatte einen Schlaganfall.«
Durch diesen Vorfall wurde mir klar, wie vorurteilsbeladen und intolerant manche Leute gegenüber Behinderten sind. Am nächsten Tag brachte mich Alison höchstpersönlich zu dem Geschäft und sagte der Verkäuferin gründlich die Meinung. Wir fanden das Kleid in Größe 36 und nahmen es mit, um es bei ihr zu Hause anzuprobieren. Als Alison mir den Reißverschluss zuzog, verlor ich das Gleichgewicht und fiel hin, da ich mich nirgends festhalten konnte. Zum Glück landete ich weich auf dem Sofa, das den Sturz abfing. Alison schaffte es kaum, mich wieder aufzurichten, so heftig musste sie lachen.
Anschließend machte ich mich an die etwas anspruchsvolleren Details der Hochzeitsvorbereitungen, indem ich den
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