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So nah bei dir und doch so fern

So nah bei dir und doch so fern

Titel: So nah bei dir und doch so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Allatt
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Kilometer ohne Pause auf dem Crosstrainer absolviert zu haben, und ich war nahe am halben Kilometer auf dem Laufband, was mich beides ungeheuer geschlaucht hatte. Um laufen zu können, musste ich lernen, die Bewegung vom Crosstrainer zu perfektionieren, ohne mich an den Griffen festzuhalten. Ich war noch nicht so weit, doch Michael glaubte, dass ich es mit viel Einsatz schaffen würde, im Februar zu laufen.
    Ich beschloss, für den Jahrestag meines Schlaganfalls am 6. Februar einen Wohltätigkeitslauf anzusetzen. Ich verbreitete über Facebook eine Nachricht, in der es hieß, dass ich im örtlichen Eccleshall Wood laufen würde und dass all meine Freunde und alle Laufbegeisterten herzlich eingeladen seien, mich zu begleiten.
    Drei Monate noch – das hieß, es gab keinerlei Druck.

KAPITEL 40

Ein Wochenende unter Frauen
    I ch war gerade erst drei Tage zu Hause, als ich auch schon einen Koffer für mein erstes Wochenende mit den Frauen packen durfte. Jedes Jahr im September verließen Anita, ich und eine Gruppe anderer Mütter unsere Familien, um ein reines Frauen-Wochenende zu verbringen. In den Jahren zuvor waren wir immer nach Spanien geflogen, und die Erinnerungen an diese Reisen hatten mir in den dunklen Zeiten des Krankenhausaufenthalts sehr geholfen. In diesem Jahr lagen die Dinge anders.
    Nach all dem, was wir als Freundinnen durchgestanden hatten, brachte Anita es nicht übers Herz, einen Kurzurlaub in Spanien zu organisieren, bei dem ich aus gegebenem Anlass noch nicht dabei sein konnte. Wie immer rücksichtsvoll, hatte sie vorgeschlagen, wir sollten etwas in der Nähe von Dore unternehmen.
    In den Wochen vor meiner Entlassung hatte ich etwas, auf das ich mich freuen durfte, wenn Anita über mögliche Orte sprach, die wir besuchen konnten. Da sich meine Genesung in Sprüngen vollzog, wartete Anita mit dem Buchen bis zur letzten Minute und überraschte mich schließlich mit einer Reise inklusive einer Übernachtung am Samstag, dem 2. Oktober, ins Champneys Springs, ein Wellness-Hotel in Leicestershire. Weil ich zu jener Zeit meist noch den Rollstuhl benutzte, um irgendwohin zu gelangen, hatte sie für Alison und mich ein rollstuhlgerechtes Doppelzimmer gebucht.
    Am Morgen unserer Abreise holte uns Anita mit ihrem Mercedes-Transporter ab und verstaute uns hinten für die 90-Minuten-Fahrt zum Hotel. Ich fühlte mich sauwohl in der Gesellschaft meiner alten Freundinnen, denn dieses Beisammensein im größeren Kreis hatte ich im Krankenhaus am meisten vermisst, da immer nur zwei Besucher gleichzeitig zugelassen worden waren.
    Nach unserer Ankunft luden wir unsere Koffer aus und begannen sogleich mit der Planung unseres Fitnessprogramms. Es gab Kurse für Aerobic, Tai-Chi, Bauch-Beine-Po und Meditation. Das Angebot an Massagen und Verwöhn-Behandlungen schien endlos, und mit Schokoladen-Packung oder Limonen- und Ingwersalz-Anwendung las es sich teilweise wie die Speisekarte eines Spitzenrestaurants. Anita und einige andere Mütter ließen sich nicht zweimal bitten und schlugen voll zu.
    Alison, die ja in einem Zimmer mit mir schlief, benutzte mich als Ausrede, um alles abzulehnen, was ihr zu anstrengend erschien. Wir buchten beide eine Gesichtsmassage für den späten Nachmittag und machten uns zum Swimmingpool auf, wo wir uns eine Liege suchten. Es gab eine Einzelumkleidekabine für Rollstuhlfahrer, und Alison half mir in meinen Badeanzug. Bis ich ins Wasser gelangte, dauerte es eine ganze Zeit. Der Beckenrand war nass und glitschig, und ich musste aufpassen, nicht zu fallen und mich vor den anderen Hotelgästen zu blamieren, daher bewegte ich mich, mit Alison als Stütze an meiner Seite, vorsichtig aufs Wasser zu und glitt langsam hinein.
    Nachdem ich das geschafft hatte, musste ich einen Rettungsring für Kinder benutzen, um meinen Kopf über Wasser zu halten. In Osborn 4 war ich ein paar Mal mit meiner Physiotherapeutin beim Schwimmen gewesen, und sie hatte mir geholfen, an der Oberfläche zu bleiben, doch als ich es alleine mit Mark versuchte, wäre ich fast untergegangen. Ich besaß einfach nicht die Kraft, mich über Wasser zu halten.
    »Ich finde es beknackt, dieses Ding umzuhaben«, sagte ich verlegen zu Alison, die meinte, ich solle mich nicht darum kümmern, was andere Leute dachten. Nach einer Weile hatte ich das peinliche Gefühl überwunden und genoss die Zeit nur noch als das, was sie war: ein erholsames, sorgenfreies Wochenende.
    Wir verbrachten den ganzen Nachmittag am Pool und entspannten uns,

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