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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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er war bereit gewesen, weitere Ängste um ihretwillen auszustehen und bis zum Ende mit ihr durchzuhalten. Einen Vorgeschmack hatte er bereits erhalten. Es würde ein bitteres Ende sein, sogar für einen starken Krieger aus dem ersten Wurf der Luna.

     
    Die Zimmerfluchten unter der Erde erstreckten sich über die gesamte Fläche der Villa und waren angefüllt mit Schätzen aus dem Orient. Aurora glaubte sich in das Serail eines Sultans versetzt. Die Farbenpracht der Teppiche, Wandbehänge und Sitzkissenwurde durch gedämpftes Kerzenlicht abgemildert. Es spiegelte sich im Glanz des Goldes und verlieh den Juwelen der Kunstschätze ein funkelndes Feuer. Obwohl sie den Weg in diese unterirdische Welt allein hatten finden müssen, war Selene nicht überrascht, sie zu sehen.
    Die Lamia ruhte auf einem breiten Diwan, das Haar über den Kissen zu einem roten Fächer ausgebreitet und einzig bekleidet mit einem Stoff, der ihre Brustwarzen und das Dreieck zwischen ihren Schenkeln zeigte. Anstatt ihre Blöße zu bedecken, setzte sie ein laszives Lächeln auf. Ihre Smaragdaugen ruhten auf Ruben. Dieser war in die Betrachtung der verschlungenen Teppichmuster versunken. Seine Nasenflügel blähten sich, sogen den Duft eines Parfums aus Zimt und Vanille ein. Die Intimität dieses Ortes erinnerte Aurora daran, dass Ruben den graziösen, spärlich verhüllten Leib der Lamia besessen hatte. Vielleicht sogar hier in diesem mit Wohlgerüchen und Schätzen angefüllten Zimmer. Sofort schob sie die kurze Anwandlung von Eifersucht beiseite. Alles hatte sich verändert. Die Vergangenheit galt nichts mehr gegenüber ihrer Gegenwart und gemeinsamen Zukunft und Selene bedeutete ihm nichts.
    „Du erhoffst dir einen sicheren Ort und glaubst, ich könnte ihn dir bieten“, fasste Selene zusammen, obwohl Aurora noch nichts verlangt hatte. „Ich wusste, dass du mich darum bitten würdest.“
    „Hier stand einst ein Tempel. Dieser Boden ist heilig.“
    „Das ist richtig, aber die Heiligkeit eines vergangenen Glaubens und deine Magie haben nichts miteinander gemein.“
    „Mir liegt an größtmöglicher Sicherheit. Du hast zugesagt, mir beizustehen. In den vergangenen Tagen übte ich mit der Armbrust, die Berenike mir überließ. Jetzt ist die Zeit gekommen, einen Schritt weiter zu gehen. Ich bin so weit.“
    Selene richtete sich auf ihrem Lager auf und strich in einer langsamen Geste ihr Haar zurück. „Gelegentlich höre ich die Stimme der Strega aus dir, und du erweckst den Anschein, nicht zwanzig, sondern zweihundert Jahre alt zu sein. Die Sterblichen kannst du damit beeindrucken. Mir hingegen bleibt bewusst, dass du uns mit deinen Versuchen binnen eines Lidschlags pulverisieren kannst. Dich selbst eingeschlossen.“
    „Heißt das, du verweigerst mir deine Hilfe?“
    Selene schnalzte mit der Zunge. Mit der Anmut eines Raubtiers erhob sie sich. Ein Hauch von Stoff umschmeichelte ihren Leib. Ebenso gut hätte sie nackt vor ihnen stehen können. Aurora sah nicht beiseite, als die Lamia sich streckte und anrüchig über ihre Brüste zu ihrer Taille hinabstreichelte. Die Verlockung galt Ruben. Er sah Selene in die Augen. In seiner Miene stand unverhohlene Abneigung anstatt verhaltener Sehnsucht nach verflossenen Liebesstunden. Leise lachte Selene auf.
    „Aurora Braglia, dein Zauber hat einen Werwolf gegen die Kniffe einer Lamia immun gemacht. Das überzeugt mich mehr als alles andere. Es gibt einen sicheren Ort hier in meinem Haus. Folgt mir.“
    Sie gingen durch lange Zimmer, deren Teppiche ihre Schritte schluckten. Hinter einer verschlossenen Tür vernahm Aurora das Kichern einer Frau. Mica nährte sich an einer Quelle und verschaffte dieser wie auch sich selbst einen dieser vollkommenen Momente, von denen er gesprochen hatte. Am anderen Ende der Räumlichkeiten gelangten sie vor eine niedrige Pforte und Selene nahm ein Licht auf. Sobald sie durch die Pforte traten, waren sie von Kälte und Feuchtigkeit umgeben. Auf bloßen Füßen ging Selene ihnen voran, über hohe, schlüpfrige Stufen, die in einem engen Bogen nach unten führten. Die Spirale der Treppe mutete endlos an, schien hinabzureichen bis zum Mittelpunkt der Erde. Dunkler Stein lastete über ihnen und sein Gewicht nahm zu, je tiefer sie vordrangen. Sie gelangten in einen runden Raum. Selene hob das Licht über ihren Kopf. Die Flamme reichte kaum aus, um die Zelle tief im Erdreich auszuleuchten. Glatte, nahezu schwarze Wände, als seien die Unebenheiten des Gesteins von den

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