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So sinnlich wie dein Kuss

So sinnlich wie dein Kuss

Titel: So sinnlich wie dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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ich davon geträumt, mich an ihm dafür zu rächen.“
    Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: „Als ich älter wurde, hätte ich begreifen sollen, dass nichts so einfach ist, wie es scheint.“
    Anna nickte und fragte sich, worauf er wohl hinauswollte. „Das trifft auf viele Dinge zu.“
    Sie kannte seine Absichten, zu denen es gehörte, den Vater aus dem Haus zu vertreiben, um eine boshafte Frau dort einziehen zu lassen, die ihm das Leben zur Hölle machen würde. Bei ihr selbst hatte es ja schon funktioniert, sie würde sich auf dem Anwesen nie wieder heimisch fühlen.
    Und doch hatten Cynthias Gemeinheiten auch ihr Gutes: Sie hatten ihr die Augen dafür geöffnet, wie Judd wirklich war. Eigentlich sollte sie ihr dankbar sein …
    „Stimmt“, bestätigte er. „Mein Plan hatte zwei Ziele: Erstens sollte meine Mutter wieder das Zuhause bekommen, das sie verdiente. Und dann wollte ich meine Anteile dem Hauptkonkurrenten verkaufen, um Wilson Wines dadurch zu ruinieren.“
    Anna rang nach Atem. „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Das würde Charles das Herz brechen! Wie kommst du nur auf so etwas? Wie kann man nur so berechnend sein!“
    „Berechnend? Weißt du, wie es ist, wenn dein Vater dich so sehr hasst, dass er dich für immer fortschickt? Damals war ich erst sechs Jahre alt!“
    Anna zuckte zusammen, als er abrupt aufsprang und im Zimmer auf und ab ging. Als er bemerkte, wie erschrocken sie war, setzte er sich wieder.
    „Kein Grund zur Sorge, Anna. Ich bin schon dabei, umzudenken. Meine Arbeit in Adelaide hat mich nicht mehr gefordert, und bei Wilson Wines habe ich einiges dazulernt. Ich bin schon gespannt, was die Zukunft dem Betrieb bringt. Ich habe mitbekommen, was Charles all die Jahre geleistet hat, um die Firma über Wasser zu halten.“
    Er strich sich durch die Haare. „Jetzt respektiere ich ihn und seine Arbeit. – Anna, ich gebe ja zu, dass mein Plan alles andere als ehrenhaft war. Rache ist das nie. Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Und ich habe über meine Eltern und mich Wahrheiten erfahren, durch die sich alles grundlegend ändert.“
    „Aber was hat das alles mit mir zu tun? Warum erzählst du mir das?“
    „Weil du Teil dieses Racheplanes warst.“

12. KAPITEL
    Anna spürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Was Cynthia ihr gesagt hatte, war schlimm genug gewesen. Aber es aus dem Munde zu hören, den sie leidenschaftlich geküsst hatte, von den Lippen, die sie verwöhnt hatten – das tat schrecklich weh. Sie sprang auf.
    „Es reicht. Geh jetzt bitte.“
    Judd erhob sich und drückte sie sanft zurück auf ihren Stuhl.
    „Nein, ich gehe nicht, bevor du alles gehört hast.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Judd, du hast mich so tief verletzt, dass es mir schon reicht, dich jeden Tag in der Arbeit sehen zu müssen. Ich komm damit nicht klar. Ich habe es nicht verdient, dass meine Gefühle so mit Füßen getreten werden.“
    „Nein, sicher nicht. Darum will ich ja alles wiedergutmachen. Ich habe mich von Anfang an zu dir hingezogen gefühlt. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit, wie wir bei unserer ersten Nacht auf The Masters festgestellt haben. Am nächsten Morgen hat meine Mom mir erzählt, wer du wirklich bist – und da erst habe ich mich entschlossen, diese Anziehungskraft gegen dich einzusetzen.“
    Er sah sie nachdenklich an. „Ich habe wirklich geglaubt, du und Charles wärt ein Paar. Jetzt weiß ich natürlich, dass das nicht stimmt. Du hast dich ihm gegenüber so loyal verhalten, und da bin ich auf die Idee gekommen, dich ihm als Teil meiner Rache auszuspannen. Er sollte begreifen, dass er deine Liebe nicht verdient hat.“
    Anna schrie vor Enttäuschung leise auf. Sie hatte gewusst, dass Judd sie für Charles’ Geliebte gehalten hatte, aber dennoch traf sie dieses Eingeständnis wie ein Schlag in die Magengrube. Schützend hielt sie die Hände vor den Bauch, wie um den Schmerz zu dämpfen.
    „Anna“, fuhr er fort, „es tut mir leid, dass ich dich so behandelt habe. Hoffentlich kannst du mir je verzeihen. Alles hängt mit meinen Racheplänen gegen meinen Vater zusammen. Er ist natürlich kein Engel, aber was ich vorhatte, hat er nicht verdient.“
    Für einen Moment schwiegen sie sich an. Nur das Brummen des alten Kühlschranks und das Ticken der Küchenuhr waren zu hören.
    Endlich fasste Anna den Mut, Judd die entscheidende Frage zu stellen. „Und was hat deinen Sinneswandel bewirkt?“
    „Du warst es.“
    Er sah sie mit einem Blick an, der

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