Sohn Der Nacht
dieses Dings sein - es erfüllt mein Gehirn mit Panik. Ich bin einfach nicht stark genug.<
Das ist schon in Ordnung, dachte Katie jetzt, es ist nicht dein Kampf, es ist meiner. Ihre Wut, die seit der letz ten Nacht noch immer glühte, flammte erneut auf. Dieses Ding terrorisierte sie und ihre Familie. Es stellte ihnen immer wieder nach - damit sie endlich Dr. Byner wegen des Blutes anrief. Denn das war die Bedeutung des >Z< auf Gre gorys Rücken, eine Erinnerung an seine Warnung. Aber, wenn sie Byner anrief, wäre es mit ihr fertig, und es würde sie töten.
Jetzt im Augenblick sind wir sicher, dachte sie, aber wie lange wird es dauern, bis es uns findet? Und selbst wenn es uns nicht findet, ich kann nicht einfach aufhören zu arbeiten.
Kranke Menschen hängen von mir ab. Ohne mich könnten einige von ihnen sterben.
Ich muß zum Angriff übergehen.
Aber wie?
Sie dachte an den Revolver letzte Nacht, der unnütz auf dem Tisch im Wohnzimmer gelegen hatte. Wenn sie doch nur den Revolver hätte ... Was dann? Hätte sie es gewagt, in Gre gorys Raum zu schießen? Vielleicht bekam sie beim nächsten Mal eine Chance, den Revolver zu benutzen. Aber nur, wenn die Kreatur sich sehen ließ, und warum sollte sie das tun? Sie würde bestimmt nicht einfach zwanzig Schritte entfernt dort draußen herumstehen und darauf warten, daß man ihr eine Kugel in die Brust schoß. Nein, sie würde sie aus heiterem Himmel heraus anfassen, wie im Krankenhaus. Selbst wenn sie eine .357er Magnum in ihrem Ärztekittel verstecken konnte, hätte sie keine Chance, den Revolver noch zu ziehen, wenn der Killer erst nach ihr gefaßt hatte.
Ein Messer ...
Nein. Auf jemanden einzustechen erforderte noch mehr Bewegungsfreiheit.
Eine Spritze! dachte sie. Alles, was man dabei braucht, ist, den Daumen zu bewegen! Eine Spritze mit Sodiumpenthotal. Zur Hölle, eine Spritze voll Arsen oder Potassiumzyanid! Wenn ich eine gehabt hätte, als es mich in dem Labor angefaßt hat, hätte ich es ihm direkt durch die Tasche meines Laborkit tels injizieren können. Es scheint keine Schmerzen zu spüren - ich habe es letzte Nacht doch wirklich einmal mit dem Base ballschläger getroffen, und es hat nicht einmal gegrunzt...
Aber was ist mit seinem Blut?
Katies Begeisterung schwand dahin. Damit Gift etwas bewirkt, muß der Blutstrom es aufnehmen und im ganzen Körper verteilen. Die Membranen der Blutzellen im Blut des Killers waren undurchdringlich. Waren seine Körperzellen etwa ebenfalls unverwundbar? Falls dem so war, würde kein Gift wirken.
Aber wenn sie irgend etwas fand, das die Membrane der
Blutzellen aufbrechen konnte, dann müßte dies eigentlich auch bei Gewebezellen funktionieren. Sie wußte bereits, daß Potassiumzyanid nicht funktionieren würde, denn das Analysegerät hatte die roten Blutkörperchen des Killers bereits darin gebadet, um das Hämoglobin zu analysieren. Nicht nur waren die Zellen nicht aufgebrochen, sie hatten das Lysis- Agens sogar vollständig überlagert. Das Blut hatte auch allen anderen Präparaten widerstanden, die sie ausprobiert hatte, gar nicht zu reden von dem Tausend-Kilovolt-Strom im Elek tronenmikroskop.
Ganz gewiß war dieses Ding nicht vollständig unver wundbar, sonst wäre es nicht so ängstlich darum bemüht, sein Blut zurückzubekommen. Das Blut der Kreatur war der Schlüssel, da war sie ganz sicher.
Ich habe seine Blutprobe nicht mehr, dachte sie, aber ich habe das Blut von Jenny. Wenn es auch nicht genau das glei che ist wie das des Killers, hat es doch eine genügend starke Membran, um einem Elektronenstrom mehr als eine Minute zu widerstehen. Auf einen Objektträger aufgebracht bleibt es stundenlang feucht und frisch. Ich werde mich heute damit beschäftigen und Art bitten, meinen Dienst zu versehen. Ich werde diese Membran mit allem, was mir nur einfällt, bom bardieren ...
Plötzlich erinnerte Katie sich wieder, daß sie Merrick ver sprochen hatte, sie wolle sich heute krank melden und in Meggans Haus bleiben, wo sie sicher war. Er würde es nicht gern sehen, wenn sie zum Dienst fuhr.
Sie küßte Gregory aufs Köpfchen, stieg aus dem Bett und ging zum Fenster. Das gleißende Morgenlicht glitzerte im Tau auf der Rasenfläche vor dem Anwesen. Am Ende der Aus fahrt stand Merrick neben seinem Wagen und trank aus einer Tasse. Angesichts eines neuen Mordfalles, der in seine Zuständigkeit fiel, müßte er eigentlich in Washington die Ermittlungen führen. Sie hatte versucht, ihn letzte Nacht zu bewegen, wieder
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