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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Gericht unmöglich durch. Es war ein Fall, bei dem das Verfahren aller Wahrscheinlichkeit nach eingestellt würde.
    »Diese beiden werde ich gleich heute Abend aufsuchen«, erklärte ich. »Überhaupt will ich mit allen Fällen schon bald loslegen. Als Erstes statte ich Archway Pictures einen Besuch ab. Ich nehme Cisco mit, und du, Lorna, packst bitte alles zusammen, was du von hier brauchst, und fährst damit nach Hause. Ich möchte nicht, dass du allein hierbleibst.«
    Sie nickte, hatte dann aber doch einen Einwand. »Findest du wirklich, Cisco sollte dich begleiten?«
    Es überraschte mich, dass sie diese Frage in seiner Anwesenheit stellte. Sie spielte damit auf seine Statur und sein leicht bedrohliches Aussehen an: die Tätowierungen, den Ohrring, die Stiefel, die Lederweste und was sonst noch alles zu seiner Montur gehörte. Offensichtlich befürchtete sie, er könnte mehr Mandanten abschrecken als zum Bleiben bewegen.
    »Ja«, sagte ich. »Er soll mitkommen. Wenn ich seriös auftreten möchte, bleibt er einfach im Auto sitzen. Außerdem soll er mich fahren, damit ich unterwegs die Akten studieren kann.«
    Ich warf Cisco einen Blick zu. Er nickte und schien mit der Regelung einverstanden. Möglicherweise würde er in seiner Bikerweste am Steuer eines Lincoln etwas fehl am Platz wirken, aber vorerst beschwerte er sich noch nicht.
    »Apropos Akten«, fuhr ich fort. »Wir haben doch nichts, was vor einem Bundesgericht zur Verhandlung kommt, oder?«
    Lorna schüttelte den Kopf.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Ich nickte. Es bestätigte, was ich Bosch gegenüber geäußert hatte. Gleichzeitig machte es mich noch neugieriger, warum er sich nach Bundesfällen erkundigt hatte. Mir kam langsam ein Verdacht, auf den ich ihn ansprechen wollte, wenn ich mich am nächsten Morgen mit ihm traf.
    »Okay«, sagte ich. »Dann wird es wohl Zeit, meine Lincoln-Kanzlei wieder ins Rollen zu bringen. Legen wir los.«
ZWÖLF
    I n den letzten zehn Jahren hatte sich Archway Pictures von einer Randerscheinung der Filmindustrie zu einer festen Größe entwickelt. Hinter diesem Erfolg stand etwas, das Hollywood schon seit jeher regiert hatte. Geld. Da die Produktionskosten exponentiell gestiegen waren, und sich die Filmindustrie gleichzeitig auf die Herstellung teuerer Kassenschlager konzentrierte, begannen sich die großen Studios immer häufiger nach Partnern umzusehen, die Kosten und Risiken mit ihnen teilten.
    Und an diesem Punkt kamen Walter Elliot und Archway Pictures ins Spiel. Ursprünglich war Archway nur eine billige kleine Klitsche gewesen, ein paar Straßen vom Koloss der Paramount Studios in der Melrose Avenue entfernt. Die Firma war gegründet worden, um bei Paramount etwa die gleiche Funktion zu übernehmen, die ein Schiffshalterfisch bei einem Hai innehat: Er wuselt ständig um das Maul seines Wirts herum und schnappt sich alles Verwertbare, was nicht im Rachen des riesigen Raubfischs landet. Bei Archway konnte man Produktionseinrichtungen und Tonstudios mieten, wenn die großen Studios ausgebucht waren. Man vermietete Büroräume an angehende und gewesene Produzenten, die nicht so gute Verträge hatten wie die Hausproduzenten der großen Studios und sich erst hocharbeiten mussten. Man förderte unabhängige Filme, die billiger in der Herstellung waren und deren Chancen auf einen Kassenerfolg angeblich geringer waren als die der Studioproduktionen.
    Auf diese Art hatten sich Walter Elliot und Archway Pictures etwa zehn Jahre lang mehr schlecht als recht über Wasser gehalten, bis ihnen das Glück gleich zweimal lachte. Innerhalb von nur drei Jahren landete Elliot mit zwei Independent-Projekten, denen er gegen eine Gewinnbeteiligung Tonstudios, Ausrüstung und Produktionseinrichtungen zur Verfügung gestellt hatte, einen Volltreffer. Die Filme straften Hollywoods Prognosen Lügen und wurden Kassenknüller, die bei Publikum und Kritik gleichermaßen gut ankamen. Sogar den Oscar für den besten Film konnte Archway einheimsen. Walter und sein stiefmütterlich behandeltes Studio sonnten sich plötzlich im Glanz eines Riesenerfolgs. Über hundert Millionen Menschen wurden Zeuge, wie Walter bei der Oscar-Verleihung persönlich gedankt wurde. Und, was noch wichtiger war: Archways weltweite Einnahmen durch die Filme betrugen jeweils über einhundert Millionen Dollar.
    Mit seinem neu gewonnenen Reichtum stellte Walter etwas sehr Kluges an. Er verfütterte ihn an die Haie und beteiligte sich an der Finanzierung mehrerer Produktionen,

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