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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Lara hätte gern geweint, doch sie preßte hart die Lippen zusammen. Niemand sollte sie weinen sehen, jetzt nicht und auch nicht an Bord der »Urania«. Sie war keine Bürgerin der Vereinigten Planeten, die man heimbrachte. Sie war eine Gefangene, war gegen ihren Willen verschleppt worden, und sie würde ihren Wärtern nichts als Verachtung zeigen.
    Unwillig schüttelte sie die Hand des weißhaarigen Arztes ab, der ihr über die Gangway des Schiffes helfen wollte.
    Im Innern der »Urania« schimmerte die indirekte Beleuchtung. Irnet und Jon Erec wurden sofort weggebracht, verschwanden unter Bewachung in einem Gang jenseits der Schleuse. Lara dagegen komplimentierte ein äußerst höflicher Offizier in den Haupt-Transportschacht, und in der hell erleuchteten Kanzel wartete das Empfangskomitee.
    Mit einem bitteren Lächeln hörte sich Lara die Höflichkeitsfloskeln an.
    Damals, als sie noch in Kadnos studierte, hatte kaum jemand ihren Namen gekannt - oder besser ihre Verwandtschaft zu anderen, bekannteren Trägern dieses Namens. Inzwischen schien die Tochter des Generalgouverneurs der Venus zu einer wesentlich wichtigeren Persönlichkeit avanciert zu sein, als sie es vorher gewesen war. Der Kommandant der »Urania« jedenfalls verbeugte sich fast ehrerbietig.
    »Herzlich willkommen, Doktor Nord! Ich möchte Ihnen versichern, wie sehr ich mich freue ...«
    »Mein Name ist Lara von Mornag.«
    Farringers Lächeln gefror. Im Hintergrund räusperte sich jemand erschrocken. Der Kommandant bemühte sich um Fassung.
    »Doktor Nord ...«
    »Haben Sie mich nicht verstanden? Mein Name ist Lara von Mornag. Ich bin Charru von Mornags Frau, unser Sohn heißt Erlend von Mornag. Falls Sie mir jetzt etwas über juristische Vorschriften und Gesetze erzählen wollen, mache ich Sie darauf aufmerksam, daß ich mich nicht als Bürgerin der Vereinigten Planeten fühle. Nicht mehr, seit ich gesehen habe, daß die Förderation unter Mißachtung jeglichen Rechts Menschen ermorden lässt.«
    Der Kommandant schluckte. »Ich ... ich verstehe nicht ...«
    »Möglich. Ich verlange, daß ich sofort freigelassen werde. Vielleicht verstehen Sie das.«
    Für ein paar Sekunden war das Schweigen eisig.
    Farringer verstand zumindest eins: Daß er sich über die »Rettung« von Conal Nords Tochter völlig falsche Vorstellungen gemacht hatte.. Erst jetzt schaute er die junge Frau genauer, bewußter an. Die schlanke, biegsame Gestalt in dem Kleidungsstück, das nur noch entfernt als venusische Tunika zu erkennen war. Der blonde, von der Sonne gebleichte, offenbar mit einem einfachen Messer zurechtgestutzte Haarhelm, das schmale, gebräunte Gesicht mit den hohen Wangenknochen, den braunen, grünlich gesprenkelten Augen, den zornig zusammengepreßten Lippen. Eine Erscheinung wie aus einer anderen Welt. Eine Gestalt, die vor Lebendigkeit zu sprühen schien, die wirklich nichts mehr mit einer Bürgerin der Vereinigten Planeten gemein hatte ...
    »Tut mir leid«, sagte der Kommandant, immer noch gegen seine Fassungslosigkeit kämpfend. »Mir liegt eine Anweisung von Vollzugschef Kirrand als ranghöchstem erreichbarem Mitglied des Sicherheits-Ausschusses vor - eine Anweisung, Sie und Ihr Kind sofort nach Kadnos zu bringen. Ich ... ich hoffe, daß Sie mich nicht zwingen werden, Sie nicht als Gast zu behandeln sondern - eh - als ...«
    »Als Gefangene«, vollendete Lara kalt. »Genau das bin ich. Ihre sogenannte Gastfreundschaft lehne ich ausdrücklich ab.«
    Farringer kehrte bedauernd die Handflächen nach oben und gab seinem Stellvertreter ein Zeichen.
    Der Offizier bat Lara höflich und leicht stotternd, ihm zu folgen. Sie wußte, daß sie keine Wahl hatte. Und sie sehnte sich danach, endlich allein in einer Kabine zu sein, ihren Tränen freien Lauf zu lassen.
    Als sich die Tür hinter ihr schloß, herrschte in der Kanzel immer noch fassungsloses Schweigen.
    Die Offiziere der »Urania« sahen sich an. David Jorden, der junge Wissenschaftler, hatte die Augen zusammengekniffen und spürte der eigentümlichen inneren Erregung nach, mit der ihn die Begegnung erfüllte. John Coradi lehnte erschöpft an einem Andrucksitz und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Und jetzt?« fragte er.
    »Wir starten sofort und bringen Doktor Nord und das Kind nach Kadnos.«
    »Ja, ich weiß. Und was wird mit den anderen?«
    Farringers Finger glitten über das Schaltfeld eines Operators. Er hatte die Brauen zusammengezogen, beantwortete die Frage rein mechanisch.
    »Mit dem

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