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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Moos trocken und weich.
    »Hier ist es schattig und kühl – und wir sind ungestört«, sagte Cassian.
    Florine zupfte an ihrem Chemise und rutschte auf der Decke herum, als säße sie auf einem Ameisenhügel. Die Stille des Waldes schlug sich auf ihren Wortwitz nieder. Schräg fielen die Sonnenstrahlen durch das Laubwerk über ihren Köpfen. Die Equipage war von Bertrand zurück an den Waldrand gefahren worden.
    »Ungestört, in der Tat«, murmelte sie und zog den Korb näher zu sich heran.
    Er sank auf einen Ellbogen und winkelte das Bein an. Während er sie beobachtete, versuchte er ihre Gedanken zu ergründen. Sie konnte schlecht verhehlen, was in ihr vorging. Obwohl Frauen sich aus weniger verständlichen Gründen zierten, war sie die erste, die dieses Verhalten ihm gegenüber an den Tag legte. Diese neue Herausforderung war äußerst amüsant. Geschäftig baute sie Schälchen und Töpfchen auf der Decke auf, dazu Geschirr, einen Weinschlauch, einen Brotlaib und eine Schüssel mit Hühnerschenkeln. Mit den Speisen zog sie eine Grenzlinie auf der Decke, exakt zwischen ihm und sich selbst. Er quittierte ihr Vorgehen mit einem Lächeln, das seine Belustigung verriet. Ihre Reaktion darauf stieg ihm direkt in die Nase. Es roch nach Ärger und unterschwelligem Groll. Sie führte keine kleine Farce auf, um ihren Stolz zu wahren und eine Entschuldigung aus ihm herauszukitzeln. Die bittere Nuance, die er unter ihrem eigenen Duft wahrnahm, ließ eher darauf schließen, dass sie ihm die Schüssel mit dem Hühnchen über den Kopf stülpen wollte.
    »Wie viel habt Ihr Madame Chrysantheme für diesen Nachmittag mit mir geboten, Chevalier?«
    »Es hat mir besser gefallen, als du mich geduzt hast, Florine. Mein Titel bedeutet nichts. Zwischen uns sollte es keine Schranken geben.«
    »Welche Summe hast du Madame gezahlt?«
    »Es kam mir nicht in den Sinn für deine Gesellschaft zu bezahlen.«
    »Natürlich nicht. Deine gute Meinung über dich selbst lässt nicht einmal den Gedanken zu, eine Bezahlung könnte nötig sein.«
    »Könnte es nicht eher meine gute Meinung über dich sein, die mich dazu veranlasst?«
    Verärgert sah sie ihn an. Sie war auf Provokation aus und nicht auf Versöhnung. Gemeinhin zog er leichtere Beute vor und keine nahm er ein zweites Mal in Anspruch. Ausgerechnet diese Frau blieb eine Verlockung. In ihrer Nähe wurde er zu einer gespannten Saite und durfte sich nichts davon anmerken lassen. Nicht jedes Wild wurde gestellt, indem der Jäger es hetzte. Manches brauchte ausreichend Raum, musste sich aus eigenem Willen nähern, sonst ergriff es die Flucht und war nicht mehr einzuholen. Cassian sank auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Können wir nicht einen friedlichen Sommernachmittag miteinander verbringen, Florine? Außer deiner Nähe verlange ich nichts von dir.«
    Nach und nach verlor sich der bittere Hauch ihres Ärgers. Das Steingut klirrte verhalten, als sie die Töpfchen öffnete. Walderdbeeren, Reineclauden und Himbeeren lagen darin. Sie schob sich eine Himbeere in den Mund und zerdrückte sie am Gaumen. Eine nach der anderen aß sie, ohne aufzusehen. Was ging in ihrem Kopf vor? Das war eine Frage, die sich Cassian einer Frau gegenüber nie gestellt hatte. Noch immer blieb sie auf Distanz. Anstatt ihn anzusehen, richtete sie ihren Blick auf die Vögel, die über ihnen ein Konzert gaben, oder in den Farn, der sie von allen Seiten umgab. Manche Männer griffen zu Gedichten oder gar zu Gesang, um eine Frau zu beeindrucken. Ein Gedicht wollte Cassian nicht einfallen, und was den Gesang betraf, so wäre er nicht angebracht. Er brachte keine Strophe zu Ende, ohne den Kopf in den Nacken zu legen und ein Jaulen anzustimmen.
    »Du magst scheinbar Himbeeren«, fand er ein unverfängliches Thema.
    »Probier eine, sie sind süß.«
    Es behagte ihm überhaupt nicht, eine Himbeere schlucken zu müssen. Fleisch war seine Nahrung. Gleichwohl hatte ein Satz ausgereicht, damit sie näher an ihn heranrückte, um ihm eine Himbeere an die Lippen zu halten. Diesen kleinen Erfolg wollte er nicht sofort wieder zunichte machen. Als er die Beere zwischen die Lippen nahm, berührte er ihre Fingerspitzen. Sie zog ihre Hand nicht zurück. Die Beere rollte über seine Zunge, hinunter in seinen Rachen. Sollte sie dort nicht stecken blieben, musste er schlucken. Er tat es mit Widerwillen.
    »Noch eine?«
    Lieber nicht. Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Zum einen, um sich von dem ungewohnten

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