Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
daran, daß es die Barbaren aus der Mondstein-Welt noch einmal wagen würden sich der »Terra« zu nähern.
    Sein Blick wanderte zu dem Schiff.
    Am einfachsten, überlegte er, wäre es gewesen, es in die Luft zu jagen. Aber die »Terra I« war ein Mythos, ein Denkmal - genau wie das alte Kadnos, jene Ansammlung leerer Häuser am Kanal, die erste Ansiedlung, die die Flüchtlinge von der Erde hier auf dem Mars errichtet hatten. Präsident Jessardin hatte sich damals auch nicht dazu durchringen können, das alte Kadnos zu vernichten, als sich die Barbaren dort verschanzt hatten. Bei der Sonnenstadt würde er wohl keine solchen Bedenken haben. Die Ruinen in der Wüste mochten für die alten Marsstämme ebenfalls ein Mythos sein - für die ,neuen Marsianer waren sie nichts weiter als ein Haufen Steine.
    Kanes Gedanken wurden unterbrochen.
    Erschrocken zuckte er zusammen, als er die erregte Stimme aus dem Lautsprecher hörte. »Alarm! Da! Alarm...«
    »Machen Sie eine korrekte Meldung, Mann!« forderte der Offizier erbost.
    »Ein Barbar! Er ist...er ist...«
    Larsen Kane hörte nicht mehr auf das Gestammel.
    Denn inzwischen hatte auch er die rennende Gestalt entdeckt. Eine schlanke Gestalt in ledernen Kniehosen, trotz der eisigen Kälte mit nacktem Oberkörper, das Schwert am Gürtel...Es war ein Barbar. Wie aus dem Nichts aufgetaucht! Geduckt hetzte er über ein völlig flaches Geländestück. Und jetzt begriff der Offizier, wieso seine Leute anfingen zu stottern, denn auch er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wo dieser Terraner so plötzlich herkam.
    Zwei Sekunden war Kane wie gelähmt, dann riß er das Mikrophon des Kommunikators an die Lippen.
    »Einkreisen!« schrie er. »Kein Schußwaffengebrauch! Ich will ihn lebend haben!«
    Nur noch der Gleiter und der Universitäts-Jet standen im Schatten des Raumschiffs.
    Charrus Blick hing an den beiden Vollzugs-Fahrzeugen, die im Südwesten postiert waren. Die »Terra« versperrte die Sicht in die Gegenrichtung. Aber was dort geschah, würde sich deutlich an der Reaktion der Polizisten ablesen lassen.
    Jetzt war es soweit!
    Die Kuppeln der beiden Fahrzeuge schwangen hoch. Uniformierte sprangen heraus, mit geschulterten Strahlenwaffen. Ihre roten Helme leuchteten im Mondlicht. Sie rannten nach Norden, zur anderen Seite des Schiffs, und Charru wußte, daß die Jagd begonnen hatte.
    »Jetzt!« sagte er in das kleine Mikrophon.
    Dabei glitten seine Finger bereits über das Schaltfeld und drückten die Knöpfe nieder. In der Spiegelleiste sah er, wie Laras Jet vom Boden abhob. Neben ihm sog Hunon scharf die Luft durch die Zähne. Noch einmal warf Charru einen prüfenden Blick in die Runde, doch keiner der marsianischen Wachmänner blieb zurück, ihre Aufmerksamkeit war gründlich abgelenkt.
    Charru beschleunigte.
    Abrupt hörte das Flimmern der Luft auf, das leichte Schwindelgefühl verriet ihm, daß sie die Zeitschranke durchstoßen hatten. Für die Dauer eines Herzschlags war Laras Jet hinter ihm verschwunden, noch verborgen in der Zeit- dann schoß auch er aus dem geheimnisvollen Feld heraus und glitt in Grundhöhe über dem Boden vorwärts.
    Sie überflogen die Reste der Felsenbarriere, die sie damals mit dem Energiewerfer der » Terra« zerstört hatten.
    Ein paar Sekunden, dann tauchten beide Fahrzeuge in den Schutz einer Bodenwelle. Charrus Blick zuckte zu der Spiegelleiste. Die marsianischen Jets standen mit geöffneten Kuppeln im Mondlicht, die Vollzugsleute waren jenseits des Raumschiffs verschwunden. Niemand hatte die beiden Fahrzeuge bemerkt.
    Charru wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Noch konnte er keine Erleichterung empfinden. Er dachte an Brass, und seine Zähne preßten sich so hart aufeinander, daß die Kiefermuskeln hervortraten.
    *
    Brass war nicht aus dem Zeitkanal hinausgelaufen, sondern hatte gewartet, bis er von selbst erlosch.
    Jetzt rannte er geduckt durch das Mondlicht, das seinen Schatten scharf auf die Felsen warf. Das Gelände war flach, steinig, übersichtlich. Drei Dutzend Schritte bis zur nächsten Deckung. Eben noch war das eine kurze Strecke gewesen, jetzt schien sie sich endlos zu dehnen.
    Brass' Muskeln verkrampften sich, als er Schritte und Stimmen hörte.
    Jemand brüllte Befehle. Stiefelabsätze klapperten auf dem Stein. Der junge Mann warf den Kopf herum. Undeutlich sah er die schwarzen Gestalten im Gelände, das Leuchten der zinnoberfarbenen Helme, die aus der Entfernung wie rote Funken wirkten.

Weitere Kostenlose Bücher