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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Aufnahmen machen. Und hier –“  
    „Hey! My Boy Lolli-Pop !“, rief Daxx freudig zu uns rüber und sang den Song ebenfalls mit. Erstaunlich, dass er sich so gut mit Musik auskannte, die dreimal so alt war wie er selbst. Und mindestens genau so erstaunlich fand ich es, dass sich die beiden erst seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr so unterschiedlich entwickelt hatten.  
    „– sind die Muster für Marmoroberfläche“, fuhr Sinh fort, lauter als zuvor. „Die haben wir nur zur Ergänzung gemacht. Wir wollen die Gestaltung natürlich dir überlassen. Du bist der Künstler.“  
    „Hör auf zu schleimen“, sagte ich mit einem Lächeln. „Die Sachen gefallen mir. Ich denke, wir sollten das mit den warmen Grautönen versuchen. Vergiss nicht, mit den Markern kann ich eure Haut nur dunkler machen, nicht heller.“  
    „Das gefiel uns auch am besten. Aber wie gesagt, du musst dich nicht genau daran halten; es sind nur Vorschläge. Hier, die wichtigsten Sachen habe ich ausgedruckt, damit man sie bei der Arbeit immer alle auf einen Blick hat.“  
    Wir trugen die Sessel und den kleinen Tisch, auf dem zuvor das Schachbrett gestanden hatte, in die Mitte des Saals neben die rote Weichbodenmatte.
    Die Dame ist in Gefahr.
    Ich verdrängte den Gedanken sofort wieder. Gläser, Marker, Zigaretten und Aschenbecher fanden gerade so auf dem Tisch Platz. Während ich die Gläser nachfüllte, packte Sinh die Umhängetaschen aus und förderte eine Handvoll identischer Stative und dazu passende Kameras zu Tage. Daxx half ihm bei der Montage, entweder, weil er den Text von California Dreaming nicht kannte, oder weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Wenig später standen die fünf Kameras untereinander verkabelt und an dem Laptop angeschlossen – älteres Modell , dachte ich, noch mit Kabeln – um die Matte herum aufgebaut. Sie erklärten mir kurz die Funktionsweise der Software – HoloArt 2.0 von Adobe – und ließen mich ein paar Versuche damit machen.  
    „Sollen wir uns sofort ausziehen?“, fragte Sinh anschließend und beängstigend sachlich. Jetzt erst wurde mir tatsächlich bewusst, was wir eigentlich vorhatten und ich wurde nervös. Freudig nervös.
    „Die Shirts reichen erst einmal. Ich fange bei euren Gesichtern an.“
    Mir war zuvor auch nicht aufgefallen, dass sie beide wieder      identische Sachen trugen: Hautenge Armyshirts mit abgerissenen Ärmeln und dazu passende lange Tarnhosen, alles in Ocker und Oliv. Jetzt, da ich um ihr Zwillingsdasein Bescheid wusste, konnte ich auch das wieder genießen. Die unangenehme Episode mit Private Cruz, der zeitweiligen rechten Hand meines Vaters, lag Gott sei Dank schon so lange zurück, dass ich meinem zweiten Fetisch wieder frönen konnte.  
    Sie streiften beinahe gleichzeitig ihre Oberteile ab. Zum Vorschein kamen ihre goldglänzenden Torsi. Ich bewunderte sie einen Moment. Die wundervolle Physiognomie, die wie von des Mächtigen Hand liebevoll geformte Ebenmäßigkeit ihrer Gesichter, jede Erhebung, jedes sanfte Tal, jedes Detail in vollkommenen Einklang mit der Gesamtheit dieser organischen Kunstwerke, erschien perfekter, als alles von Mutterschoß geborenem. Die seichte und kräftige Landschaft aus junger Materie wirkte so makellos, als sei sie nicht von Gott eigens geschaffen, sondern absolute Abbilder seiner selbst.  
    Mit Gewalt riss ich mich aus meinen Gedanken, räusperte mich und fragte: „Habt ihr euch nach dem Duschen eingekremt, oder so etwas?“ Meine Stimme war kaum mehr als ein trockener Hauch.
    Sie sahen sich unschlüssig an und schüttelten den Kopf.
    „Das ist gut“, sagte ich. „Marker halten sonst nicht auf der Haut. Mit wem fange ich an?“
    Eine schnelle Partie Stein-Schere-Papier brachte Sinh als Sieger hervor. Mit kindlicher Freude boxte er Daxx gegen die Schulter – „Loser!“ –, dann setzte er sich in einen der Sessel, schloss die Augen und ich begann, wie angekündigt, mit seinem Gesicht. Daxx beobachtete uns ein paar Minuten, dann holte er eine weitere Digitalkamera aus einer der Umhängetaschen.  
    „Wir sollten auch die Arbeit als solche festhalten. Eine Art Making-of “, erklärte er und schoss einige Fotos. Währenddessen arbeitete ich konzentriert weiter. Sinhs Haut war so weich und duftete wunderbar. Ich sah jede winzige Pore, jede Ebenmäßigkeit und dachte, dass wahrscheinlich niemand außer mir seine Physiognomie jemals zuvor so deutlich wahrgenommen haben konnte, außer vielleicht Daxx. Die Marmorstruktur war

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