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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Kraft einer Irrsinnigen ihre spitzen Nägel durch das eine, ohne etwas auszurichten. Tizzio schlug mit dem Schwert auf das andere ein. Auch seine Attacke bewirkte nichts. Die beiden gebär deten sich wie Tobsüchtige, achtlos ihrer Umgebung gegenüber, um diejenigen zu retten, die sie in den Gespinsten vermuteten. Mica war nahe der Wand geblieben und beobachtete bleich das Wüten seiner Mutter.
    Einhalt gebietend hob Aurora die Hände. „Sie sollen aufhören! Gewalt kann die Kokons nicht brechen. Es ist die Magie der Larvae, so schwarz wie der Fluch, der sie verdammte.“
    Zögerlich ging Mica auf Selene zu. Die Hand auf ihrer Schulter missachtend, hieb die Lamia mit gekrümmten Fingern auf das Gewebe ein. Ihr Keuchen und Fauchen versetzte sie in immer größere Raserei. Darauf aus, ihr Kind zu befreien, galt nichts anderes mehr. Mühelos schüttelte sie Mica ab, schlug einen Bogen um den Kokon und griff von einer anderen Seite an.
    Weniger behutsam setzte Ruben Tizzio außer Gefecht. Er duckte sich vor einem ausholenden Schwerthieb, packte den Werwolf um die Taille und warf ihn zu Boden. Einen Fuß setzte er auf die Klinge, um sie am Boden zu halten. Das andere Bein knickte er ein und rammte sein Knie in den Brustkorb des anderen Wolfes. Sein Gewicht beendete den Wutschrei von Tizzio. Ein tiefes Grollen zog durch die Zelle. Einige Rudelmitglieder winselten.
    „Bleib ruhig, Tizzio. Du machst deinen Leuten Angst. Wir haben sie gefunden und holen sie da raus, aber du musst dich beruhigen.“
    „Schon gut, ich bin ruhig“, ächzte Tizzio und nahm die Hand vom Griff seines Schwertes.
    Die beiden erhoben sich vom Boden, während zwischen Mica und Selene ein kurzer Kampf entbrannte. Er verlief zu schnell, um ihm folgen zu können. In Bahnen aus schwarzem Stoff und roten Locken prallten die beiden gegen die Wand. Mica presste sich an seine Mutter. Beide bleckten die Zähne. Die Stimme der Lamia verlor den letzten Rest an Menschlichkeit, hallte doppelstimmig durch die niedrige Zelle.
    „Berenike steckt in diesem Ding. Ich spüre es.“
    „Die Strega wird sich der Sache annehmen, Mutter.“
    „Nike …“
    „Ist uns sehr nah, ich weiß. Aber du kannst sie nicht befreien. Überlass es Aurora. Deswegen ist sie hier.“
    So musste es wohl sein. Sie war hier, um die Kokons zu öffnen, und ihre Vision hatte ihr gezeigt, wie. Blind streckte sie die Hand aus. Dicht neben ihr war der Kokon, auf den Tizzio eingeschlagen hatte.
    „Gib mir deinen Dolch, Ruben.“
    Metall schabte über Leder, als er seinen Dolch zog. Der Griff legte sich schwer und warm in ihre Hand. Sie umfasste ihn und wandte sich dem Gebilde zu. In dem Weiß zeigte sich nichts von den Schwerthieben. Übelkeit erfasste sie. Stand sie davor, einen Fehler zu begehen?
    „Ist die Schneide scharf?“ Natürlich war sie es. Ruben trug keine stumpfen Waffen bei sich. Die Frage bot ihr Zeit, sich zu sammeln. Das Gewebe dicht vor ihr wirkte nachgiebig und schien sich vor ihren Augen zu bewegen. Unmerklich.
    „Du willst es mit dem Dolch versuchen, wo ein Schwert nicht durchkam?“, sprach Ruben seine Zweifel aus.
    „Nein.“
    Sie streifte ihren Mantel ab und warf ihn in Richtung des Rudels. Eine der Wölfinnen fing ihn auf und legte ihn über den Arm.
    „Was dann?“
    Sie blendete die Frage und alles andere aus. Tizzio, der sie mit einem Flackern in den Augen beobachtete. Selene und Mica, die hinzutraten. Außer dem Kokon der Larvae durfte nichts zählen. Ihr Atem wurde zu Dampfwölkchen. Bereits im Entstehen verflüchtigten sie sich, so wenig zu halten wie das Leben selbst. Sie schob ihren Ärmel nach oben und legte ihren Unterarm frei. Die Spitzenmanschette kratzte über ihre Haut.
    „Was hast du vor, Aurora?“
    Ruben klang alarmiert. Ihre eigene Panik nahm zu. Sicher konnte sie nicht sein, geschweige denn, dass sie ahnte, was sie heraufbeschwören mochte oder wie es endete. Ehe Ruben sie hindern konnte, zog sie die Klinge über ihren Unterarm und folgte ihrer Vision. Nicht daran zu glauben, bedeutete, nicht an sich selbst zu glauben. Ruben schrie auf.
    „Nein!“
    Sie zog ihren Arm beiseite, ehe er danach greifen konnte. Rote Tropfen fielen zu Boden. Der Schnitt klaffte tief. Sie hatte sich ihr Blut nicht so dunkel vorgestellt. Ihr wurde schlecht.
    „Ruben, stell dich hinter mich, bevor ich umfalle.“
    Noch während sie es sagte, sank sie gegen seine Brust. Er hielt ihre Schultern, während sie das Blut verrieb, ihre Hände darin wusch, bis sie in dunkles

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