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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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hatten.
    Die Dame ist in Gefahr.
    Die Mutter der Villa.
    „Sie? Sie haben das alles hier geschaffen?“
    „Nun, wir wollen kein großes Aufheben davon machen , Schatz. Sagen wir einfach, ich lebe nur meine Leben, so wie du die deinen. Komm bitte noch ein bisschen näher.“  
    Ich folgte ihrer Bitte. Sie beugte sich ein wenig vor und legte mir ihre Hand auf die Wange. Beides schien sie einige Anstrengung zu kosten, obwohl sie alles andere als schwach aussah. Ihre Berührung war warm und liebevoll.
    „Ich bin froh, dass du es bist, Julian. Deine Unschuld, dein reines Wesen, macht dich zu etwas besonderem. Es macht dich stark.“
    Ich dachte mit Entsetzen an die Episode mit Henry. Sehr unschuldig war das nicht. Und was war mit dem General?
    Rose lachte, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Und natürlich hatte sie das, wie mir später klar wurde.
    „Oh, mein lieber Junge, mein lieber kleiner Julian. Gute Menschen tun manchmal schlechte Dinge aus guten Gründen. Das macht sie nicht automatisch zu bösen Menschen. Es ist eine Frage der Motive. Niemand ist perfekt, weder Mensch noch Tier, noch Pflanze oder Mineral. Wenn dem so wäre, hätten wir ein Paradies auf Erden. Aber das haben wir nicht. Wir alle leben als Individuen in einer Gesellschaft und als solche müssen wir uns dieser anpassen. Aber es kommt immer darauf an, wie wir es tun. Möchtest du ein einfaches Beispiel dazu hören?“
    „Ja, gern.“
    „Vegetarier vermeiden es aus Respekt vor dem Leben, Tiere zu essen. Veganer sogar, ihre Produkte zu verzehren. Das ist eine großherzige Geste. Versteh mich bitte nicht falsch, Liebling. Ich verlange jetzt nicht von dir, Vegetarier zu werden. Es sind Menschen mit noblen Absichten, aber sie scheinen doch eines zu vergessen. Statt von Tieren ernähren sie sich von Pflanzen, doch Pflanzen sind ebenfalls Lebewesen. Sicher, sie sind nicht so beweglich wie andere Kreaturen, können sich nicht artikulieren oder hören und sehen. Aber sie leben. Sie werden geboren, wachsen, atmen, vermehren sich, brauchen Nahrung und Licht und eines Tages sterben sie. Verstehst du, was ich meine?“
    „Ich denke schon“, sagte ich nach anfänglichem Zögern. „Es ist so, als würde man das Fleisch eines gelähmten, blinden, taubstummen Tiers essen.“
    Rose lachte herzhaft auf, aber ihr Lachen ging in ein kurzes leichtes Husten über, das sie hinter einem seidenen Taschentuch mit Spitzen verbarg.
    „Du bist mir ja ein ganz pfiffiger kleiner Kerl. Aber du hast vollkommen Recht. Jetzt verstehst du vielleicht, was ich meinte, als ich sagte, wir müssen uns an gewisse Regeln halten. Oder besser noch, wir sind ihnen unterworfen. Für dich und deine Freunde gelten einige der bekannten Naturgesetze nicht mehr. An ihre Stelle sind andere getreten, die ihr mit Bravour meistert.“
    Sie nahm ihre Hand von meiner Wange und strich mir über die Haare.
    „Daher bin ich stolz auf euch, auf jeden einzelnen.“
    „Darf ich Sie etwas fragen, Rose?“
    „Nur zu. Frag ruhig.“
    „Warum sind wir hier? Ich meine nicht Sie, ich und Dina. Ich meine Alains Vorgänger und Sinhs und Daxx’ Nachfolger. Warum existiert die Villa?“
    „Oh Schatz“, sagte sie und begann wieder zu lachen. „Du bist wirklich goldig. Da stellst du einer alten Frau aber eine wirklich schwere Aufgabe. Du hättest auch gleich fragen können, warum Menschen existieren, die Erde, das Universum, oder Materie und Energie. Aber ich will sehen, was ich tun kann.“
    Sie räusperte sich leise in ihr Taschentuch.
    „Seit Anbeginn der Zeit, des Raums und der anderen Dimensionen war die Natur bestrebt, ein natürliches Gleichgewicht zu erhalten, im Kleinen, wie im Großen. Manchmal bedient sie sich der Gesetze der Entropie, manchmal der Gesetze der Evolution. Letztendlich läuft aber alles darauf hinaus, ein möglichst großes Chaos zu veranstalten, dessen Komponenten zusammengenommen unter dem Strich wieder Null ergeben. Kannst du mir bis hierher folgen?“
    Ich schüttelte den Kopf und sah sie schuldbewusst an, wie ein Kind bei der Beichte, nachdem es einige Bonbons gestohlen hatte.
    „Das muss dir nicht unangenehm sein, Liebling. Du bist ein fixer Junge und kommst schon noch dahinter. Trotzdem möchte ich es für dich noch ein wenig anders formulieren. Die Natur schafft ihr eigenes Gleichgewicht im Durcheinander. Wenn einige ihrer Elemente in eine bestimmte Richtung rutschen, schiebt sie andere in die entgegengesetzte.“
    „Aber wie passt die Evolution in dieses Schema? Das

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