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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Verbindungen dabei zu sein. Schau dir nur die Namen der Ehemaligen an. Hier, Joshua Goldbaum war bei Alpha-Kappa-Omega. Ist das nicht der bekannte Eisenbahnmagnat? Und hier, Peter Mansfield. Der spielt doch Baseball, oder?“
    Endlich legte mein Vater seine Zeitung weg und beugte sich über die Zettel. Das war schon mal ein winziger Sieg, also setzte ich sofort nach.
    „Eine namhafte Verbindung könnte später für mich von Vorteil sein. So etwas macht sich bei Bewerbungen immer gut.“
    Der General überflog tatsächlich einige der Seiten. Ich wurde nervös. Erfolg kann zu einem ziemlichen Nerventerror werden, wenn die Situation ein wenig vielversprechend, aber dafür wahnsinnig kipplig ist.
    „Da muss ich unserem Sohn recht geben“, pflichtete mir meine Mum bei. „Eine bekannte Verbindung öffnet so manche Tür. Außerdem kann man dadurch sein soziales Verhalten entwickeln.“
    Ohne aufzusehen, sagte mein Vater: „Du musst nach dem Essen sehen, Joan. Lass es nicht verbrennen.“
    Meine Mum folgte wortlos seiner Aufforderung, die eher ein Befehl gewesen war. Dann blickte mich mein Vater ausdruckslos an. Der perfekte Pokerspieler.
    „Bist du auch ihrer Meinung?“, fragte er ruhig.
    „Sicher, sonst hätte ich mir die Unterlagen nicht besorgt.“
    „Gut.“
    Er wartete. War das eine Zustimmung? Oder wollte er mir die Möglichkeit geben, meine Aussage zu überdenken? Ich hielt mich zurück.
    „Weißt du, Sohnemann, ich halte diese ganzen Verbindungen für überschätzten Scheißdreck. Verzogene Bälger treten in eine Verbindung ein, weil sie Angst haben, allein nicht klar zu kommen. Weibergeschichten, wilde Partys, Alkohol- und anderem exzessivem Drogenkonsum sehe ich im Gegensatz zu deiner Mum nicht als sozialen Verhaltensmaßstab. Stimmst du mir da zu?“
    „Ja, Sir. Aber ich glaube nicht, dass diese Verbindungen nur aus dem Grund bestehen.“
    Mist, das war dämlich. Damit hatte ich ihm bestätigt, dass ich der Meinung war, die von ihm aufgezählten Dinge gehörten tatsächlich zum Alltag einer Verbindung.
    „Sondern?“
    Er beugte sich zu mir vor, nicht neugierig, eher drohend.
    „Man kann dort zusammen lernen und sich gegenseitig helfen.“ Ich probierte es mit einer Floskel, von der ich annahm, dass sie ihm gefallen würde. „Gemeinschaft macht stark.“
    „Und eine Gemeinschaft aus Verlierern zieht einen runter. Eine Gruppe Jugendlicher ohne die Aufsicht einer Autoritätsperson verlottert zwangsläufig. Ich sehe das doch tagtäglich in meiner Einheit. Wie weit, glaubst du, kämen neue Rekruten ohne das entsprechende Wissen und die Erfahrungen ihrer Ausbilder?“
    „Aber die entsprechen doch den Dozenten.“
    „Falsch. Dozenten machen nur ihren Job, und der besteht darin, euch etwas beizubringen. Der Rest ist denen doch scheißegal.“
    „Das stimmt vielleicht, aber am College geht es auch nicht um Leben oder Tod.“
    Ich war selbst überrascht, dass ich es wagte, weiter zu diskutieren, statt ihm einfach Recht zu geben. Ich ließ mich hier auf einen Kampf mit einem Mann ein, dessen Beruf darin bestand, zu kämpfen und zu siegen.
    „Wieder falsch. Es geht um Leben, nämlich um dein späteres, wenn wir mal nicht mehr sind und du in der Welt allein klar kommen musst. Dann bist du gezwungen, dein wahres Gesicht zu zeigen. Glaubst du denn allen ernstes, irgendein großer Konzern interessiert sich auch nur ein bisschen für eine schwachsinnige Verbindung, der irgendwann einmal ein paar Glückspilze angehört haben, die es durch puren Zufall zu etwas brachten? Nein, Jul! Die interessiert nur, ob du tüchtig arbeiten kannst und verlässlich bist, sonst nichts. Und was das Lernen angeht: Du bist verdammt gut in der Schule und hast es nicht nötig, Hilfe bei Dorftrotteln zu suchen. Bislang hast du dich allein durchgeschlagen, und genau das erwarte ich von dir in der Zukunft.“
    Mein Mund war ausgetrocknet. Er hatte mich voll erwischt. Das also war der Lohn für die ganze Arbeit.
    „Aber Teamgeist fördert den Erfolg“, rief meine Mum aus der offenen Küche. Zum Ärger des Generals hatte sie die restliche Unterhaltung natürlich mitbekommen und es war ihm nicht möglich gewesen, sie gänzlich daraus zu entfernen.
    „Ein Team ist immer nur so stark, wie sein schwächstes Glied. Ich will nicht, dass unser Sohn auf so etwas eingeht. Wenn er nur dann durchs Leben kommt, indem er sich auf andere verlässt, kann er es gleich sein lassen.“
    Meine Mum gab keine Antwort. Der General wandte sich wieder nur mir

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