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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Sterne«, sagte sie sanft. »Ich bin von Geburt an als Geschenk für die Götter bestimmt.«
    »Aber wir sind keine Götter, wir ...«
    »Ich bin bestimmt für die Gäste, die von den Sternen kommen. Ihrem jüngsten Sohn bin ich bestimmt, denn wie dürfte die Tochter Groms es wagen, sich euren Ältesten zu nähern. Dies ist das Fest der Sterne und die Nacht, in der sich Groms Tochter denen verbindet, die von den Sternen zu uns reisten. - Komm!«
    Jarlon stand so starr, daß seine Schultermuskeln schmerzten.
    »Aber das geht nicht. Ich ... Es wäre nicht richtig!«
    Über Schaolis helle Augen schien sich ein Schleier zu senken. »Oh, ich ahnte es! Du kannst keinen Gefallen finden an einer Tochter des Volkes vom Meer. Ist es so?«
    »N - nein, aber ...«
    »Wenn du mich zurückweist, habe ich meine Bestimmung und meine Ehre verloren«, sagte sie mit leiser, trauriger Stimme. »Dann wird Groms Tochter eine Fremde in ihrem Volk sein ... verachtet ... von allen gemieden ...«
    Jarlon fuhr sich hilflos mit der Faust über die Stirn. »Versteh doch! Wir sind keine Götter! Wir sind Menschen wie ihr! Ich kann doch nicht ... ich kann kein Geschenk annehmen, das mir gar nicht zusteht ... das nicht für mich bestimmt ist.«
    »Aber es ist für dich bestimmt.« Schaoli lächelte, und jetzt schienen ihre Augen wirklich wie Sterne zu strahlen. »Du bist von den Sternen gekommen. Und wenn du nicht von den Sternen gekommen wärest, wenn ich dir nicht bestimmt wäre, so würde ich es mir doch wünschen - jetzt, da ich dich kenne. Mein Volk wird glücklich sein ... Groms Tochter wird glücklich sein... Komm!«
    Jarlon wußte nicht mehr, was er noch sagen sollte.
    Heiß überlief es ihn, ein Gemisch aus widerstreitenden Gefühlen, die er nicht erklären konnte. Er war sechzehn Jahre alt, die Kriegerweihe lag hinter ihm, er galt als Mann. Mit dem Schwert in der Hand hatte er es oft genug bewiesen. Aber er hatte sich noch nie einem Mädchen genähert, nie etwas anderes erlebt als das erste Erwachen eines unbestimmten Verlangens, das sich noch von Wachträumen nährte und dem Gegenstand dieser Träume auswich. Einen Augenblick lang wünschte er sich lebhaft, er hätte ebenfalls etwas von dem geheimnisvollen Saft der Sternwurzel getrunken. Schaoli forschte in seinem Gesicht und lächelte.
    »Komm!« wiederholte sie sanft.
    Und da er nicht wußte, was er sonst tun sollte, überließ er sich ihren Händen, die ihn mit sich zogen.
    *
    In dem umgewandelten Frachtraum der »Terra I«, der keine Sichtkuppeln nach draußen hatte, herrschte immer die gleiche kühle Helligkeit.
    Camelo von Landre schloß das Schott hinter sich und blieb einen Augenblick stehen. Beryl von Schun hatte die Wache in der Kanzel übernommen. Camelo hätte schlafen sollen, aber er fühlte sich wach auf eine übersteigerte Art, die keine Ruhe zuließ.
    Mindestens drei Dutzend Menschen hatten sich hier unten versammelt, doch die Stimmen klangen gedämpft, die Unterhaltung war nur leise. Köpfe wandten sich Camelo zu. Fragende Augen. Gillon von Tareth, Konan, Hasco und Leif, die gemeinsam über einem technischen Problem aus den alten, in Folie eingeschweißten Reparatur-Anleitungen der »Terra« gebrütet hatten, ließen die Frage nicht laut werden, weil sie wußten, daß es sinnlos war. Kormaks Schwester Tanit, ihr schlafendes Baby im Arm, richtete sich langsam auf. Sie hatte ihren Mann in der letzten Schlacht gegen das Priesterheer verloren, ihre Eltern und ihre Schwester unter den Trümmern des zusammenbrechenden Mondsteins. Ihre Augen spiegelten Furcht.
    »Haben sie sich immer noch nicht gemeldet?« fragte sie leise.
    Camelo lächelte. »Sie haben sich gemeldet und uns gesagt, daß alles in Ordnung ist.«
    »Aber das war vor ...«
    »Tanit!« Indred von Dalarme, die alte Heilkundige der Stämme, hatte sich ebenfalls erhoben und legte den Arm um die Schultern der jungen Frau. »Sie sind dort unten, erleben hunderterlei Dinge und haben zu tun. Wie kannst du erwarten, daß sie sich jede Stunde melden? Sie werden sich weiter als nur eine Stunde von den Landefähren entfernen.«
    »Aber ...«
    Tanit verstummte und drückte das Kind fester an sich.
    Schweigend setzte sie sich wieder an ihren Platz. Neben ihr blickte Katalin von Thorn gedankenverloren ins Leere. Tanit fürchtete für ihren Bruder, Katalin für den Mann, den sie schon geliebt hatte, als sie fast noch ein Kind gewesen war. Jetzt gehörte er einer anderen. Einer Fremden, die ihn nie verstehen würde, die er

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