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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Laserwaffen glänzten. Wenn sie jetzt schossen, hatte er nicht die leiseste Chance, den Feuerstrahlen zu entgehen, das wußte er. Es sei denn, daß die Unsichtbaren aus der Sonnenstadt den schützenden Zeitkanal genau dort wieder aufbauen konnten, wo er ihn brauchte und...
    »Nicht schießen!«
    Die Stimme übertönte den Lärm genau in der Sekunde, in der Brass halb rechts von sich einen Marsianer entdeckte, der das Gewehr hochriß. Der Mann zögerte, ließ die Waffe wieder sinken. Brass hatte sich gedankenschnell fallen gelassen, überschlug sich am Boden und fluchte wild, weil ihm scharfkantige Steine die Haut aufrissen.
    Federnd sprang er wieder auf und lief weiter.
    Blut sickerte an seinem Arm hinunter, doch das kümmerte ihn nicht. Ein paar Felsblöcke ragten vor ihm auf, sie würden ihm jedenfalls für die nächsten Schritte den Rücken decken. Und die Marsianer feuerten tatsächlich nicht. Sie wollten ihn lebend.
    Brass stolperte und fing sich wieder.
    Seine Lungen keuchten. Zu Fuß würden ihn seine Gegner ganz sicher nicht einholen. Aber wenn sie versuchten, ihm mit einem Jet den Weg abzuschneiden...
    Zu spät!
    Jäh spürte Brass das Schwindelgefühl, das die Zeitverschiebung begleitete, und sah die Luft um sich flimmern. Er warf sich nach links, ließ sich abermals zu Boden fallen, um nicht vom eigenen Schwung wieder aus dem Zeitkanal hinausgetragen zu werden. Hart landete er im Staub, wälzte sich halb herum und stützte atemlos den Oberkörper hoch.
    Die Marsianer, die ihn eben noch verfolgt hatten, prallten mitten im vollen Lauf zurück.
    Sie standen da und starrten. Ungläubig, erschrocken, hilflos angesichts des Unerklärlichen - und die meisten von ihnen mit so ausgesprochen dummen Gesichtern, daß der keuchende, zerschundene Terraner in ein Gelächter ausbrach, das seinen ganzen Körper schüttelte.
    Brass lachte immer noch, als er sich aufrappelte und nach Norden wandte.
    Der Zeitkanal war nicht zu verfehlen, würde nur in der unmittelbaren Nähe des Schiffs erlöschen, und auch dort erst, wenn der junge Tiefland-Krieger in Sicherheit war. Brass warf das Haar zurück und verfiel in den gleichmäßigen, raumgreifenden Wolfstrab der Steppenbewohner, den er notfalls stundenlang durchhalten konnte. Das Schiff hinter ihm wurde kleiner. Als er sich umsah, konnte er die Gestalten der Marsianer erkennen, die immer noch wie angewurzelt am gleichen Fleck standen. Wieder schüttelte ihn das Gelächter.
    Als er wenige Minuten später die Jets und den Spiralschlitten erreichte, brauchte keiner der anderen auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln, daß alles gutgegangen war.
    Brass blutete und war völlig außer Atem. Aber er war außer Atem vor Lachen, nicht von dem schnellen Lauf, und seine funkelnden Augen machten jede Frage überflüssig.
VII.
    Aus dem hageren Gesicht des Offiziers war alle Farbe gewichen. Er hatte gesehen, was geschah. Er hatte den flüchtenden Terraner keinen Moment lang aus den Augen gelassen. Und dennoch zweifelte er jetzt daran, daß er seinen Augen trauen konnte.
    Es gab keine Zauberei.
    Für einen Sekundenbruchteil mußte er, Larsen Kane, in eine andere Richtung gesehen haben, genau wie seine Leute, die immer noch wie gelähmt dastanden und Löcher in die Luft starrten. Irgendeine Kleinigkeit, die sie nur unbewußt wahrgenommen hatten, mußte sie abgelenkt haben. Genau für die winzige Zeitspanne, die der Terraner brauchte, um in einen Felsspalt, ein Erdloch oder sonst eine Deckung zu tauchen.
    Der Offizier preßte die Lippen zusammen.
    »Ausschwärmen!« befahl er. »Der Kerl muß noch in der Nähe sein. Beeilung! Drei Mann nehmen Jets und fliegen die Gegend ab, die anderen bilden eine Kette und durchkämmen das Gelände!«
    Die Vollzugspolizisten gehorchten schweigend.
    Ein paar von ihnen waren nahe genug am Ort des Geschehens gewesen, um jede Einzelheit ganz genau beobachten zu können. Sie hatten einen Barbaren gesehen, der wie aus dem Nichts auftauchte, ein Stück davonlief und sich vor ihren Augen gleichsam in Luft auflöste. Aber da sie zu wissen glaubten, daß das unmöglich war, begannen auch sie, an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln.
    Während sie das felsige Gelände um die »Terra« durchsuchten, setzte sich der Offizier mit der mobilen Basis vor der Sonnenstadt in Verbindung.
    Er meldete das Auftauchen eines einzelnen Barbaren in der Nähe des Raumschiffs - mehr nicht. Aber dann erfuhr er von dem Zwischenfall mit den beiden Vollzugspolizisten, die nach allgemeiner

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