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So sinnlich wie dein Kuss

So sinnlich wie dein Kuss

Titel: So sinnlich wie dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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hinein.“
    Während Mr Evans mit dem Einladen begann, fragte Judd: „Anna, was soll das heißen, du ziehst aus?“
    „Genau das. Die anderen Koffer auch, bitte.“
    „Einen Moment! Wo willst du denn hin? Und warum gehst du überhaupt?“
    Anna schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das weißt du sehr genau. Bist du wirklich nur hergekommen, um dich an deinem Vater zu rächen? Hast du die ganze Zeit vorgehabt, das Haus deiner Mutter zu geben?“
    Judd stand schweigend da. Und dieses Schweigen musste für sie wie ein Schuldbekenntnis wirken. Sie sah ihn so betrübt und voller Schmerz an, dass er alles getan hätte, um sie wieder glücklich zu machen.
    Mit heiserer Stimme sagte sie: „Du hast nie wirklich gut von mir gedacht. Aber dass du zu so etwas fähig bist! So viel Berechnung hätte ich dir nie zugetraut, aber ich habe mich getäuscht. Ich habe begriffen, dass ich dich gar nicht wirklich kenne.“
    Inzwischen hatte Evans alles eingeladen und wartete neben dem Auto.
    Judd sah sie gehen und wollte ihr nachrufen, wollte sie festhalten. Aber er wusste, dass er dazu kein Recht hatte. Es stimmte ja, dass das Haus seiner Mutter gehören sollte und dass er seinem Vater schaden wollte. Nur – im Augenblick erschien das völlig unwichtig. Die Frau, die ihm alles bedeutete, verließ ihn gerade!
    Langsam, aber sicher stieg Ärger in ihm hoch. Bisher hatte er immer die Fäden in der Hand gehalten. Und gerade jetzt zerrann ihm alles zwischen den Fingern, wofür er seit Wochen und Jahren, ja sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte.
    Er rieb sich die Augen, aber Annas unglückliches Gesicht verschwand nicht aus seinem Kopf.
    „Es ist besser so, Judd“, sagte seine Mutter hinter ihm.
    Abrupt drehte er sich zu ihr um. „Besser? Wie kannst du so etwas sagen!“
    „Früher oder später hätte sie dich auf ihr Niveau heruntergezogen. Du brauchst nur daran zu denken, wie ihre Mutter es mit Charles gemacht hat. Als Geliebte und Haushälterin war sie sehr bequem für ihn, mehr aber auch nicht. Nur übers Bett hat sie sich an ihn und seinen Reichtum herangemacht, und Anna ist genau wie sie“, sagte Cynthia und umklammerte seinen Arm.
    Er sah seine Mutter an – und ihre Hand, die ihn fest gepackt hielt.
    Und plötzlich begriff er, dass sein ganzes Leben lang von ihr manipuliert worden war. Was sie über Anna gesagt hatte, stimmte von vorne bis hinten nicht. Und wie stand es mit allem anderen? In welchen Punkten hatte sie noch die Wahrheit verdreht, weil es ihren Wünschen und Zielen entgegenkam?
    „Hast du ihr das gesagt?“, fragte er entsetzt.
    „Dass du das Haus mir geben willst? Natürlich! Das muss sie doch wissen! Sie gehört ebenso wenig hierher wie ihre Mutter.“
    „Sie war mein Gast! Ich habe sie eingeladen!“
    Seine Mutter erblasste unter ihrem perfekten Make-up. „Wie redest du denn? Das gefällt mir nicht.“
    „Ob es dir passt oder nicht, das Haus gehört immer noch mir.“
    „Eine reine Formsache. Du weißt, wie viel es mir bedeutet.“
    Mit einem Gefühl tiefer Ermattung begriff er, dass die Vorliebe seiner Mutter für das Haus einer regelrechten Besessenheit gleichkam. Offensichtlich sah sie es als eine Art Entschädigung an, die ihr zustand, für das, was sie in der Vergangenheit erlitten hatte.
    Es war ein ganz und gar übersteigerter, fast schon krankhafter Anspruch. Wieso hatte er das nicht schon früher erkannt!
    Aber Cynthia war Cynthia. Sie hatte nie vorgegeben, etwas anderes zu sein. Täuschungen waren nicht ihr Stil. Darum hatte er nie an ihrer Ehrlichkeit gezweifelt.
    Bewusst gelogen hatte sie auch nicht, nur war ihre eigene Wahrnehmung durch ihre Verbitterung völlig verzerrt!
    Sie war seine Mutter, und er würde sie immer lieben, aber ihre Manipulation und die Tatsache, dass ihm das jetzt erst auffiel, machten ihn wütend. Er brauchte etwas Abstand, bevor er etwas sagte oder tat, was er später bereute.
    Alles in ihm drängte ihn, Anna zu folgen. Nur wo sollte er nach ihr suchen? Verzweifelt überlegte er. Doch selbst wenn er sie fand – würde sie ihm überhaupt zuhören? Er löste sich aus dem Griff seiner Mutter, körperlich und seelisch …
    „Es ist schon spät, und ich muss noch arbeiten. Wir sehen uns morgen früh. Da können wir über deine Rückkehr nach The Masters reden.“
    „Was? Ich bin doch gerade erst angekommen …“
    „Morgen früh reden wir“, sagte er mit fester Stimme, nahm seine Aktentasche und ging nach oben.
    Anna fragte sich, wie lange sie das aushalten

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