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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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fühlte mich plötzlich leer. Ich rief nach Dina, aber wie es sich für eine engstirnige Katze gehört, ließ sie sich nicht blicken. Bedrückt und verwirrt räumte ich auf, spülte und flegelte mich später in meinen Liegestuhl auf der Terrasse. Wie auf Kommando tauche Dina auf, sprang auf meinen Schoß und rollte sich zusammen. Sie roch ein wenig nach Daxx, der sie am Nachmittag oft genug gestreichelt und geknuddelt hatte. Eine merkwürdige Zufriedenheit breitete sich in mir aus und ich kraulte Dina, sah mir die Sterne an und lauschte dem Gesang der Grillen und des fernen Ozeans.  
    Statt an Alain zu denken, tauchten immer wieder die Gesichter der beiden Zwillinge vor meinem geistigen Auge auf. Sinh – Daxx. Daxx – Sinh. Wer von den beiden war nun der Richtige? Oder war es keiner von ihnen? Oder beide?
    Unmöglich. Okay, sie waren beide faszinierend, jeder auf seine Art, so unterschiedlich und doch so ähnlich. Sie schienen sich gegenseitig perfekt zu ergänzen. Sie waren die ersten eineiigen Zwillinge, die ich jemals kennengelernt hatte, aber etwas war merkwürdig. Irgendeine Kleinigkeit war mir in dem Durcheinander aufgefallen, als sie heute Nachmittag beide erstmalig gemeinsam vor mir standen. War es die liebevolle Art gewesen, wie Daxx seinen Bruder begrüßt hatte? Nein – es war etwas anderes gewesen, etwas Seltsames. Ich bekam es nicht zu fassen, so sehr ich mich anstrengte. Ihr leichter New Yorker Akzent? Nein. Immer waren da nur die beiden hübschen Zwillinge mit ihrer spontanen Art und der beinahe kindlichen Begeisterung. Ich seufzte.  
    „Ach Dina, was ist hier nur los?“
    Als sie ihren Namen hörte, sah mich meine Katze mit einem unbestimmbaren Blick an. Sofort bereute ich meine Frage. Ich mochte es nicht, wenn sie das tat. Als würde sie ihre Beute begutachten und sich dabei innerlich über ihre Naivität lustig machen.  
    „Vielleicht wäre ich mit einem Hund besser dran“, sagte ich zu meiner Verteidigung. Beleidigt, als hätte sie mich verstanden, fuhr sie ihre Krallen ein Stück aus.
    „Lass das.“
    Hatte ich mir noch am Mittag zuvor Gedanken über Löcher und ihren Verbleib gemacht, wenn man sie stopfte, fiel ich nu
    n in ein ebensolches. Der Schlaf schlich heran wie ein wohlwollender Attentäter und mit Hilfe der Grillen- und Ozeanmusik erreichte er sein Ziel, ohne dass ich es merkte.  
     
     

Samstag, 23. Juni 2012 – 5:03 Uhr
    Cape Orchid
    Allgemeine Raumzeit -  
    Ich wachte murmelnd auf, ohne mich an meine Worte oder meinen Traum erinnern zu können. Die Luft war frisch und feucht vom Morgentau, die Ruhe himmlisch und der Geist durch den Schlaf gereinigt. Noch bevor ich richtig munter war, hatte sich ein Gedanke in meinem Kopf gefestigt: Der nächste, sinnvolle Schritt auf meiner   Odyssee.  
    Als würde ich immer noch träumen, stand ich auf und ging los. Je näher ich der Hecke kam, desto langsamer schien mein Umfeld zu werden. Das Geräusch der letzten eifrigen Grillen und der ersten, den neuen Tag begrüßenden, Vögel wurde zu einem gleichmäßigen Summen, das anstieg, bis ich es nicht mehr wahrnehmen konnte. Es kitzelte, als ein materieloser Teil meines Körpers durch die Hecke glitt und ich erstmals seit Jahren in dem Nachbargarten auftauchte, der einmal meiner Familie und mir gehört hatte. Die Umgebung, das Haus, alles wirkte so fremd, und doch so vertraut. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie lange ich nicht mehr hier gewesen war.  
    Ängstlich – obwohl es keinen Grund dafür gab – betrat ich die Küche durch die geschlossene Terrassentür. Die Möblierung hatte sich nur geringfügig geändert; die Kühlschranktür besaß zu meinem Erstaunen einen flachen, integrierten Monitor und ein kleines Tastenfeld, genau wie einige der Schränke, aber der Rest der festen Einrichtung sah noch genau so aus, wie ich sie kannte.  
    Obwohl meine Mom und ich unter dem strengen Regime des Generals zu leiden gehabt hatten, war das hier doch für kurze Zeit unser zu Hause gewesen. Vielleicht glorifizierte ich es nur deshalb, weil ich das Haus und Alain zur selben Zeit kennengelernt hatte. Vielleicht. Letztendlich war ich froh, keine Gerüche wahrnehmen zu können, da sie Erinnerungen besonders stark anregen. Aber dafür war ich nicht gekommen.  
    Die Stille wirkte unheimlich, beinahe bedrohlich. Fast rechnete ich damit, dass die verfaulte Leiche des Generals als Schemen hinter der nächsten Ecke hervorspringen und mich mit irrem Grinsen packen würde, um das zu vollenden, was

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