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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Geistesgestörten und diesem Barbaren-Mädchen, meinen Sie? Nun, da kommt leider eine unangenehme Aufgabe auf uns zu. Der Vollzugschef hat angeordnet, beide noch vor dem Start zu liquidieren. - Morolt, Sie übernehmen den Check und ...«
    Der Kommandant redete weiter.
    Die Anweisung des Vollzugschefs hatte ihn nicht überrascht.
    Sie war ihm unangenehm, eine lästige Pflicht, nicht mehr und nicht weniger. Weder ihn noch seine Leute störte es im mindesten in ihrer Konzentration auf die Startvorbereitungen.
    Niemand fiel auf, daß John Coradi wie unter einem Hieb zusammenzuckte und schlagartig fahlweiß wurde.
VII.
    Im Osten ließ der erste graue Schimmer des erwachenden Morgens die Sterne verblassen.
    Während der letzten Startvorbereitungen hatte Charru mit verschränkten Armen an einem Baumstamm gelehnt, in die Dunkelheit gestarrt und verzweifelt gegrübelt. Der Ausweg, nach dem er suchte, existierte nicht. Er wußte, daß er so gut wie keine Chance hatte, er wußte auch, daß er sich nicht damit abfinden, nicht kampflos aufgeben konnte, daß er sich nie verzeihen würde, wenn er es nicht wenigstens versuchte.
    Erst als er Dane Farrs zur Eile treibende Stimme hörte, wandte er sich um.
    Nur noch wenige Männer standen außerhalb des Schiffs auf dem staubigen Grasboden. Die vier, die mit Charru zurückbleiben würden, Dane Farr, Gerinth, Cris ...
    Der blonde Junge mit dem feinknochigen Gesicht und den schrägen topasfarbenen Augen sah nur einen kurzen Moment herüber, dann wollte er sich abwenden. Charru holte ihn mit wenigen Schritten ein und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Cris! Es tut mir leid, daß ich nicht eher mit dir gesprochen habe.«
    »Ihr ... ihr habt doch jetzt andere Probleme und ...«
    Charru nickte. »Ja, Cris. Aber das heißt nicht, daß deine Probleme weniger zählen. Ich werde versuchen, deinen Geschwistern zu helfen.«
    »Du - willst noch einmal in die tote Stadt gehen?«
    »Ja, Cris. Ich weiß nicht, ob es einen Sinn hat. Aber ich werde tun, was ich kann, das verspreche ich.«
    »Danke ...«, flüsterte der Junge.
    Rasch wandte er sich ab und strebte dem Schiff zu.
    Yattur hatte sich nicht blicken lassen. Seine Tochter lebte in der toten Stadt, Cris' jüngste Schwester. Doch bis heute hatte nichts den jungen Fischer mit ihr verbunden, außer der Erinnerung an ein demütigendes Sklavendasein. Charru begriff sehr gut, daß Yattur Zeit brauchte, um sich darüber klar zu werden, was dieses Kind für ihn bedeutete.
    Ein paar Minuten später erhob sich die »Freier Merkur« auf einer fauchenden Feuersäule in den Himmel.
    Die Zurückbleibenden sahen ihr nach, bis sie zu einem silbernen Punkt wurde, der sich rasch entfernte. Sie hatten sich entschlossen, das schwere Beiboot der »Solaris« zu nehmen, das über Strahlenschutz- und Energieschirme verfügte und mehr Sicherheit gegen einen eventuellen Angriff bot als die anderen Fahrzeuge. Auch die konnten inzwischen wieder starten. Aber sie würden nur gebraucht werden, wenn außer den fünf Tiefland-Kriegern noch weitere Passagiere für die »Solaris« dazukamen.
    Camelo und Beryl fuhren in die Kanzel des kleinen Patrouillen-Schiffs hinauf, um die Funkverbindung zu halten.
    Charta, Karstein und Gillon starteten mit dem Beiboot. Der graue Streifen der Morgendämmerung am Himmel war heller geworden, aber sie flogen nach Westen, in die Dunkelheit.
    Schon nach kurzer Zeit schloß sich wieder die Nacht um sie wie ein schwarzer Mantel.
    *
    In der »Urania« arbeiteten die Wissenschaftler unter Hochdruck, um die bereits eingeleiteten Untersuchungen abzuschließen und wenigstens einige Meßdaten von der Erde mitnehmen zu können.
    Kommandant Farringer nahm nur deshalb darauf Rücksicht, weil ihm nichts anderes übrigblieb. Von John Coradi wußte er, daß es sich bei dem Schiff; in dessen Ortung sie geraten waren, nur um die »Solaris« handeln konnte. Farringer hatte absolut keine Lust, sich auf Risiken einzulassen, obwohl auch die »Urania« bewaffnet war. Aber er hatte Anweisung gegeben, die Zeit, in der für die Besatzung nichts weiter zu tun blieb, mit der Überholung gewisser Systeme zu nutzen. Deshalb dauerten die Startvorbereitungen jetzt länger als gewöhnlich - eine Verzögerung, die wiederum den Wissenschaftlern hoch willkommen war.
    John Coradi passierte wie im Traum die Zellen des Sanitärtraktes.
    Desinfektions-Dusche. Wasser, das abwechselnd heiß und kalt auf seinen Körper prasselte. Warmluft, die seine Haut trocknete, dann das

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