So schoen kann die Liebe sein
Holzstapel ging, um sich ein paar Latten für die Boxen zu holen, drehte Riley sich wieder zu ihm um und sagte: „Du weißt, dass Andis Vater ein guter Freund von mir war.”
Sam blieb stehen. „Ich erinnere mich.” Er wunderte sich, worauf Riley hinauswollte.
Wahrscheinlich hatte er vor, ihm doch noch die Leviten zu lesen.
„Ich glaube, du hättest ihm gefallen.”
Auf dieses Lob, wenn es denn eins sein sollte, war Sam nicht gefasst gewesen. „Soviel ich gehört habe, war er ein guter Mann”, sagte er vorsichtig.
„Der beste. Und Andi war sein Ein und Alles. Ich will damit nicht sagen, dass er den Jungen nicht mochte. Aber Paul war mehr wie seine Mutter - ein Bücherwurm.” Riley lächelte in der Erinnerung. „Andi war genau wie ihr Dad. In seinen Augen konnte sie nichts falsch machen.”
Sam sah das genauso. „Sie ist schon eine wunderbare Frau.”
„Ja, und genau deshalb möchte ich dir etwas ans Herz legen.”
Genau wie Sam vermutet hatte. „Nur zu, ich höre.”
Riley nahm seine Mütze ab und fuhr sich durch das silberne Haar, bevor er sie wieder aufsetzte. „Joe ist ein braver Junge. Er verdient das Beste. Er braucht einen Vater, der so ist, wie Andis es war. Ich habe versucht, für ihn da zu sein, ihn das zu lehren, was ich weiß, was allerdings nicht allzu viel ist. Aber ich bin zu alt, um mit ihm mitzuhalten, und deshalb gebe ich dir einen Rat: Wenn du diese Vaterrolle nicht übernehmen kannst oder willst, dann solltest du für einen anderen Platz machen.”
Sam verfluchte insgeheim Rileys Einmischung, doch ihm war klar, dass er nur aus Sorge um Andrea und Joe so handelte.
Und seine Worte machten durchaus Sinn. „Ich werde es über denken.”
„Das ist gut. Ich weiß, wie schwer es ist, einer Frau wie Andi zu widerstehen. Sie ist Tess sehr ähnlich - willensstark, dickköpfig und ein ziemlicher Wildfang. Es ist nicht einfach, solch eine Frau loszulassen.”
Doch Sam musste sie loslassen. Er hatte es immer gewusst. Genauso wie er gewusst hatte, dass es ein schwerer Fehler wäre, sich wieder mit ihr einzulassen. Aber er hatte es getan, und jetzt musste er sehen, wie er damit zurechtkam, diese emotionalen Bindungen wieder zu trennen.
„Ich verspreche, was immer ich auch bezüglich meines Sohnes entscheide, es wird zum Besten für alle Beteiligten sein.”
„Darauf zähle ich, Sam.” Riley stellte die Schaufel zur Seite und wischte sich die Hände an der Jeans ab. „Mit den Boxen wäre ich dann fertig. Ich muss bei den Hammonds noch ein paar Dinge erledigen, aber heute Abend bin ich wieder da, um dir zur Hand zu gehen.”
„Ich versuch, diesen Stall bis dahin allein fertig zu bekommen.”
„Mach das.”
Als Sam zur Seite trat, um Riley vorbeizulassen, meinte der: „Noch eins, Sam. Da ich der beste Freund ihres Vaters war, vertrete ich ihn jetzt.” Er hob drohend einen Finger. „Und wenn du Andi ein Leid zufügst, dann wirst du es mit mir zu tun bekommen.”
Dann ging er davon und überließ es Sam, über seine Worte nachzudenken. Er hatte keineswegs die Absicht, Andrea ein Leid zuzufügen. Aber je näher sie sich kamen, desto größer wurde das Risiko, dass er ihr erneut das Herz brach. Allerdings nicht, ohne sein eigenes in Mitleidenschaft zu ziehen.
7. KAPFTEL
Nach dem Mittagessen ging Sam in Richtung Stall, um mit den Reparaturen fortzufahren.
Andrea war nur kurz in der Küche aufgetaucht, hatte sich ein Sandwich gemacht und war dann wieder hinausgegangen, um mit den Pferden zu arbeiten, wie sie sagte. Sie hatte weder ihn noch Tess kaum beachtet.
Plötzlich verharrte er mitten im Schritt. Calebs roter Pick-up stand vor dem Stall. Während er noch überlegte, ob er weitergehen sollte, hörte er von drinnen Andreas Lachen. Er wusste, dass er kein Recht hatte, sie zu belauschen, doch er konnte nicht anders.
Langsam trat er näher und hörte, wie Andrea jetzt sagte: „Abendessen klingt nicht schlecht.
Aber erst in zwei, drei Wochen. Dann ist Joe wieder zu Hause, und mein Gast ist abgereist.”
Ihr Gast? Sam verspürte einen Anflug von Ärger, dass sie ihn nur als Gast betrachtete, rief sich dann aber sofort wieder zur Ordnung. Natürlich war er nur ein Gast, kein Mitglied der Familie. Nur ein Freund und ein Fremder für seinen Sohn. Und, wenn es nach ihm ginge, ihr Liebhaber für den Rest der Zeit, die ihnen noch blieb.
Dieser Gedanke ließ ihn einen Schritt vorwärts machen, doch er zögerte erneut, als jetzt der Mann zu sprechen begann. „Ich ruf dich dann
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