Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
war einfach nur schön.
Bis heute frage ich mich, ob Sinh mit Absicht gehandelt hatte, weil er intuitiv wusste, dass es mir helfen würde. Oder ob er nicht vielleicht sogar von Alain dazu angestiftet worden war, als ich noch bewusstlos dagelegen hatte.
Nach dem Kuss erhob sich Sinh, sah mich verliebt an und zog seine Hand zurück. „Besser?“
„Viel besser.“ Und es stimmte. Die Kopfschmerzen waren nicht fort, jedoch auf ein erträgliches Maß zusammengeschrumpft. Dafür wurde mir immer wärmer. „Aber jetzt möchte ich wirklich gern wissen, was überhaupt geschehen ist.“
„Der ganze Mist fing damit an, dass Daxx und ich auf die Toilette im Denny’s gegangen sind. Der Waschraum hatte die Form von einem großen L, das um neunzig Grad nach rechts gedreht ist. So wie Zeiger um Viertel nach Sechs. Gleich hinter Tür, im kurzen Teil, lagen die Waschbecken. Die Toiletten und Pissoirs befanden sich hinter dem Knick, im rechten Teil des Raums. Daxx blieb vorn bei den Becken, zog sein Shirt aus – beschimpfte mich immer noch – und wusch es.“
„Das hast du auch verdient, du Trampeltier“, unterbrach Daxx.
„Ich ging weiter zu den Pissoirs im hinteren Teil. Als ich gerade mit Pinkeln fertig war, wurden zwei der angelehnten Kabinentüren hinter mir aufgerissen und die beiden Typen, die ihr auch gesehen habt – Alain hat es mir eben erzählt – sprangen wie verrückte Kistenteufel heraus. Ich konnte es in den Spiegeln über den Becken sehen, dann wirbelte ich herum. Einer hatte eine HK SOCOM, der andere einen Lappen in der Hand. Sie sahen aus wie Börsenmakler, die nebenbei für die CIA arbeiteten. Der mit der Waffe blieb stehen, der andere hat mich volle Kanne getacklet, wie beim Football. Ich war nicht schnell genug. Er drückte mir den Lappen ins Gesicht, so fix und kräftig, dass ich gerade noch die Schmerzen in meinem Kopf spürte, als er gegen die Kacheln an der Wand hinter mir krachte. Dann weiß ich eigentlich gar nichts mehr, bis du mich wachgemacht hast, G-Man.“
„Ich habe sie fertig gemacht, Jul“, rief Daxx stolz. „Willst du wissen, wie?“
„Sicher“, antwortete ich und richtete mich jetzt doch ein wenig auf, um ihn besser verstehen zu können.
„Also, das war voll fab. Ich stehe da so und wasche in aller Ruhe mein Shirt und suche gerade nach einem Handtrockner, als ich plötzlich Sinh schreien höre.“
„Ich habe nicht geschrien.“
„Aber gerufen, oder so etwas. Jedenfalls habe ich dich gehört, und auch das Geräusch, das deine Hohlbirne gemacht hat, als sie gegen die Kacheln donnerte.“
„Hey, vorsichtig, ja?“
„Ich ließ mein Shirt fallen und sprintete los. Und dann sah ich die beiden Scheißer, die meinen Bruder in der Mangel hatten. Ich sah die HK. Und ich sah das Blut an den Fliesen und an seinem Kopf. Da bin ich ausgerastet. Ich stürzte auf den Kerl mit der Waffe zu, weil ich dachte, er hätte Sinh erschossen. Aber der Typ glotzte mich nur blöde an. Es war mir egal, ich prallte volle Elle gegen ihn, riss seine Hand mit der Waffe hoch und schlug ihm meinen Handballen unters Kinn. Wir stolperten weiter, ich vorwärts, er rückwärts. Wir trafen genau das Fenster an der Rückwand des Raums. Ich stieß mich im letzen Moment von ihm ab und er krachte durch die Scheibe. Nicht ganz nach draußen, dafür war die Fensterbank zu hoch, aber es gab einen heftigen Knall, als die Scheibe platzte und die Splitter flogen. Er blieb wie mit gebrochenem Rückrad liegen, halb drinnen, halb draußen. Gott möge mir verzeihen, aber ich hoffte in dem Moment, er sei tot. Oder, dass ihn eine der herabfallenden Scherben töten würde. Oh, Mann, ich dachte schließlich, sie hätten meinen Bruder gekillt. Dann drehte ich mich zu dem anderen Scheißkerl um. Ich sah gerade noch, wie er erschrocken den Lappen fallen ließ und seine Blicke von meinem Kopf zu meinen Schuhen und wieder zurück wanderten, immer auf und ab. Im Augenwinkel sah ich es dann selbst. In den Spiegeln über den Pissbecken. Ich war unsichtbar. Ich konnte mich selbst nicht sehen, nur meine Shorts, die scheinbar schwebend in der Luft hingen. Megafab!
Obwohl der Versace-Typ den Eindruck machte, als sei er hypnotisiert worden, griff er mit der jetzt freien Hand unter sein Jackett. Aber eben viel zu langsam. Ich rannte auf ihn zu, holte aus und erwischte ihn mit voller Wucht, bevor er seine Waffe ziehen konnte. Mitten ins Gesicht! Er machte tatsächlich eine komplette Drehung um sich selbst. Ich dachte immer, das gibt
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