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So schön kann Küssen sein

So schön kann Küssen sein

Titel: So schön kann Küssen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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der Ranch?”, fragte er. “Sagen Sie es mir. Und es wäre besser für Sie, wenn Ihre Antwort so ausfällt, dass ich sie glauben kann.”
    Beim Anblick der Waffe schlug Randi die Hände vor den Mund, um einen Schrei zu ersticken. Reuig steckte Manny die Pistole wieder weg. Wenn er jemanden einschüchtern wollte, zog er ganz automatisch die Waffe. Diesmal war er jedoch gar nicht darauf eingestellt gewesen, im Gefahrenfall zu schießen. Was unter Umständen ein tödlicher Fehler sein konnte, der ihm bisher noch nie unterlaufen war.
    “Bitte, ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen, aber lassen Sie die Waffe stecken. Bitte!” Randi nahm sich gewaltig zusammen, damit Manny ihr nicht anmerkte, wie sehr sie in Panik geriet. Oh nein, womöglich würde sie im Gefängnis landen, nur weil sie jemandem geholfen hatte. Lewis Lee behauptete stets, jeder guten Tat auf Erden würde eine schlechte Tat folgen. Hoffentlich lebte sie noch lange genug, um ihm zu beweisen, dass er unrecht hatte.
    Mannys Gesicht wurde wieder sanfter. Sie hätte geschworen, dass er sogar schuldbewusst dreinblickte. Die Pistole hatte er so schnell, wie er sie gezogen hatte, unter dem Hemd verschwinden lassen. Randi war nun überzeugt, dass er niemals auf sie geschossen hätte. Ihre Angst war in dem Moment geschwunden, in dem sie seinen reuigen Gesichtsausdruck sah.
    Doch wie auch immer, er war ein großer, kräftiger Mann, der eine gefährliche Waffe hatte, mit der er bestimmt auch umgehen konnte. Trotzdem sah sie etwas in seinem Blick, was sie beruhigte und sogar anzog. Ja, sie glaubte ihm, dass er tatsächlich FBI-Agent war.
    “Mein Stiefvater lebt auf einem anderen Teil der Ranch, auf dem Cottonwood-Abschnitt. Aber er würde uns nicht helfen, selbst wenn er uns erreichen könnte. Er ist zurzeit nicht gut auf mich zu sprechen.” Randi war immer noch so aufgeregt, dass ihr das Sprechen schwerfiel. “Außerdem hat er sich seit zwei Monaten nicht mehr gezeigt … seit dem Begräbnis meiner Mutter.”
    “Ihre Mutter ist vor Kurzem gestorben?”
    Sie nickte, und er sah sie so mitfühlend an, dass sie gar nichts mehr begriff. Was für ein Mann war das? Und was wollte er wirklich von ihr?
    Manny stand auf und streckte Randi die Hand hin. Sie zögerte.
    Vorhin hatte er gedacht, er habe ihr wehgetan, als er sie an den Haaren packte. Er hatte ihr jedoch nur Angst eingejagt. Jetzt machte er einen mitfühlenden und ehrlichen Eindruck. Sie hätte ihn gern berührt. Aber vielleicht sollte sie nicht gleich seine Hand nehmen.
    Nur weil Randi sich so um das Kind gesorgt hatte, war sie auf Mannys Forderungen eingegangen und hatte zugelassen, dass er die Kontrolle an sich riss. Und dann hatte er behauptet, Polizist zu sein. Mittlerweile glaubte sie ihm das ja auch, denn trotz allem machte er einen vertrauenswürdigen Eindruck auf sie, und Randi war sicher, obwohl das vielleicht dumm von ihr war, dass sie irgendwann auch Antworten auf ihre Fragen erhalten würde.
    Was sie im Moment jedoch am meisten beschäftigte und erstaunte, war, wie schnell ihre Angst verschwunden war und wie lebendig und sinnlich sie sich nun fühlte. Zum ersten Mal in ihrem Leben sehnte sie sich nach der Berührung eines Mannes.
    Dabei ging es Randi nicht um irgendeinen Mann. Sie wollte Manny, der alles darstellte, wovon sie jemals geträumt hatte. Er war mysteriös und sexy, in ihren Augen die perfekte Mischung aus Zorro und einem romantischen Piraten.
    Das Problem war, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie ihn für sich gewinnen könnte. Zehn Jahre lang hatte sie ihre Bedürfnisse unterdrückt und ihre Sehnsüchte erstickt. Zuerst hatte ihre Mutter den Schlaganfall erlitten, dann hatte ihr Stiefvater sich zurückgezogen. Die Pflege für ihre Mutter und die Sorge, die Ranch am Laufen zu halten, hatten Randi dann kaum Zeit gelassen, ein eigenes und unabhängiges Leben zu führen.
    Ohne Lewis Lee und seine Frau Hannah hätte sie nicht einmal die Highschool abgeschlossen. Und ohne Marian Baker, die Bibliothekarin, die ihr seit der Schulzeit jede Woche Bücher brachte, wäre Randi geradezu seelisch verkümmert. Lesen hatte sie gerettet, und Bücher waren in gewisser Weise ihre Verbindung zur Außenwelt geworden.
    Marian hatte dafür gesorgt, dass es Randi war, die auf die Kleinkinder in der Krippe aufpasste, während deren Mütter arbeiteten. Durch diese Arbeit, die nur stundenweise war, hatte sie die meiste Zeit daheim bei ihrer behinderten Mutter bleiben können. Außerdem hatte sie damit

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