Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
es nur in Filmen. Dann knickten seine Beine weg, und während er in sich zusammensackte, prallte er mit dem Schädel auf die Kannte des Pissbeckens vor ihm. Beide waren K.O. in der ersten Runde. Sieger: Der geheimnisvolle Unsichtbare!“
Daxx nahm beide Hände vom Lenkrad, formte mit ihnen einen Trichter vor dem Mund und machte dann ein Geräusch, das an eine applaudierende jubelnde Menge erinnerte, indem er die Handflächen im schnellen Wechsel öffnete und schloss und dabei einen kehligen Laut ausstieß.
„Lass die Pfoten am Steuer“, befahl Sinh.
„Bleib locker, Bruderherz. Ich habe dich schließlich gerettet.“
„Das hat nicht viel gebracht, wenn du uns jetzt auf der Straße umbringst.“
„Ist ja schon gut. Jedenfalls stand ich dann als einziger von vier Leuten aufrecht im Waschraum. Ich sah, wie Sinh atmete und mir fiel ein Stein vom Herzen. Dann roch ich etwas Seltsames und begriff, dass sie nicht auf Sinh geschossen, sondern ihn mit Chloroform betäubt hatten. Ich kenne den Geruch zwar nicht, aber das musste es sein. Warum sonst hatte der zweite Kerl einen Lappen in der Hand gehabt?
Also schnappte ich mir meinen Bruder Huckepack und rannte mit ihm zur Tür. Hinter mir hörte ich Glassplitter, die zu Boden fielen. Der erste Versace-Gangster war schon wieder munter. Ich trat die Tür auf und hechtete hindurch. Die Leute im Restaurant sprangen wie aufgescheuchte Hühner von uns weg. Das war gut, dadurch hatte ich freie Bahn. Ich wollte Sinh nur schnellstmöglich von den beiden Typen wegbringen und ging davon aus, dass sie zumindest nicht auf dich und Alain schießen würden, mitten in der Menschenmenge und dem ganzen Durcheinander.
Wir hatten fast den Ausgang erreicht, als mit einem lauten Krachen die Fensterscheibe neben uns zerplatzte. Die letzten Glassplitter lösten sich gerade aus dem oberen Teil des Rahmens, da blieben sie plötzlich in der Luft stehen. Überhaupt, alles hielt auf einmal an: Der Verkehr, die Menschen, die Vögel und Wolken und sämtliche Geräusche. Es war auf ein Mal fast totenstill. So laut habe ich mich selber nie atmen gehört.
Dann hörte ich Alains Stimme hinter mir. Er hatte seinen Arm um deine Hüfte gelegt und deinen Arm auf seine Schulter. Du stolpertest mit geschlossenen Augen wie betäubt neben ihm her. Blut floss aus deiner Nase und aus deinem Mundwinkel und ich hatte Angst, du wärest doch getroffen worden. Alain ruderte mit seinem freien Arm und deutete in Richtung Wagen. Er rief, ich solle Sinh auf den Rücksitz packen und fahren, dabei war es gar nicht nötig, dass er so laut sprach. Abgesehen von ihm war es so still wie in einer Kirche.
Ich verfrachtete Sinh auf meinen ehemaligen Rücksitzplatz und im nächsten Augenblick lief alles in normalem Tempo weiter. Alain rief: ‚Rein mit dir!’, schlug die Autotür hinter dir zu und rannte um den Wagen. Dann gab ich Gas und sah zu, dass ich unsere Ärsche in Sicherheit brachte.“
„Was dir beinahe misslungen wäre. Wenn ich an den Truck denke ... “, sagte Sinh, aber nicht böse, sondern stichelnd.
„Ha-Ha!“, rief Daxx. „Du hättest ja fahren können. Ach nein, du warst ja blöd genug, dich überrumpeln zu lassen. Und wo wärest du jetzt ohne mich? Wahrscheinlich auf einem Labortisch, mit einer Analsonde von der Größe des Eifelturms in deinem Arsch.“
„Wie kommst du denn darauf?“, fragte ich. Es war nicht ganz leicht, ernst zu bleiben, wenn Daxx etwas erzählte. „Ich meine, die Sache mit dem Tisch, nicht die mit der Sonde.“
„Weiß nicht. Ich habe mir nur gedacht, dass die vielleicht hinter uns her sind, weil wir keine normalen Menschen mehr sind. Könnte doch sein, dass die uns deshalb packen wollen.“
„Und woher sollten die davon wissen?“, warf Sinh ein.
„Wovon wissen?“, fragte Alain.
„Daxx meint, dass uns die Leute wegen unserer besonderen Fähigkeiten in die Finger bekommen möchten“, antwortete ich. „Hältst du das für möglich?“
Alain dachte einen Augenblick nach. Schweiß schimmerte auf seiner Stirn.
„Will ich nicht ausschließen. Aber ich halte es für unwahrscheinlich.“
„Vielleicht ist es nur ein Zufall“, sagte Sinh. „Oder eine Verwechslung.“
„Hm“, brummte Alain und äußerte sich weiterhin nicht mehr dazu. Ich wischte mir vorsichtig die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Frisches Blut blieb auf meinen Handflächen zurück. Ich musste schlimm aussehen.
„Und du bist dir sicher, dass du unsichtbar warst?“, fragte ich
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