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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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posieren wie ein Model«, er reichte ihr die Kamera zurück.
    »Danke, das hab ich schon hinter mir.«
    »Dacht’ ich mir’s doch.«
    »Nein, nicht professionell, ich habe Entwürfe vorgeführt für eine Freundin, bei einem Designwettbewerb.«
    »Und?«
    »Sie hat gewonnen.«
    »Bei so einem tollen Model!«
    »Danke, aber die Kollektion war wirklich klasse«, sie drückte ihm das Eis in die Hand, das inzwischen deutlich kleiner geworden war.
    »Behalten Sie’s, ich kaufe mir ein Neues«, wehrte Walde ab.
    »Haben Sie Angst vor ansteckenden Krankheiten?«
    »Nein, nein«, er nahm ihr das Eis ab. »Dann darf ich Ihnen aber ein neues ausgeben«, er biss in die Kante des Hörnchens, als er in seinem Rücken eine vertraute Stimme hörte.
    »Hallo, Walde, schön, dass es dir schon wieder besser geht.«
    »Doris«, Walde war für einen Moment verdutzt.
    »Lass dich nicht stören!«, Doris sprach in einem distanzierten Ton, der Walde beunruhigte.
    »Darf ich vorstellen, Karen Moijen, Doris Morgen.«
    »Schön, Sie kennenzulernen«, Doris versuchte ein Lächeln. »Ich muß weiter, hab gleich eine Führung.«
    Walde schaute ihr nach, bis sie nach wenigen Metern im Eingang der Tourist-Information verschwand.
    »Ich geh dann mal«, sagte Karen Moijen.
    »Und was ist mit meiner Einladung zum Eis?«
    »Ich möchte Sie nicht aufhalten.«
    Er zuckte mit den Schultern: »Ich hab Urlaub. Was ist mit Ihnen? Ich dachte, Sie würden bei FARMERS gebraucht?«
    »Bei uns herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Die Ermittlungen in der Fabrik sind eingestellt worden. Deshalb hab ich heute Mittag frei. Die Polizei hofft jetzt auf einen Erfolg bei der Übergabe des Lösegeldes.«
    »Werden Sie das Geld übergeben?«, fragte Walde.
    »Gott bewahre!«, sie schlug eine Hand vor den Mund. »Wahrscheinlich wird das Herr Studt vom Sicherheitsdienst machen, aber warum interessiert Sie das noch, Herr Kommissar, ich dachte, Sie haben Urlaub?«
    »Stimmt, welche Sorten möchten Sie?«
    Sie waren bei Calchera angelangt. Walde verengte mit seinem Rad den schmalen Durchgang zwischen der Theke und der Freiterrasse, wo sämtliche Tische besetzt waren. Leute, die vorbei wollten, zwängten sich hinter ihnen durch.
    Karen Moijen studierte den bunten Inhalt der Eisboxen und entschied sich: »Ich nehme das, was Sie hatten.«
    »Zwei Eis mit Mocca, Stracciatella und Walnuss, bitte.«
    Mit dem Eis in der Hand blieben sie nach ein paar Schritten stehen.
    Sie hatte eine so aufreizende Art, ihr Eis zu essen und ihn dabei anzulächeln, dass Walde nicht umhin konnte, einen verstohlenen Blick die Straße hinunter in Richtung Porta zu werfen, um zu schauen, ob Doris schon mit ihrer Gruppe unterwegs war.
    »Was haben Sie heute vor?«, fragte Walde.
    »Nur ein wenig bummeln und mir die Stadt ansehen.«
    »Wenn Sie möchten, kann ich Sie noch ein wenig begleiten.«
    »Und ein paar Anekdoten aus Ihrem Leben erzählen?«, fragte sie.
    »Das nun nicht gerade.«
    Sie schlenderten über die Simeonstraße. Walde beobachtete die entgegenkommenden Männer, deren Blicke auf Karen gerichtet waren.
    »Die Porta und ein Eis hatte ich schon. Jetzt fehlen nur noch ein Museum, eine Weinprobe und eine Boutique, oder haben Sie nicht so viel Zeit?«
    »In welcher Reihenfolge?«
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    »Dann zuerst das Museum.«
    Sie bogen in die Glockenstraße ein, gingen durch die ›Sieh um dich‹. In der Windstraße überkam Walde ein ungutes Gefühl. Wenn Doris … es kamen selbst Besucher aus Italien, um die Deckenmalereien …
    An der hohen Mauer vor dem Dommuseum las Karen eine Tafel: »Das war früher ein Gefängnis. Haben Sie mich deshalb hierher gebracht? Ist das so ein Urinstinkt von Ihnen, Leute ins Gefängnis zu bringen?«
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber ich werde es ganz bestimmt bei der nächsten Sitzung meiner Männergruppe ansprechen.«
    »Tun Sie das und lassen Sie uns gleich zur Weinprobe übergehen.«
    Beim Überqueren des Domfreihofes wechselten Waldes Blicke zwischen Domportal und Sternstraße hin und her. Doris war zum Glück bei keiner der hier pendelnden Gruppen dabei. Im Innenhof des Weinlokals fanden sie einen kleinen Tisch im Halbschatten. Er lehnte sein Rad gegen die Wand nebenan.
    »Das lassen Sie wohl nicht gerne aus den Augen«, bemerkte sie. »Karbonrahmen, Stoßdämpfer, Scheibenbremsen, mit solch einem Rad hätten Sie in meiner Heimatstadt nicht lange Freude.«
    »Sie kennen sich mit Rädern aus?«
    »Ich stamme aus

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