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Soehne & Liebe der Nacht

Titel: Soehne & Liebe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Cara Wagner
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um Pauls Neugier zu stillen.
    „Heute Morgen sind Gäste eingetroffen, die nicht von Ihnen angekündigt wurden. Richard und Lilith. Gehören die auch zur Familie?“, fragte Paul arglos.
    „Sie gehören zu einem anderen Zweig der Familie“, erwiderte Saphira unruhig.
    „Ich bringe Sie erst mal auf Ihre Zimmer. Sie wohnen alle auf demselben Flur, wie gewünscht.“ Paul nahm die Zimmerschlüssel vom Brett. „Folgen Sie mir.“
    Henry griff nach seinem Koffer und folgte Paul. Gabriel packte Ewan unsanft am Arm, hatte er doch gehofft, dass Henrys Anblick ihm vielleicht doch erspart bliebe.
    „Was will Henry hier?“, fauchte Gabriel.
    „Nicht hier, habt ihr nicht gehört, wir haben andere Sorgen, so nah, wie Richard uns ist.“ Streng sah Saphira Gabriel an, der Ewan widerwillig losließ.
    „Wie war das, ich darf das Motel nicht verlassen, weil die Welt draußen zu gefährlich für mich ist?“, stichelte Lara.
    „Nicht jetzt, Liebes“, wies Gabriel sie zurecht.
    „Gehen wir.“ Saphira schob Ewan Richtung Treppe.
    Lara schaute Gabriel durchdringend an. „Ich habe dir gesagt, die Fremden bereiten mir Unbehagen, und nun wohnen wir Tür an Tür mit ihnen.“ „Richard kennt uns nicht“, beruhigte Gabriel seine aufgewühlte Ehefrau. „Solange er uns für gewöhnliche Gäste hält, ist niemand in Gefahr.“
    „Hören wir uns an, was Saphira dazu sagt.“ Rafael lief Richtung Treppe.
    „Wer ist Lilith?“, wollte Lara wissen.
    „Nach allem, was ich weiß, ist sie Richards Tochter. Aber wie kommt sie auf die Erde?“
    „Gehen wir nach oben. Mir scheint, Saphira ist die Einzige, die unsere Fragen beantworten kann, und ich will wissen, wo zum Teufel Cara ist.“ Schweigend folgte Gabriel seiner Frau nach oben.

25
    Tief atmete Amanda die Waldluft ein, die gereinigt vom Regen, der endlich aufgehört hatte, tief in ihre unruhige Seele drang. Niemand hatte gemerkt, wie sie sich durch die Hintertür des Motels gestohlen hatte, um herauszufinden, was Rafael so beunruhigt hatte. Mit stark klopfendem Herzen blickte Amanda zum Schloss. Ihr Körper erschauderte, als er von Gedanken und Gefühlen der Vergangenheit überfallen wurde. Wie oft war sie als Kind in diesen Wald zu diesem Schloss gelaufen und hatte sich in dessen Mauern gefühlt wie eine Königin. Als Amanda älter wurde, wurde dieses Schloss ihre Zuflucht. Wenn die Dunkelheit sie wach hielt, kam sie her und träumte in seinen Mauern von einem anderen Leben, einem aufregenden Leben, weit fort von der Enge dieser Kleinstadt, in der Amanda aufgewachsen war.
    Eines Nachts war Amanda ihm dort begegnet, dem Mann, der nie den Weg in die Träume einer Frau fand, weil keine Frau auf Erden sich so viel Schönheit vorstellen konnte. Einen Sommer lang traf Amanda diesen geheimnisvollen Mann, sobald die Sonne untergegangen war, in den kalten Mauern dieses Schlosses, das sich dank der grenzenlosen Liebe, die Amanda empfand, in Sekunden in ein Paradies aus Begierde, Lust und Leidenschaft verwandelte. Nacht für Nacht erlebte Amanda das Paradies auf Erden, bis zu dem Abend, an dem Amanda die Sehnsucht früher in den Wald und zu ihm getrieben hatte. In Begleitung einer jungen blonden Frau sah sie ihn im Wald spazieren gehen. Ungläubig hatte
    Amanda sich näher herangeschlichen und Schutz hinter einer Eiche gesucht. Amandas Herz hatte für Sekunden aufgehört zu schlagen, als sie sah, dass er einen Dolch in der Hand hielt, der sich blitzschnell durch die Kehle der jungen Frau zog. Fassungslos hatte Amanda beobachtet, wie er seine Lippen auf ihren Hals gelegt und gierig ihr Blut getrunken hatte. Amandas Schrei hatte ihn aus seinem Blutrausch gerissen. Er hatte zu ihr gesehen und gefühllos die junge Frau auf den Waldboden fallen lassen. Amanda hatte nicht auf eine Erklärung gewartet, sie war geflohen, aus diesem Wald, aus dieser Stadt, aus seinem Leben. Paul erzählte sie damals, sie hätte ihren Traummann mit einer anderen Frau im Bett erwischt. Amanda erschrak, als sie hinter sich ein raschelndes Geräusch hörte. Ängstlich drehte sie sich um und erstarrte. Da waren sie, die grünen Augen, die Amanda an den Abgrund ihres Lebens geführt hatten. Doch dieser Mann war nicht der Mann, den sie einst liebte.
    „Was suchst du hier?“ Boshaft musterte der Mann Amanda. „Meine Brüder werden erfreut sein.“ Er warf sich die 1,60 Meter kleine Amanda über die Schulter und lief in Richtung Schloss, unbeeindruckt dessen, wie laut Amanda auch schrie und mit ihren Fäusten auf

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