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Socrates - Der friedvolle Krieger

Titel: Socrates - Der friedvolle Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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erklärte Instruktor Orlow: »Nun, da ihr die theoretischen Grundlagen für das Überleben in der Wildnis habt, werdet ihr gemeinsam mit eurem Partner, aber getrennt von den anderen, zu dem auf der Karte mit einem Kreuz markierten Platz in einem abgelegenen Teil des Waldes wandern. Jedes Team muss zusammenarbeiten, um zu überleben. Zieht jetzt eure Kleider aus.«
    Die Kadetten glaubten, nicht richtig gehört zu haben. Immerhin war es erst Ende April und obwohl der Schnee angefangen hatte zu tauen, war ein großer Teil des Bodens immer noch weiß und die Luft war eisig kalt.
    »Ihr dürft eure Unterhosen anbehalten«, fügte Alexej hinzu, »aber ihr müsst barfuß laufen, um die Wichtigkeit von gutem Schuhwerk schätzen zu lernen. Jeder von euch bekommt ein Messer, jedes Team zusätzlich einen Spaten. Ich erwarte von euch, dass ihr am Mittag des siebten Tages zurückkehrt und zwar ausgeruht, satt und gesund. Ich erwarte ferner, dass ihr Schuhe und Kleider tragt, die ihr selbst hergestellt habt. Noch irgendwelche Fragen?«
    Als sich Sergej bückte, um sein Kleiderbündel aufzuheben, fing er den besorgten Blick Andrejs auf. Dann musste er sich beeilen, um Sakoljew nicht aus den Augen zu verlieren, der sich mit der Karte in den Händen bereits auf den Weg in die Hügel gemacht hatte.
    Nachdem sie einem kleinen Bach bis in die Tiefen des Waldes gefolgt waren, kamen sie vier Stunden später an den Ort, der auf der Karte markiert war: eine kleine Lichtung. Jedenfalls nahm Sergej das an, denn Sakoljew hatte ihn die Karte nicht sehen lassen. Die Lichtung, die etwa fünfzig Meter vom Bach entfernt lag, sah nach einem guten Ort aus. Der Bach bedeutete, dass sie Fische fangen konnten, und - was gleichermaßen wichtig war - dass Tiere zum Trinken hier entlangkommen würden. Ein überhängender Felsen bildete eine natürliche Höhlung, die ihnen Schutz gewähren würde. Den Rest würden sie sich bauen können.
    Sergej sah auf seine von der Kälte geröteten Füße, die nicht nur völlig gefühllos, sondern auch bereits voller Blasen waren. Gerade wollte er sich daran machen, Material für verschiedene Fallen zu sammeln, als Sakoljew ihm im Befehlston zurief: »Mach Feuer!« Also sammelte Sergej trockenes Moos und kleine Zweige, mit denen er das Feuer in Gang bringen würde. Dann versuchte er sein Messer gegen verschiedene Steine zu schlagen, um Funken zu erzeugen, hatte aber keinen Erfolg. Daraufhin spitzte er ein Stück Holz an und begann dieses in ein anderes Holzstück zu bohren, um durch die ständige Reibung erst Hitze und schließlich eine Flamme zu erzeugen. Es dauerte länger, als er gedacht hatte: fast eine kostbare Stunde. Aber dann gelang es ihm, erst Hitze, dann Rauch und schließlich Feuer zu erzeugen. Trotz der Blasen an seinen Händen, die mit denen an seinen Füßen durchaus mithalten konnten, spürte Sergej eine primitive Befriedigung, als die Zweige Feuer fingen. Er hatte im Training bereits Feuer gemacht, aber dies hier war echt. Dieses Mal sicherte das Feuer tatsächlich ihr Überleben.
    In der Zwischenzeit hatte Sakoljew Äste, Steine und faserige Wurzeln gesammelt, aus denen sie Fallen machen konnten. Nachdem Sergej ein paar größere Äste auf das Feuer gelegt hatte, die er mit dem Spaten von einem umgestürzten Baum abgeschlagen hatte, ging er zu Sakoljew, um ihm bei der Fallenherstellung zu helfen.
    »Hol dir dein eigenes Zeug«, sagte dieser. »Dies hier ist für meine Fallen!«
    So war das also. Sergej war klug genug, die emporzüngelnden Flammen nicht als »mein Feuer« zu bezeichnen.
    Er machte sich in das Unterholz auf, um die Materialien zu sammeln, die er für die Fallenherstellung brauchte. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hatte er mehrere Fallen gebaut und sie an günstigen Plätzen entlang der Tierpfade ausgelegt. Zusätzlich zu den Schlingenfallen und Fallgruben hatte er aus zwei jungen Trieben noch zwei Sprungfallen gebaut. Er sorgte dafür, dass keine der Fallen sichtbar war. Dann legte er im Bach noch zwei Fischreusen aus.
    Als er ins Lager zurückkehrte, war mit dem hereinbrechenden Abend kalte Polarluft von Norden her gekommen. Zitternd vor Kälte klopfte Sergej kräftig seine Haut und hüpfte ums Feuer herum, um sich aufzuwärmen. Er sah, dass Sakoljew sich mittlerweile einen primitiven Unterstand aus Birkenästen und -blättern gebaut hatte, der direkt unter dem Überhang und in der Nähe des Feuers war. In ihm war nur Platz für eine Person.
    Das Feuer, das mittlerweile fast ganz

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