Sohn Der Nacht
Ort und Stelle. Das Fenster war intakt, die Tür verschlossen. Ihre Furcht legte sich ein wenig. Die Alarmanlage würde losgehen, falls irgend etwas versuchte, ins Innere des Hauses zu gelangen.
Hinter sich vernahm sie ein Geräusch und wirbelte herum, aber es war nur Mom, die zur Treppe eilte. »Ich gehe zu Gre gory«, sagte sie und lief die Stufen hinauf.
Katie wandte sich wieder dem Fenster zu. »Ihr da, in dem Streifenwagen«, sagte sie. »Ich glaube, wir haben hier drinnen ein Problem. Kann einer von euch bitte hereinkommen.«
Sie konnte keinerlei Bewegung im Streifenwagen erkennen. Keine Tür öffnete sich. Katie spürte eine Welle von Furcht. Sie klopfte auf die Uhr. Funktionierte das Funkgerät etwa nicht?
Ich habe es abgeschaltet!
Verzweifelt hantierte Katie an dem Stift und schob ihn wie der hinein. »Hallo?« sagte sie. »Streifenwagen, wir brauchen eure Hilfe.«
Im Auto blieb alles still. Keinerlei Bewegung!
»Es ist hier drin!« schrie Neddie aus dem Wohnzimmer.
Katie fühlte ein heftiges Prickeln auf der Kopfhaut und rannte zu Neddie. »Wo? Wo ist es?«
Neddie schüttelte ratlos den Kopf. »O nein«, sagte sie. »Ich kann nicht, es ist zuviel.« Sie eilte zur Eingangstür; Katie schrie laut, aber Neddie schien das gar nicht zu hören. Bevor sie die Hellseherin aufhalten konnte, schob diese den Riegel zurück und rannte hinaus.
Katie rannte hinter ihr her. »Komm zurück!«
Neddie hörte die Rufe nicht, oder aber sie ignorierte diese einfach. Taumelnd und von Panik getrieben rannte sie weiter die Straße entlang.
Katie warf die Tür zu und verschloß sie wieder. »Ihr Cops da draußen - wir brauchen euch!« Sie starrte durch das Fen ster auf den Streifenwagen. Nach kurzer Weile konnte sie die Silhouetten drinnen ausmachen. Die Köpfe der beiden Männer lagen auf den Rücklehnen. Augenblicklich gefror Katie das Blut in den Adern. »Mom!« schrie sie.
Keine Antwort.
Von Panik getrieben jagte Katie die Treppen hinauf in Gre gorys Zimmer. Mom saß auf dem Fußboden. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Wort drang über sie. Als sie Katie sah, stöhnte sie und deutete zur Krippe. Gregory blickte sie beide aus weit aufgerissenen, erschreckten Augen an. Katie hob ihn hoch, und er kuschelte sich in ihre Arme. Er schien nicht verletzt zu sein.
»Mommy«, sagte er, »der Mann hat meinen Rücken ange faßt.«
Sie zog ihm das Hemd hoch und bereute noch im selben Augenblick ihre Neugierde. Auf seinem Rücken war ein großes >Z< zu lesen. Es sah aus, als sei es mit Blut geschrieben worden.
Katie spürte eine wahre Explosion von Furcht und Wut. Sie legte Gregory wieder in sein Bettchen und rief: »Zeig dich, Kreatur!«
Für einen kurzen Augenblick sah sie ihn, drüben in der Ecke, ein großer, dunkler Schatten, und dann verschwand er wieder. Der Revolver - wo war der Revolver? Unten! Sie langte in Gregorys Schrank und holte den Baseballschläger. Während sie ihn vor und zurück schwang, ging sie in die Ecke des Zimmers, wo sie den Schatten gesehen hatte, und sie war sich kaum bewußt, was sie tat. Eine schreckliche Wut erfüllte sie und nahm ihr den Atem. Sie schlug noch einmal mit dem Schläger um sich und spürte, wie er irgendwo soli den Kontakt fand, obwohl sie nichts sehen konnte. Ein kur zer Lufthauch streifte ihr Gesicht, dann flog Mom zur Seite, als wenn jemand sie heftig angestoßen hätte. Die Bretter im Flur knackten. Katie rannte auf den Flur hinaus, wobei sie ständig mit dem Schläger zuschlug, aber alles was sie traf, war reine Luft.
Die Stufen knackten, und sie rannte hinunter, wobei sie weiter versuchte, mit dem Schläger irgend etwas zu treffen. Er traf auch irgend etwas vor ihr. Sie schrie und griff nach vorn, aber die Kreatur war schon wieder außer Reichweite. Sie sah, wie die Vordertür sich öffnete und wieder schloß. Sie stieß sie auf und rannte den Weg hinunter zum Streifenwa gen, wo sie schreiend am Türgriff riß. Die Tür öffnete sich. Drinnen hob einer der Cops den Kopf und öffnete die Augen. Er gähnte ausgiebig.
Katie schluchzte laut auf und schlug mit dem Baseball schläger auf das Wagendach ein.
Zanes Panik legte sich langsam, als er auf seine Tochter hin unterblickte, die sicher in ihrem Krankenhausbett schlief. Er war völlig konfus. Wo war Vater?
Sein Auto hatte nicht vorm Haus der Ärztin gestanden, aber Zane hatte angenommen, daß er in dem Streifenwagen gesessen hatte. Er hatte Katie doch versprochen, er werde die ganze Nacht hiersein. Was war
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