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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Helder Kerr erzählt hatte, extreme Klimaverhältnisse. Steppen und Wüsten. Feuchte, wasserreiche Wälder. Aber auch Regionen mit Schnee und Eis - Landschaften, in denen Jahrhunderte vor der großen Katastrophe jene Volksstämme gelebt hatten, von denen Karstein und die Nordmänner abstammten.
    Der marsianische Riese ging voran.
    Sein kantiges Gesicht unter der zottigen schwarzen Mähne hatte sich verhärtet, die mächtigen Schultern spannten sich unter der Fellweste, die ihm Hakon für dieses .Unternehmen aufgenötigt hatte. Hunon atmete schwer - das letzte Zeichen der fast überstandenen körperlichen Krise. Stumm stapfte er dahin, und nach einer Weile blieb er lauschend stehen.
    »Nichts«, murmelte er. » Ich höre nichts.«
    »Ist es hier in der Nähe?«
    »Nur noch zwei Dutzend Schritte. Die Mulde jenseits der Bodenwelle. Eine Höhlung unter einer vorspringenden Felsenplatte.«
    Charru nickte und nahm das Lasergewehr von der Schulter. Wenn die Marsianer hier eine Falle gestellt hatten, würde er schnell- und gnadenlos handeln müssen. Er glaubte nicht daran, daß sie die Annäherung der Jets bemerkt hatten. Wenn überhaupt, warteten sie auf einen rumpelnden Spiralschlitten, der meilenweit eine Staubfahne hinter sich herzog. Sie würden überrascht werden, und da sie einfach nicht daran gewöhnt waren zu kämpfen, blieb selbst einem einzelnen Mann gegen eine Übermacht eine Chance.
    Lautlos pirschte sich Charru an die Mulde heran. Doch schon im nächsten Moment erwies sich seine Vorsicht als überflüssig.
    Das Versteck war leer.
    Ein paar Sekunden lang blieb Charru reglos und mit angehaltenem Atem stehen, lauschte, konzentrierte sich mit allen Sinnen - dann wußte er, daß kein Marsianer in der Nähe war. Rasch gab er Lara und Hunon ein Zeichen. Der Riese blieb lange schweigend stehen und starrte in den Schatten der Höhlung unter der vorspringenden Felsenplatte.
    »Sie waren hier«, murmelte er. »Sie haben Feuer gemacht...« Er trat einen Schritt nach vorn, ging in die Knie und berührte prüfend die Asche der Feuerstelle mit den Fingern. » Erkaltet. Schon lange...«
    »Warte«, sagte Charru knapp.
    Lara sah ihm zu, wie er langsam die Mulde umrundete, den Blick auf den staubigen Boden geheftet. Die meisten Spuren hatte längst der Staub verweht. Aber an einigen Stellen waren sie im fahlen Silberlicht der beiden Monde noch deutlich zu erkennen.
    Abdrücke nackter Füße, die nur von locker gewickelten Lederlappen vor der Hitze des Bodens geschützt wurden.
    Außerdem tief eingedrückte, scharf umgrenzte Spuren: die federleichten Kunststoff-Stiefel, wie sie die Marsianer trugen.
    »Vollzug«, sagte Charru. »Man hat sie erwischt.«
    »Dann sind sie alle tot...«
    Hunon kauerte immer noch neben der Feuerstelle, blickte mit düsteren Augen ins Leere. Charru trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Sie sind nicht tot. Schau dich um, Hunon: Lasergewehre hätten Spuren hinterlassen, geschmolzenes Gestein, verbrannten Boden. Die Polizisten müssen Betäubungsstrahlen benutzt haben.«
    Der Riese richtete sich auf.
    Sein Blick schien von weither zurückzukommen. Und jetzt, als er Charru ansah, entbrannten seine Augen in einem jähen, wilden Feuer.
    »Man hat sie ins Reservat zurückgeschleppt«, knirschte er. »Man will sie wieder zu hirnlosen Puppen machen. Aber das werde ich nicht zulassen.«
    *
    Die Tonbandspulen drehten sich.
    Simon Jessardins Stimme, leicht verzerrt: » Lara - wenn Sie es wissen, müssen Sie jetzt reden. Da die Barbaren vor der Strahlung gewarnt worden sind, haben sie sich mit Sicherheit nicht mit den Geisteskranken verbündet. Aber sie können sich auch nicht allzu weit von den Quellen entfernt haben, und die Intensität der Strahlung hat sich seit den letzten Messungen merklich verstärkt. Falls die Terraner tatsächlich noch leben, werden wir sie irgendwann entdecken. Aber bis dahin könnten sie bereits irreparable Schäden davongetragen haben.«
    »Und dann wären sie wirklich gefährlich. Das ist es doch, worum es geht, nicht wahr?«
    Conal Nord preßte die Lippen zusammen, als er die ruhige, klare Stimme seiner Tochter hörte, den energischen Klang, den kaum merklichen Unterton von Bitterkeit und Empörung, den vielleicht nur er empfand. Das auf Tonband gespeicherte Gespräch ging weiter, aber es war nur noch kurz.
    Der Präsident, sehr knapp, sehr beherrscht: »In der Tat. Es war und ist ein reines Sicherheitsproblem. Sie sehen es anders, aber in diesem Fall dürfte es auf

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