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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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auf seine Knie.
    „Ich muss nur eben den Eimer mit der Spachtelmasse wieder zumachen, sonst trocknet sie aus.“  
    „Ich wollte wirklich nicht stören.“ Er klang wie eine kaputte CD.
    „Du störst nicht. Das hier hat Zeit.“ Zeit – Haha.  
    Ich drückte den Deckel fest und setzte mich in den anderen Polstersessel. Ein verführerischer Duft ging von Sinh aus; jetzt, da er nicht mehr seine Lederjacke trug, konnte ich es genau bestimmen: Emporio Armani. Ich kannte es aus einer Parfümerie in Tampa, fand es damals schon klasse, konnte es mir aber nicht leisten. Zu Sinh passte es hervorragend.  
    „Hast du mir was mitgebracht?“ Ich deutete auf die Kunstledermappe. Jetzt sah er beinahe erschrocken aus.  
    „Warte, ich mache uns Platz.“
    Ich hob das schwere Marmorschachbrett vorsichtig an, um die Figuren nicht umzuwerfen, und stellte es auf den breiten Fenstersims. Sie standen immer noch so auf dem Brett, wie Alain sie verlassen hatte.  
    „Die Dame ist in Gefahr“, sagte Sinh beiläufig. „Wenn der Läufer ein Springer wäre, könnte er sie retten.“
    Dina kam in den Saal geschlendert und bemerkte uns plötzlich mit katzentypischer Neugierde, oder etwas anderem.
    Aus dem Garten ertönte eine Stimme. „Hey, seid ihr hier irgendwo?“  
    Ich sah aus dem Fenster und ein weiteres Déjà-vu packte mich mit seinen schwummrigen, gekrümmten Fragezeichenklauen. Dort unten an der Hecke, genau wie ein paar Minuten zuvor, stand Sinh.
     
    Ein Zeitsprung . Das war – irgendwie verständlich – mein erster Gedanke. Aber mir gegenüber saß immer noch Sinh, der nun seinerseits aus dem Fenster sah.  
    „Da ist er ja“, murmelte er. Und als ich nicht reagierte, winkte und rief er: „Hey Sinh, wir sind hier oben.“
    Inzwischen war Dina herangeschlichen und sprang auf Sinhs Schoß, der sie sogleich mit einem Ausdruck der Erleichterung streichelte, aber sofort den Kopf wandte, um zu sehen, ob der andere Sinh seinen Ruf gehört hatte.  
    Er hatte, offensichtlich, denn er rannte auf die Terrasse zu.
    Mit einer beinahe süßen Naivität sah mich mein Sinh an.  
    „Ich dachte, er hätte dir von mir erzählt.“
    „Was?“
    Ich kam mir irgendwie dümmlich vor, wie jemand, der einen Witz nicht begriffen hatte. Er musste es gesehen haben.
    „Ich bin sein Bruder. Daxx. Wir sind Zwillinge.“
     
    Wie durch Watte hörte ich, wie Sinh die Treppen heraufgepoltert kam und dabei fortwährend rief: „Wo seid ihr, Leute?“  
    „Wir sind hier“, antwortete ich halblaut. Zwillinge! Warum ich? Ich hasse dich, Villa, ich hasse dich, Alain. Ich hasse dich, General.
    „Du ... du bist Dex?“
    „Daxx. D-A-X-X. Das ist ein Spitzname, eigentlich heiße ich Dexter, so wie Sinh eigentlich Shaquille heißt. Aber außer ein paar Verwandten nennt uns niemand so.“  
    Zwillinge. Mein Blick rutschte an Daxx vorbei zu dem Loch in der Wand, dass ich vor wenigen Minuten noch beseitigen wollte. Wohin geht ein Loch eigentlich, wenn man es stopft? Es verschwindet, wird zu einem Nichts. Aber ein Loch ist doch schon ein Nichts, wie also kann es zu etwas werden, was es schon ist? Wohin gehen geschlossene Löcher? Ich hatte das Gefühl, als würden die Antworten mit Alains Stimme gegeben, aber die letzte blieb aus. Stattdessen tauchte Sinh im Türrahmen auf, verschwitzt und außer Atem.  
    „Sorry, Leute.“
    „Wo warst du?“ fragte Daxx.
    „Ich musste Dad noch helfen, die letzten Kisten in die Garage zu schleppen.“
    Sinh stützte sich mit den Handflächen auf seinen Oberschenkeln ab und atmete tief durch.  
    „Ihr habt euch schon bekannt gemacht?“
    Daxx setzte Dina vorsichtig ab, warf seine Mappe auf den Sessel, ging auf Sinh zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Es wirkte beinahe zärtlich.  
    „Gerade erst. Ich glaube, Julian hat mich für dich gehalten. Ich müsste es langsam besser wissen. Alles okay bei dir?“
    „Geht schon. Tut mir leid, G-Man. Wir wollten eigentlich zusammen rüberkommen, aber ich habe es nicht geschafft und Daxx gesagt, er soll schon mal vorgehen.“  
    „Das ist schon in Ordnung.“
    Zeit, mich zusammenzureißen. Die Brüder vor mir wirkten, als hätte man einen Spiegel zwischen ihnen aufgestellt. Nur dass Sinh eine graue Hose der gleichen Marke trug, und ein offenes Hemd in Urban-Tarnfarben. Beide trugen ihren Hosenbund auf den Oberschenkeln, so dass man ihre Hillfiger-Unterwäsche sehen konnte. Wieder – oder immer noch – in Mode?  
    „Du siehst fertig aus, Sinh. Möchtest du

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