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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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entgegenstehen dürfte.«
    »Sehr gut. Haben Sie inzwischen etwas unternommen?«,
    »Wir suchen das Wüstengebiet ab. Weiträumiger, als wir es früher schon getan haben. Ich bin sicher, daß wir die ganze Operation diesmal mit einem Erfolg abschließen werden.«
    »Ich verlasse mich auf Sie, Jom. Ich werde noch einmal rückfragen, sobald der Generalgouverneur gelandet ist.«
    Der Vollzugschef verschluckte die Frage, die ihm auf der Zunge lag.
    Er behielt das förmliche Lächeln bei, bis der Monitor erloschen war. Dann runzelte er die Stirn und kämpfte gegen eine ärgerliche Regung.
    Conal Nord kam von der Venus.
    Wegen seiner verschwundenen Tochter, das war ganz natürlich. Aber Jom Kirrand hatte den Verdacht, daß das Erscheinen des Generalgouverneurs die Dinge wieder einmal komplizieren würde.
    *
    »Antriebs-Vorstufe I - läuft«, sagte Charru durch die Zähne.
    »Läuft«, bestätigte Helder Kerr.
    »Energieübertragung 99,7 Prozent - normal«, sagte Camelo. » Innendruck ansteigend auf .
    Er leierte eine ganze Kolonne von Zahlen und Meßwerfen herunter.
    Die Antriebs-Vorstufe I »lief« durchaus nicht, da Helder Kerr für das Piloten-Training die Energiezufuhr zum Kontrollpult unterbrochen hatte. Wäre dies der Start gewesen, hätte die Antriebs-Vorstufe I knapp zehn Minuten laufen müssen, bevor die Stufe II und das Haupttriebwerk gezündet werden konnten. Camelos Aufgabe war es unterdessen, die Instrumente abzulesen. Aber da sie sich in einer Pilotenkanzel, nicht in einem Simulator befanden, zeigten die Instrumente nicht an. Er konnte nur die Zahlen nennen, die auftauchen mußten, wenn alles in Ordnung war.
    »Druckanzeiger eins: grün. - Druckanzeiger zwei: grün...«
    »Rot«, verbesserte Kerr mit einem matten Lächeln.
    Keins von beiden traf zu.
    Helder Kerr simulierte lediglich eine der möglichen Pannen und Schwierigkeiten beim Start. Camelo schloß die Augen und rasselte herunter, was er im Ernstfall unternehmen würde, wenn im Sichtfeld des Druckanzeigers Zwei tatsächlich das rote Lämpchen aufleuchten sollte.
    »Gut«, sagte Kerr. »Das muß im Schlaf gehen. Und nur keine Panik, das ist...«
    »Regel Nummer eins«, vollendete Beryl von Schun, der sich in seiner Rolle als Bordingenieur schon ganz gut zurechtfand.
    Kerr lachte.
    Für einen Augenblick war die drohende Gefahr fast vergessen. Dem Marsianer hatte es Spaß gemacht, dieses uralte Schiff zu reparieren und zwei Barbaren, die bis vor kurzem kein anderes Fortbewegungsmittel als den Zugkarren gekannt hatten, im Schnellverfahren zu Raumpiloten auszubilden. Eine nach allen Regeln völlig unzureichende Ausbildung, das verstand sich von selbst. Aber Charru, Camelo und Beryl würden mit einiger Sicherheit den Start schaffen, würden mit etwas Glück auch eine Landung ohne Bruch hinbekommen - und vielleicht sogar fähig sein, den unvorhergesehenen Zwischenfällen zu begegnen, mit denen sie bei einem Schiff wie der »Terra« einfach rechnen mußten.
    Am liebsten hätte Helder Kerr die altehrwürdige Ionen-Rakete eigenhändig zur Erde gesteuert.
    Er schüttelte den Kopf über sich selbst, schob den unsinnigen Impuls energisch beiseite. Er würde nach Kadnos zurückkehren. Er war Marsianer. Auch wenn ihn sein Gewissen in diesem Fall hatte gegen die Interessen des Mars handeln lassen. Auch wenn er ahnte, daß ihm sein neuer Posten als Kommandant des Raumhafens Indri auf der Venus für den Rest seines Lebens Langeweile bescheren würde.
    Darum ging es nicht.
    Kerrs Lächeln erlosch, er preßte die Lippen zusammen. Jäh sah er wieder die Bilder vor sich, die ihm die Herren der Zeit in ihrem unterirdischen Gewölbe gezeigt hatten. Bilder aus der Zukunft des Mars. Schreckensvisionen...Aber die Unsichtbaren hatten versichert, daß die Zukunft nicht vorherbestimmt sei, daß sie geändert werden könne. Die Verantwortlichen, die das Schicksal der Vereinigten Planeten bestimmten, steuerten einen verhängnisvollen Kurs. Jemand mußte versuchen, das Ruder herumzuwerfen, oder der Mars würde untergehen. Und wer sollte das versuchen, wenn nicht er, Helder Kerr - der einzige, der einen Blick in die Zukunft geworfen hatte?
    »Noch einmal von vorn?« fragte Charru in seine Gedanken.
    Kerr schüttelte den Kopf. »Es reicht. Sie, Camelo und Beryl sollten jetzt überhaupt nichts mehr tun.«
    »Aber...«
    »Ich meine es ernst. In der kurzen Zeit könnt ihr keine wesentlichen Fortschritte machen. Aber, wenn ihr euch bis zuletzt verausgabt, geht es euch wie einem

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