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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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einem der Bücher. Harry hob sie auf: »Kontoauszüge der Banque Générale du Luxembourg, zweiunddreißig Tausend in EURO.«
    Er reichte Walde die Umschläge. Auf der Rückseite eines der Kuverts stand eine handgeschriebene 4-stellige Nummer. Walde gab sie in den Rechner ein und die FAR-MERS-Datei öffnete sich.
    Harry schaute seinem Chef über die Schulter: »Oh Gott, da war aber jemand fleißig.«
    Walde ließ endlose Reihen mit Autonummern ablaufen.
    »Die letzte Änderung ist sieben Tage alt, genau an dem Tag ist Mathey zum letzten Mal bei FARMERS gewesen. Ich werde mir die Datei überspielen.«
    »Und ich checke die Kontoauszüge und nehme das Bild vom Klo mit, vielleicht hat er ja noch Kontakt zu seinen Exkollegen«, Harry drehte das Foto in Waldes Richtung und tippte auf einen Uniformierten in der zweiten Reihe. Der Mann schaute, im Gegensatz zu den meisten anderen Personen, ernst in die Kamera: »Der hier müsste unser Spezi sein.«
    *
    Lorenz sackte auf das Bett im Zimmer seiner Pension und schlief sofort ein. Mitten in der Nacht wachte er auf. Ihm war schlecht. Er hatte schon lange nicht mehr so viel Bier getrunken. Er streckte die Füße aus dem Bett. Als sie abkühlten, ließ die Übelkeit etwas nach. Auch diesen Trick hatte er beim Militär gelernt.

    Am nächsten Tag lieh sich Lorenz beim Pensionswirt ein Fahrrad aus. Erst fuhr er über die Dünenwege. Gegen Mittag saß er lange am Strand im Windschatten eines deutschen Bunkers aus dem 2. Weltkrieg und beobachtete die Schiffe auf dem Meer. Am Nachmittag aß er in einem Fischrestaurant und fuhr anschließend so weit ins Landesinnere, wie er sich zutraute, ohne Karte wieder nach Noordwijk zurück zu finden. Er war froh, als es endlich spät genug war, in den Coffeeshop zu gehen. Eric war noch nicht da. Erst nach elf kam er zur Tür herein.
    »Hat etwas länger gedauert«, entschuldigte er sich, »ich musste noch einen Wagen auftreiben.«

    Die rote Farbe des klapprigen Hondas war ausgebleicht. Nach zwanzig Minuten passierten sie im Nieselregen das Ortsschild von Haarlem. Eric parkte an einem großen Platz, in dessen Mitte ein mächtiger Brunnen mit angestrahlten Wasserfontänen stand.
    »Warte hier«, Eric stieg aus, ging quer über den Platz und verschwand in einem Haus mit blinkender Neonfassade. Lorenz ging neben dem Wagen auf und ab. Kurze Zeit später kam Eric in Begleitung zweier Männer wieder heraus. Er stellte Lorenz die beiden mit Namen, die dieser nicht verstand, vor. Er schüttelte dunkelhäutige Hände.
    »Die zwei müssen noch den Stoff holen.«
    »Okay«, Lorenz öffnete die Beifahrertür.
    Eric schaute irritiert: »Wir sollen mitkommen.«
    »Um in solch eine Situation zu geraten, hätte ich auch gleich nach Amsterdam fahren können«, fuhr Lorenz ihn an und ließ sich auf den Sitz fallen. »Ich will weder in einer Gracht baden noch eins übergezogen bekommen. Die beiden sollen das Zeug holen und dann wieder hierher kommen.«
    Eric versuchte, den Männern Lorenz’ Ansinnen zu erklären. Die Dealer schüttelten immer wieder die Köpfe. Eric kam zum Wagen und klopfte an Lorenz’ Fenster. Die Scheibe ließ sich nicht herunterdrehen. Lorenz musste die Tür öffnen.
    »Die müssen den Stoff da, wo sie ihn abholen, auch gleich bezahlen und können nicht soviel Geld vorlegen.«
    »Wie viel wollen sie?«, fragte Lorenz genervt.
    »Zweitausendfünfhundert Gulden.«
    Lorenz zählte das Geld ab.
    »Ich gehe mit«, Eric nahm die Scheine und steckte sie in seinen Anorak.
    »Meinst du, sie hauen sonst damit ab?«
    Eric zog die Schultern hoch.
    »Na gut«, Lorenz stöhnte, »dann komme ich auch mit.«
    Der Regen ließ nach. Sie gingen durch leere Seitenstraßen. Hinter einigen Fenstern brannte noch Licht. Meist waren die Gardinen nicht zugezogen, und er sah die Einheimischen in ihren Wohnzimmern vor dem Fernseher sitzen.
    Lorenz war der Letzte in der Gruppe und schaute sich ab und zu um. Niemand war zu sehen. Sie gingen durch ein Gewirr von Straßen, die sich kaum voneinander unterschieden. Die Gegend wurde öder. Vor einem lang gestreckten fensterlosen Backsteingebäude machten sie Halt. Neben einem Rolltor drückte einer ihrer Begleiter mehrmals die Klingel. Es handelte sich wohl um ein verabredetes Zeichen.
    Eine Frau rief etwas von innen. Der Mann an der Klingel antwortete.
    Das Tor hob sich elektrisch. Sie traten ein, sofort glitt es wieder nach unten. Lorenz blieb mit dem Rücken nahe am Eingang. Die Stimme, die er einer Frau zugeordnet hatte,

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