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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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über das silbrig schimmernde Gestänge der Landestützen. Zögernd setzte er den Fuß auf eine der Verstrebungen. Sie hielt sein Gewicht. Cris kletterte höher, schob den Oberkörper über den Ringwulst und versuchte, das Ohr so nah wie möglich an das Glas der Kuppel zu bringen.
    Jetzt konnte er die Worte verstehen.
    »... wird wahrscheinlich doch noch alles glatt gehen,« berichtete Carrisser. »Aber für den Fall, daß die »Terra« startet, müssen unsere Jagd-Schiffe sie abfangen und in der Luft zerstören.«
    Und nach einer Pause: »Ja, mein Präsident! Ich werde mich sofort mit der Luna-Basis in Verbindung setzen und die »Deimos«-Staffel in Marsch setzen.«
    Cris hielt den Atem an.
    Jagdschiffe, Luna-Basis, »Deimos«-Staffel - sein Kopf schwirrte. Angestrengt bemühte er sich, die fremden Worte und verwirrenden Sätze genau in sein Gedächtnis zu prägen. Was bedeuteten sie? Eine neue Gefahr, soviel stand fest. Der Fremde von den Sternen wollte die »Terra« zerstören, wollte den Menschen nicht erlauben zu fliehen. Warum nicht? Wenn sie davonfliegen wollten, niemanden mehr stören würden - warum mußten sie dann trotzdem sterben?
    Gebannt hörte der Junge zu, wie Carrisser in ein kleines blitzendes Ding sprach und jemandem Befehle gab.
    Diese letzten Sätze verstand Cris noch weniger, weil sie von Ausdrücken wimmelten, die er nie in seinem Leben gehört hatte. Auch diesmal bemühte er sich, alles zu behalten, wiederholte es in Gedanken, und dabei achtete er nicht darauf, daß der Mann in der Kuppel das Gespräch beendet hatte.
    Die plötzliche Bewegung, mit der Carrisser das Mikrophon einhakte und sich aufrichtete, ließ den Jungen heftig zusammenzucken.
    Sein Fuß verlor den Halt auf der eisglatten Strebe. Erschrocken warf er beide Arme nach vorn, um sich irgendwo an dem Ringwulst festzuklammern. Aber er erreichte nur, daß die glatte metallene Außenhaut hörbar vibrierte.
    Mit einem dumpfen Laut stürzte er in den Schnee.
    Sekundenlang nahm ihm der Schmerz seines zerschundenen Rückens fast das Bewußtsein. Verzweifelt unterdrückte er ein gequältes Stöhnen, wollte wieder hochtaumeln, doch er war einfach nicht schnell genug.
    Schon schwang die Einstiegluke des Beiboots hoch.
    Schwarz und unheilvoll wie die Gestalt aus einem Alptraum erschien der Mann von den Sternen in der Öffnung. Mit der Linken stützte er sich am Rahmen ab, während er die wenigen Stufen herunterstieg. In der Rechten hielt er einen kleinen, blinkenden Gegenstand, der Cris fremd war und in dem er dennoch sofort die Waffe erahnte.
    Mühsam rappelte sich der Junge hoch.
    Sein Atem ging schnell und keuchend, das Blut rauschte in seinen Ohren. Würde ihn der Fremde jetzt töten? Gehetzt sah sich Cris um, doch es dauerte ein paar Sekunden, bis er das Huschen und Rascheln zwischen den Ruinen bewußt wahrnahm.
    Drei, vier von den Ratten trippelten zögernd heran.
    Cris spürte die Berührung am Bein, bemerkte den weißen Flecken in dem gesträubten Nackenfell und sah gleichzeitig, wie das Gesicht seines Gegenübers fahl wurde. Für den Jungen war die Nähe der Ratten selbstverständlich. Sie gehorchten, dienten den Menschen, schützten sie vor den anderen gefährlichen Kreaturen der toten Stadt oder vor fremden Angreifern. Dem Uranier taten sie nichts, so wie sie auch Charilan-Chis Sklaven nichts getan hatten. Aber wenn er, Cris, ihnen befahl, sich auf den Fremden zu stürzen ...
    Er wußte, daß er es nicht tun konnte.
    Aber er wußte auch, daß der andere nicht wagen würde, ihn zu töten. Mit einer raschen, selbstbewußten Bewegung warf Cris das blonde Haar zurück, vergrub die Finger in Skeetas geflecktem Nackenfell und wandte sich ab, um einfach davonzugehen.
    *
    »Dayel ist verschwunden?«
    Ungläubig starrte Charru das Kind und den jungen Mann an. In der Kanzel vibrierte die Luft von dem fast unmerklichen Summen technischer Geräte. Robins blinde Augen gingen ins Leere. Sein schmales, blasses Gesicht trug deutlicher als sonst jenen abwesenden Ausdruck, als lausche er in die Ferne. Auch Jerle Gordal sah blaß aus. Er nagte schuldbewußt an der Unterlippe.
    »Robin hat recht,« sagte er. »Ich hätte sofort merken müssen, daß mit Dayel etwas nicht stimmte. Ich hätte besser auf das achten sollen, was er sagte. Aber ich hab' ihm einfach nicht richtig zugehört. Und jetzt ist er fort.«
    »Um den Oberpriester zu töten! Mit nichts als einem Schwert, das er nicht einmal richtig führen kann.« Charru biß die Zähne zusammen. »Bei

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