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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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forensische Ende davon ist meine Sache, und ich sage, wir tun es.«
    Merrick starrte ihn eine Minute an. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie nimmt die Blutzellen an sich, aber Sie beide willigen ein, daß die ganze Angelegenheit fürs erste strikt nur eine Sache zwischen uns dreien ist.«
    »Einen Augenblick noch«, sagte Katie. »Ich werde Hilfe brauchen.«
    »Hilfe wobei?« Merricks Stimme klang jetzt sarkastisch. »Wie viele Leute sind denn nötig, um ein Röhrchen mit Blut hochzuheben?«
    »Ich könnte die Tests selbst durchführen«, sagte sie. »Aber die Ergebnisse müßte ich immer noch interpretieren.  So sehr es mich ja auch faszinieren mag, es würde dir kaum etwa nüt zen zu wissen, daß der Mörder einen biologischen Schutzfak tor im Blut hat oder dieses oder jenes Protein in seinen Zellen. Was du von mir wirst wissen wollen, ist, auf welche Weise er wurde, wie er ist. War er in einen Unfall in einem Atomreak tor verwickelt? Zeigt er irgendeine atypische Reaktion auf Chemotherapie? War er Teil irgendeines geheimen Laborex periments in Sachen Genetik? Wir reden von einer ganzen
    Fracht ergänzender Untersuchungen, die zu Gott weiß was alles führen können. Ich muß noch zwei oder drei andere Pflichten im Hospital wahrnehmen, verstehst du. Wenn du meinen Bericht noch im nächsten Monat willst, muß ich Hilfe haben.«
    Merrick blickte völlig verzweifelt drein. »Katie ...«
    »Ich nehme einen Praktikanten, den ich kenne und dem ich rückhaltlos vertrauen kann. Sein Name ist Art Stratton. Er begreift schnell, ein exzellenter Forscher. Wenn ich ihm sage, er soll absolutes Stillschweigen wahren, dann tut er es auch.«
    »Nun kommen Sie schon, Merrick«, sagte Byner. »Das ist keine unvernünftige Bitte.«
    Merrick blickte Katie lange und hart an. »Du, ich, Dr. Byner und dein Kollege. Das wär's. Sonst darf niemand etwas von der Sache wissen.«
    »Einverstanden«, sagte Katie.
    Merrick blickte zu Dr. Byner hinüber. Der Pathologe zögerte und nickte dann. »Ich werde drei Milliliter von dem Blut für Sie in eine Kühlpackung abfüllen, Dr. O'Keefe. Und Sie werden eine Fahrgelegenheit nach Hause brauchen.« Er sah Merrick an, aber der sagte nichts. »Ich besorge Ihnen einen anderen Streifenwagen«, erbot Byner sich schließlich.
    Merrick zwinkerte mit den Augen, als kehre er gerade aus einer Trance zurück. »Nein, ist schon in Ordnung. Ich werde sie heimbringen.«
    Nein, vielen Dank, dachte Katie leicht verletzt. Sie wußte, daß sie dazu kein Recht hatte. Ganz gleich, wie sehr sie es auch wollte, das letzte, was sie ausgerechnet jetzt brauchen konnte, war, sich mit Merrick in ein Auto zu setzen und irgendwo in die Nacht hinauszufahren. »Ich nehme mir ein Taxi«, sagte sie zu Dr. Byner. »Ich setze es mit auf die Rechnung.«
    Gregory war schon im Bett, als Katie nach Hause kam. Ent täuscht stellte sie die Kühlpackung aus Styropor mit den Blutzellen des Killers in den Kühlschrank im Keller und ließ sich dann von ihrer Mutter in die Küche führen. Mom machte sich eine Zeitlang an der Mikrowelle zu schaffen und förderte dann einen dampfenden Teller mit Huhn und Gemüse zutage, eines ihrer eigenen Rezepte, das sie Poulet Batorv Rouge nannte. Katie aß langsam und verwahrte sich die gewürzten Cajun bis zum Schluß auf. Ihre Mutter beob achtete sie beim Essen mit zufriedenem Ausdruck auf dem Gesicht. Katie bemerkte, daß sie sich mit der gewohnten Sorgfalt die Haare zurecht gemacht hatte. In Jeans und Tweedjacke entsprach Audrey O'Keefe genau dem Bild der Professorin für englische Literatur, die sie einst in Brown auch gewesen war. Seit ihrer Pensionierung hatte sich auch wieder einiges von Großmutter Guillemins Ausdrucksweise in ihre Sprache eingeschlichen, Spuren der reichen Mundart aus den Flußniederungen im Süden. O'Keefe mochte Audreys Ehename sein, aber diese dunklen braunen Augen und die gallische Nase wiesen nicht auf eine irische Her kunft hin.
    »Du hast mal wieder das Mittagessen ausfallen lassen, wie?«
    »Ich habe einen Salat gegessen«, sagte Katie.
    Mom hob eine Braue, aber bevor sie zu einem Vortrag über Ernährungsprobleme berufstätiger Frauen im ausgehenden 20. Jahrhundert ansetzen konnte, sagte Katie: »Wie war's denn heute mit Gregory?«
    Aus dem Konzept gebracht, flüchtete Mom sich in ein Lächeln. »Oh, du wirst nie erraten, was er gemacht hat.«
    »Was denn?«
    »Kurz vor dem Mittagessen habe ich ein paar leise Geräu sche aus der Speisekammer gehört. Als ich den Vorhang

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