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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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auf dem Sitz. Charru hatte sich abgewandt und tastete nach dem Anhänger, den er unter der Leinen-Tunika trug.
    Das Amulett!
    Jenes Amulett, von dem Lara bisher angenommen hatte, daß es ihm jemand geschenkt habe - Katalin vielleicht. Da er es offenbar verbarg, war sie eifersüchtig gewesen, obwohl sie sich das nicht eingestehen wollte. Jetzt registrierte sie mit heimlicher Erleichterung, daß sie sich offensichtlich geirrt hatte.
    Charru war ausgestiegen und ein paar Schritte zur Seite gegangen.
    Der Anhänger mit dem goldfarbenen Strahlenkranz und der Perle in der Mitte der schwarzen Scheibe funkelte zwischen seinen Fingern, als er ihn hochhob. Was immer dieses Amulett war - es mußte ihm die Möglichkeit geben, sich mit den Herren der Zeit in Verbindung zu setzen.
    Lara preßte die Lippen zusammen.
    Wenn das Amulett aus irgendeinem Grund ein Geheimnis bleiben sollte, dann wollte sie nicht diejenige sein, die es entschleierte. Sie sah zu Charru hinüber, betrachtete sein hartes, angespanntes Gesicht, aber sie machte keinen Versuch, die Worte zu verstehen, die offensichtlich nicht für sie bestimmt waren.
    Auch Hunon stellte keine Fragen.
    Charru kam schon nach wenigen Sekunden wieder zurück. Er lächelte.
    »Die Marsianer werden nichts mehr finden«, sagte er. »Ich nehme an, daß sie wieder abziehen, wenn sie eine Weile gesucht haben.«
    *
    Ein Verwaltungsdiener flog den Jet, der Simon Jessardin und Conal Nord vom Dach des Regierungssitzes zum Beta-Reservat brachte.
    Sie waren schweigsam. Beide glaubten zu wissen, daß eine Entscheidung auf sie zukam. Lara Nord war bei einem illegalen Besuch im, Reservat ertappt worden. Bei einem Besuch, der den wieder eingefangenen Flüchtlingen gegolten hatte und dessen Zweck es zweifellos gewesen war, sie zu befreien. Simon Jessardin hätte es vorgezogen, die Angelegenheit im Interesse staatspolitischer Vernunft zu vertuschen, doch das war jetzt nicht mehr möglich.
    Vergeblich versuchte er, in Conal Nords Gesicht zu lesen.
    Der Generalgouverneur dachte im Augenblick nicht an die Konsequenzen, die auf seine Tochter zukamen, sondern an einen anderen Punkt. Professor Mercant, die Leiterin der biologischen Versuchsanstalt, war davon ausgegangen, daß Lara allein sei. Conal Nord dagegen wußte, daß sie ganz sicher nicht allein war. Charru von Mornag, der dieses Unternehmen zweifellos persönlich anführte, würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Lara herauszuhauen.
    Der Generalgouverneur war nicht überrascht, als die Alarmmeldung kam.
    Minuten später erfuhren sie über den Bord-Kommunikatbr, daß ein flüchtender Universitäts-Jet vernichtet worden sei. Nord wurde totenblaß. Jessardin wandte sich mit einer ruckhaften Bewegung zu ihm um.
    »Conal...«
    »Ich weiß, daß Sie nicht den Befehl geben konnten, sie entkommen zu lassen«, sagte der Venusier tonlos.
    Jessardin schwieg.
    Er hatte einfach nicht damit gerechnet, daß die nervösen Vollzugspolizisten einen Jet abschießen würden, in dem sie die Tochter des Generalgouverneurs vermuten mußten. Sein kühler Verstand sagte ihm, daß die Tatsache das Problem auf die einfachste Weise gelöst hatte. Aber keine noch so kühle, nüchterne Überlegung konnte verhindern, daß sich tief in seiner Brust etwas Schmerzhaftes zusammenzog.
    Er wußte, daß Laras Tod das Ende der Freundschaft zwischen ihm und Conal Nord bedeutete. Als sie wenig später auf dem Platz vor der Versorgungszentrale landeten und erfuhren, daß der Vollzug in dem zerstörten Fahrzeug keine Leichen gefunden hatte, unterdrückte der Präsident ein erleichtertes Aufatmen.
    Conal Nord schwankte sekundenlang.
    Seine Hand zitterte, als er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Davina Mercant warf ihm einen kühlen Blick zu. Gefühle waren Schwächen, die sich ein vernünftiger Mensch nicht erlauben durfte, und es galt als unschicklich, sie zu zeigen.
    »Drei der Wachmänner verfolgen einen zweiten Jet«, berichtete die Wissenschaftlerin.,»Es ist mir unverständlich, wie das alles geschehen konnte. Ein Barbar! Allein! Die Wachmannschaft hätte in der Lage sein müssen, mit ihm fertig zu werden.«
    Jessardin nickte nur.
    Es würde eine strenge Untersuchung und vermutlich Disziplinarmaßnahmen geben. Obwohl die betroffenen Männer nicht die ersten gewesen waren, die es nicht geschafft hatten, mit dem schwarzhaarigen Barbarenfürsten fertig zu werden. Der Vollzug begriff einfach die Mentalität eines Mannes nicht, dessen Handlungen vom menschlichen Gefühl und

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