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So sinnlich wie dein Kuss

So sinnlich wie dein Kuss

Titel: So sinnlich wie dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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ihr Platz war jetzt an seiner Seite.
    Aber seltsamerweise wollte sich kein Gefühl der Genugtuung einstellen. Im Gegenteil, er war unzufrieden und rastlos. Sicher lag das an der Müdigkeit. Die Nächte verbrachte er mit Anna, die Tage im Büro und im Krankenhaus. Kein Wunder, dass das an den Kräften zehrte.
    In der Eingangshalle hörte er Frauenstimmen aus dem Salon. Er stellte den Aktenkoffer ab und ging hinein. Im Augenblick legte er wirklich keinen Wert auf Besuch!
    „Mutter!“, rief er überrascht und zwang sich zu einem Lächeln.
    Cynthia sprang auf und breitete die Arme aus. Automatisch ging Judd auf sie zu und ließ sich umarmen.
    „Mein Junge, du hast mir so gefehlt!“
    „Wieso bist du hier?“
    Cynthia schmollte. „Hast du mich denn nicht vermisst?“
    „Doch, natürlich“, antwortete Judd mechanisch. Cynthia war die Letzte, die er im Moment zu sehen wünschte.
    Seine Pläne für Wilson Wines mussten gut durchdacht werden, da konnte er keine Ablenkung durch seine anspruchsvolle Mutter gebrauchen.
    Er blickte zu Anna, die blass und kerzengerade dasaß. In ihren hellbraunen Augen drückte sich ein Gefühl aus, das er nicht zu deuten vermochte. Zu seiner Überraschung spürte er so etwas wie Beschützerinstinkt in sich hochsteigen.
    Im Büro war es ihr noch gut gegangen – also musste in der Zwischenzeit etwas passiert sein. Als Grund für diese plötzliche Stimmungsänderung kam nur Cynthia infrage! Was hatte sie gesagt oder getan, das Anna so entsetzt hatte?
    „Im Büro alles klar?“, fragte er.
    „Ja“, antwortete Anna knapp. „Ich habe ein paar Unterlagen mitgebracht, wenn du Zeit hast …“
    „Ich glaube, ihr könnt ausnahmsweise mal nicht über die Arbeit sprechen“, mischte Cynthia sich ein. „Ich bin eben angekommen und möchte erst mal alle Neuigkeiten erfahren.“
    „Da lasse ich euch am besten alleine“, sagte Anna mit unbewegter Miene und erhob sich. „Ich habe noch viel zu tun.“
    „Du brauchst nicht zu gehen, Anna.“
    Offenbar wollte sie sich Abstand verschaffen. Aber warum?
    „Lass sie gehen“, sagte Cynthia und hielt ihn am Arm fest. „Ist doch schön, wenn nur wir beide zusammen zu Abend essen. Findest du nicht?“
    Nein, das fand er ganz und gar nicht. Irgendetwas lief hier falsch, nur konnte er sich nicht vorstellen, was.
    Er betrachtete Anna. „Dann unterhalten wir uns später“, sagte er. „Sicher, dass du nicht bleiben willst?“
    „Ganz sicher“, antwortete sie. Ihr Lächeln wirkte gequält. „Unterhaltet euch lieber ungestört.“
    Er sah ihr nach, wie sie den Raum verließ, und fühlte sich noch müder als zuvor. Ja, ohne Zweifel, da stimmte etwas nicht!
    „Ich wünschte, du hättest mir vorher gesagt, dass du kommst.“
    Sie setzten sich.
    „Ich wollte dich überraschen.“
    „Das ist dir gelungen“, sagte er ärgerlich. „Wie lange hast du vor zu bleiben?“
    „Eine Woche vielleicht. Wenn nötig, auch länger.“
    „Länger?“, entfuhr es ihm.
    „Was ist denn mit dir los, Judd? Du kennst doch unseren Plan!“
    „Ja. Aber es war vereinbart, dass du erst kommst, wenn ich es dir sage.“
    „Ich habe gehört, dass Charles krank ist. Von anderen übrigens, nicht von dir. Sieht ganz so aus, als müsstest du dich mit deiner Rache beeilen“, sagte sie ungerührt. „Und dazu gehört doch auch, dass du mir dieses Haus zurückgibst, nicht wahr?“
    Ja, das stimmte, aber dennoch zögerte er. In all den Jahren, in denen er auf The Masters aufgewachsen war, hatte er sich dort nicht wirklich heimisch gefühlt. Hier dagegen war es seltsamerweise etwas völlig anderes.
    Während sie zu Abend aßen, lenkte er das Gespräch auf andere Themen, aber Annas leerer Platz ließ ihn ständig an sie denken.
    Nach dem Dinner entschuldigte er sich unter einem geschäftlichen Vorwand und ging zurück in die Eingangshalle, um die Aktentasche zu holen.
    Zu seiner Überraschung fand er dort einige Koffer vor, die vorhin noch nicht da gestanden hatten. Seiner Mutter gehörten sie nicht. Sie würde sich über einen Verlust ihres Gepäcks, selbst wenn er nur vorübergehend war, lautstark beschwert haben.
    Als er sich umdrehte, sah er Anna die Treppe herunterkommen, mit einer Reisetasche in der Hand.
    „Was ist denn das hier?“, fragte er und wies auf die Koffer. Draußen hörte man ein Auto vorfahren.
    „Das sind meine Sachen. Ich ziehe aus.“ Sie trat an ihm vorbei auf die Veranda. „Hallo Mr Evans. Danke, dass Sie den Wagen gebracht haben. Hoffentlich passt alles

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