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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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normales Denken langsam wieder ein, obgleich mir der Schock noch immer tief in den Gliedern saß. Der feuchte, kalte Rasen unter meinen Füßen wirkte zugleich stimulierend und unangenehm. Was hatte ich dort gesehen? Inzest? Eine Liebe zwischen Geschwistern, zudem noch gleichgeschlechtlich? Machte letzteres das Ganze schlimmer oder weniger schlimm? Und überhaupt, war es vielleicht doch nur die alltägliche Beziehung zwischen zwei Brüdern? Wie sollte ich das als Einzelkind beurteilen können? Sicher, in Murphy hatte ich manchmal bei Trevor und Chad übernachtet, Freunden von mir. Aber sie wären sich lieber an die Gurgel gegangen, als auch nur annähernd solche Intimitäten auszutauschen; am liebsten hatten sie sich gegenseitig mit den farbenprächtigsten Schimpfwörtern versehen und sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Pfanne gehauen. Aber andererseits waren die beiden auch keine eineiigen Zwillinge gewesen.  
    Ich seufzte, rieb mir die Schläfen und ging in die Villa, um vielleicht noch ein bisschen Schlaf zu finden.  
     
    Es blieb bei dem Versuch.
    Gegen 8:00 Uhr wankte ich mürrisch in mein kleines Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein und legte mich auf die Couch. Auf einem der mir verbliebenen Sender lief Help mit den Beatles. Als Kind hatte ich diesen Film geliebt, also ließ ich ihn laufen, ohne zu merken, wie meine Konzentration langsam nachließ und Grenzen verschwammen. Ein Korridor, Menschen, die erst rennen und sich dann wie in Zeitlupe bewegen. Die Geräusche, die sie machen, ihre Stimmen, alles ist gedehnt. Ich entkomme, laufe schneller als sie. Einer von ihnen ist der General, ich weiß es, renne um Biegungen und Kreuzungen. Alle Wände haben Löcher, wie von Einschüssen. Sie pulsieren, wachsen und schrumpfen. Ich versuche nebenbei, sie zu zählen. Bin ich in Lancashire? Schneller und schneller. Zeitraffer. Zeit gerafft. Stoße eine Tür auf. Vor mir ein Arzt. Ich hebe meine Hand mit der Waffe. Eine ID-Karte an seinem Revers: Dr. ... Roland? Ronald? Rogers? Rob... Ein Schuss, dann Dunkelheit.  
     
    Eine grelle Lampe über mir. Ich kann meine Arme und Beine nicht bewegen. Irres Gelächter um mich herum, Worte und Satzfetzen, die sich wiederholen, eine warme Flüssigkeit läuft in mein Auge. Gesichter beugen sich über mich. Spritze. Skalpell. Bohrer.  
     
    Ich riss mit einem leisen Aufschrei meine Arme abwehrend nach oben. Zwei Gesichter blieben, zuckten aber ängstlich zurück. Sie waren identisch.
    Sinh und Daxx.
    „Wow, langsam!“
    „Wir sind’s.“
    „Hey, G-Man, du siehst übel aus. Du hast in deinen Klamotten geschlafen.“
    Zögernd richtete ich mich auf. Mein Traum verblasste, gerade noch greifbar, konnte ich mich jetzt schon kaum noch an ihn erinnern. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es beinahe Mittag war.  
    „Hi Leute. Sorry, ich war etwas übermüdet.“
    „Wenn wir stören, gehen wir wieder.“
    Das musste Daxx gewesen sein, dachte ich fast belustigt. Vielleicht war es doch nicht so kompliziert, die Zwillinge zu unterscheiden.  
    „Nein, nein. Ich muss nur eben wieder klarkommen. Setzt euch.“
    „Soll ich einen Kaffee machen?“
    „Ja, das wäre nicht schlecht. Die Küche ist dort drüben.“
    Einer verschwand nebenan, der andere setzte sich neben mich. Seine Nähe war nach dem, was ich in der letzten Nacht gesehen hatte, beinahe ein wenig unangenehm. Ich rieb mir dir Schläfen und fuhr mir mit den Fingern durch meine verschwitzten Haare. Ich musste ein tolles Bild abgeben. Aus der Küche ertönte geschäftiges Klappern. An den Tisch gelehnt stand ein schwarzer Wolfskin-Rucksack.  
    „Tut mir leid, Sinh, ich hatte eine kurze Nacht.“
    Er lächelte wohlwollend.
    „Ich bin Daxx.“
    „Sorry, Mann.“
    „Kein Problem, das passiert uns andauernd.“
    Schweigen trat ein. In der Küche klirrte etwas, dann hörten wir Sinh gedämpft, aber farbenfroh fluchen. Daxx versuchte vergeblich, ein Grinsen zu unterdrücken. Nach einer weiteren Minute der Stille kehrte Sinh drei Tassen Kaffee inklusive Löffel und einen Zuckerstreuer balancierend zu uns zurück.  
    „Ich hoffe, du konntest die Tasse mit dem rockenden Waschbären drauf noch nie leiden. Uoh, heiß, heiß, heiß!“  
    Schnell stellte er die Tassen ab. Etwas Kaffee schwappte über den Rand.
    „Schon okay.“
    „Milch konnte ich auch keine finden.“
    „Im Kühlschrank.“
    „Da war keine.“
    „Doch. Sieh bitte noch mal nach.“
    Während Sinh erneut in der Küche verschwand, zündete

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