Sohn Der Nacht
ruhig. »Großer Gott, Sie wollen mir erzählen, er habe versucht, zwei Frauen in einer Nacht zu erledigen?«
»Ich glaube, der Mord in der Kirche ist das Werk eines
Nachahmers. Auf das Opfer war kein >Z< gemalt geworden - ein Detail, das wir den Zeitungen vorenthalten hatten. Dr. O'Keefes Haus war sein hauptsächlichstes Ziel. Zum Glück haben wir sein Vorhaben vereitelt.«
Rourke starrte ihn an. »Sie sagen, er sei im Haus der Ärz tin gewesen. Wie zu Hölle ist er an den Sicherungseinrich tungen vorbeigekommen?«
Merrick erzählte Rourke von den beiden Streifenpo lizisten, die außer Gefecht gesetzt worden waren, von dem Loch in Katies Dach und der blutigen Markierung auf Gre gorys Rücken.
Rourke starrte ihn mit vorquellenden Augen an. »Sie wol len sagen, er hat ein >Z< auf das arme Kind gemalt?«
»Genau wie auf dem Opfer Nummer zwei. Ich werde Ihnen bis Mittag den Report auf den Schreibtisch legen.«
»Großer Gott, hat das Kind den Killer gesehen?«
»Nein - und außerdem ist das Kind erst zwei Jahre alt.« Merrick hatte nicht vor, die Polizei seinen Sohn in die Mangel nehmen zu lassen. »Niemand hat den Killer gesehen«, sagte er mit Nachdruck. »Dr. O'Keefe ging nach oben, um nach ihrem Sohn zu sehen, und fand ihn im Bett sitzend mit der blutigen Markierung auf dem Rücken. Sie hörte den Killer in einem anderen Teil des Hauses herumkriechen und ver suchte, den Streifenwagen über Funk zu alarmieren, aber die Beamten waren damit beschäftigt, sich die Rückseiten ihrer Augenlider zu begucken. Er muß irgendein Gas benutzt haben, denn es fanden sich keine Spuren eines Kampfes an ihnen. Zum Glück habe ich versucht, sie ebenfalls über Funk zu rufen. Der Killer muß davongerannt sein, als er meine Sirene gehört hat.« Merrick hoffte nur, Rourke würde sich nicht weiter bei den Nachbarn erkundigen. Es hatte kein Sire nengeheul gegeben.
Rourke starrte ihn an. »Warum haben Sie nicht einen von Ihren Leuten geschickt?«
»Die waren in dem Moment alle mehr beschäftigt als ich. Nun kommen Sie schon, Captain, wenn es dabei nicht um
Budgetfragen gegangen wäre, wäre Desmond schon vor einem Jahr Lieutenant geworden. Sie wissen, wie gut er ist...«
»Haben Sie Verstärkung angefordert?«
»Ich konnte nicht sicher sein, ob die beiden Polizisten nicht vielleicht im Haus waren und mit der Dr. O'Keefe heiße Scho kolade tranken. Ich habe versucht, sie telefonisch zu errei chen, aber die Nummer war besetzt.« Eine weitere Lüge, aber kaum nachzuprüfen.
Rourke starrte ihn an.
»Okay, und daher mußte ich eine Wahl treffen.«
»Was, zur Hölle, haben Sie den Rest der Nacht über gemacht?«
»Ich habe ein Team der Spurensicherung gerufen, um das Haus der Ärztin zu untersuchen, und dann habe ich sie und ihre Familie an einen sicheren Ort gebracht.«
Rourke öffnete sich den Hemdkragen. Er sah aus wie jemand, der gerade den Minifernseher und nicht das Lincoln- Auto gewonnen hatte. »Sie haben sie irgendwo hingebracht, wo der Killer sie nicht finden kann?«
»Das ist richtig.«
»Nun, okay, gut. Aber vielleicht, Merrick, könnte dies der Durchbruch sein, auf den wir gewartet haben, meinen Sie nicht? Wenn dieser Killer es auf die Ärztin abgesehen hat, warum bringen wir sie dann nicht in ihr Haus zurück, riegeln die ganze Gegend ab und nageln ihn fest, wenn er es wieder versucht?«
Merrick fühlte Sich langsam ein wenig ärgerlich. »Ihn fest nageln? Bevor oder nachdem er ein >Z< in den Hals der Ärz tin eingeschnitten hat. Captain, er hat zwei Cops ausgeschaltet, ohne daß sie ihn überhaupt zu Gesicht bekommen haben, dann hat er vergitterte Fenster überwunden und ein erstklassiges Einbruchsalarmsystem. Dr. O'Keefe ist eine Bürgerin, keine ausgebildete Polizistin, die dafür bezahlt wird, als Köder zu dienen.«
»Nun, dann lassen sie uns wenigstens einen weiblichen
Cop finden, die so ähnlich aussieht wie die Ärztin«, knurrte Rourke. »Lassen Sie sie im Haus hin und her gehen und hoffen wir, dieser Bastard ist dümmer, als Sie denken.«
»Fein.« Es war nicht fein, aber es gab keine Möglichkeit, Rourke das auszureden.
Rourke blickte aus dem Fenster. »Merrick, wo immer die Ärztin jetzt ist, ich möchte, daß Sie ein Team zusammenstel len, um sie für den Fall zu beschützen, daß dieser Mistkerl sie findet.«
»Ich kümmere mich darum.«
»Soll das heißen, Sie wollen eine Abteilung zusammenstel len, um sie zu bewachen?«
»Ich meine damit, ich werde mich darum kümmern.«
Rourke seufzte.
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