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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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losbrach.“  
    „Chaos?“, fragte Alain besorgt. Meine Euphorie verflog bei seinem Gesichtsausdruck. Ich hatte Angst vor dem, was mich erwarten würde, aber ich war auch neugierig, also berichtete ich Alain schnell von meinem letzten Zeitsprung, den schmerzhaften Konsequenzen, seiner Vervielfältigung und meiner Suche nach der Kammer. Am Ende meiner Erzählung schien Alain besorgter denn je zu sein.  
    „Das könnten Zeitechos gewesen sein“, murmelte er. „Hervorgerufen durch die Vorversuche in Waxahachie. Ich hoffe, sie sind endlich fertig damit, oder wir bekommen ernsthafte Probleme auf unserer Reise.“  
    „Zeitechos?“
    „Ja. War die Katze mit im Zimmer gewesen, als es geschah? In der Nähe des Schranks mit den Spiegeltüren?“
    „Ich weiß es nicht mehr. Ist das wichtig?“
    „Nein, egal. Wichtig ist nur, dass ich es geschafft habe, rechtzeitig zurückzukommen. Allein hättest du sie wahrscheinlich nicht rechtzeitig gefunden, denn schon morgen früh wird sich die Kammer öffnen, damit du sie betreten kannst. Es ist lange her, dass so etwas stattgefunden hat. Damit meine ich sehr lange, auch für unsere Verhältnisse. Und das aus gutem Grund. Es besteht ein gewisses Risiko.“  
    Alain hatte nach dem Essen nur ein paar unkonkrete Andeutungen gemacht. Ich war nicht näher darauf eingegangen, weil ich dachte, er wollte im Beisein der Zwillinge nicht darüber reden.  
    „Was heißt das, ein gewisses Risiko ?“  
    Alain seufzte. „Es ist so, als würde man einen Menschen umkrempeln, die Haut nach innen, die Organe nach außen.“ Er sah meinen entsetzten Gesichtsausdruck, darum redete er schnell weiter. „Nein, das Beispiel ist nicht gut. Stell dir vor, du würdest all deine Sachen in Koffer packen, deine persönlichen Gegenstände, aber auch deine Möbel und alles andere.“  
    „Okay. Und dann?“
    „Dann ... verschluckst du die Koffer.“
    „Alain!“
    „Es tut mir leid. Das kann man nicht so einfach erklären. Ich kann es zumindest nicht, denn ich habe es nie machen müssen. Lass uns noch mal anders anfangen. Kennst du das Schlafzimmer im zweiten Stock, direkt links neben dem Treppenaufgang?“  
    „Du meinst diesen Raum, der so aussieht wie das Schlafzimmer von Norman Bates Mutter?“
    „Der Vergleich ist gar nicht mal so verkehrt. Ich meine den mit der Mutter. Hast du ihn genauer untersucht?“
    „Ich kenne ihn, das ist aber auch schon alles. Ich habe ihn nie benutzt oder umgeräumt, falls du das meinst. Ist das die besagte Kammer?“  
    „Nein, das war das private Zimmer unserer Mutter – der Mutter der Villa.“  
    Ich bekam eine Gänsehaut, ohne sagen zu können, weshalb. Vielleicht weil ich fürchtete, wieder etwas falsch gemacht oder übersehen zu haben.  
    „Die Kammer des Herzens liegt genau dahinter verborgen.“
    „Oh, Mann, jetzt erinnere ich mich! Da gibt es eine kleine   Tür, die mit Tapete überklebt ist. Ich dachte, sie führt zu einem Abstellraum.“  
    „Aber du hast sie nie geöffnet oder nachgesehen?“
    „Nie! Ich hatte doch immer Platz genug.“
    „Na, dann komm mal mit.“
     
    Das Zimmer sah wirklich so aus wie das in dem Film Psycho . Die Luft war schwer und staubig und ließ das wenige Licht irgendwie gedämpft aussehen. Aber da war noch etwas anderes, ein ganz tiefes Brummen, so niederfrequent, dass man es kaum wahrnehmen konnte. Dennoch erzeugte es ein Prickeln auf der Haut, als wäre der ganze Raum statisch aufgeladen. Schwere dunkle Eichenmöbel nahmen den meisten Platz ein: ein Doppelbett, ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch, zwei Kommoden, ein Schminktisch, zwei Sessel und ein Schaukelstuhl. Im Gegensatz zu vielen anderen Räumen der Villa war diese Einrichtung geschmackvoll aufeinander abgestimmt worden, alles passte zueinander, selbst die Zierdeckchen, Kissen, Brücken und Gobelins, auch wenn es etwas bedrückend wirkte. Hier hatten die Generationen meiner Vorgänger nicht ihren zeitgemäßen Fingerabdruck hinterlassen. Obwohl ich das Schlafzimmer früher schon einmal gesehen hatte, fiel mir jetzt erst etwas auf, dem ich damals keine Bedeutung beigemessen hatte.  
    Puppen.
    Mindestens ein Dutzend waren auf den Möbeln verteilt, blickten stumm aus ihren Porzellanaugen als hielten sie Wache an einer Grabkammer. Dieser Gedanke machte mir Angst.  
    „Dort ist sie“, sagte Alain und deutete auf die kleine, mit Tapete verkleidete Tür an der gegenüberliegenden Wand. Selbst der Rahmen war tapeziert. Seine Stimme klang merkwürdig

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