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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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zur Moselbrücke vor. Sein Handy klingelte: »Und, warst du bei den Kreuzen?«, es war Harry.
    »Der eine ist Geografiestudent und war nachweislich bis vorgestern auf einer zweiwöchigen Exkursion, zum anderen bin ich gerade unterwegs. Der ist in einem Heim in Konz.«
    »In was für einem Heim?«
    »Ich denke mal, in einem Altersheim.«
    »Hört sich nicht gerade nach einer heißen Spur an.«
    »Man weiß nie. Alter schützt vor Torheit nicht.«
    »Ich sehe mich schon, wie ich den Täter auf der Flucht mit dem Lösegeld durch einen gezielten Schuss in die Krücke stoppe.«
    »Die Pressekonferenz wird dann der Manstein abhalten müssen.«
    »Von Manstein, Baldo von Manstein, soviel Zeit muss sein. Übrigens, das Lösegeld liegt bereit. Wir haben ab jetzt Dauerbereitschaft. Jedenfalls der Rest, der noch übrig geblieben ist.«
    »Welcher Rest?«, fragte Walde.
    »Meier zum Beispiel und seine ganze Abteilung, vierzehn Trierer Leute sind noch in der Soko.«
    *
    »Herr Dr. Wieckmann, darf ich Sie einen Moment stören?«, Walde hatte sich an der Pforte den Weg zu Wieckmanns Zimmer beschreiben lassen. Wieckmann saß in seinem Rollstuhl hinter einer geöffneten Schiebetür auf dem Balkon und schaute am Kloster Karthaus vorbei auf die Mosel.
    »Sie stören keineswegs, junger Mann, womit kann ich dienen?«, Wieckmann zeigte auf einen Plastikstuhl.
    »Ich möchte nur wissen, wo Ihr Auto ist.« Walde nahm Platz.
    »Zu Hause, in der Garage.«
    »Warum melden Sie es nicht ab?«
    »Dann hab ich ja kein Auto mehr!«, entrüstete sich der ältere Mann.
    »Aber Sie fahren doch nicht damit.«
    »So lange der nicht mitspielt …«, Wieckmann hob mit der linken Hand seinen rechten Unterarm an und ließ ihn los. Er fiel schlaff auf seinen Oberschenkel zurück.
    »Verstehe«, Walde nickte.
    »Was wollen Sie überhaupt von mir? Wollen Sie den Wagen kaufen?«
    »Wer arbeitet in Ihrem Garten?«, versuchte Walde das Thema zu wechseln.
    »Da füttert jemand für mich die Fische, der Garten ist mein Lebenswerk. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nur vom Zaun aus«, antwortete Walde, der aufstand und langsam zur Tür zurückging.
    »Kommen Sie mich mal besuchen, wenn ich wieder hier raus bin, dann zeige ich Ihnen alles, auch die Tempel, die sind mit der Originalmörtelmischung der Römer gebaut. Da hat mich der Dr. Zelig vom Landesmuseum persönlich beraten.«
    »Das werde ich tun, gute Besserung.«
    *
    In seiner Wohnung öffnete Walde Matheys Dateien. Die letzte Änderung stammte von dem Tag, an dem der Wachmann verschwunden war. Genaugenommen war nur eine Datei an diesem Tag bearbeitet worden, ausgerechnet die mit den observierten Pkws. Die Spurensicherung hatte Matheys Rechner genauestens unter die Lupe genommen. Verschiedene Tasten und die Maus wiesen keine Fingerabdrücke auf, als habe jemand sie abgewischt oder mit Handschuhen daran gearbeitet.
    Walde zog sich die Kopfhörer über und legte SEAL in den CD-Player.
    Warum war Mathey verschwunden? Es gab keine Kontenbewegung, keine Anrufe. Kein Flug war am Luxemburger Flughafen auf seinen Namen gebucht worden. War Mathey dem Erpresser zu nahe gekommen? Und hatte der ihn …
    SEAL sang den vierten Titel, er hieß KILLER.

    Walde fuhr auf seinem Mountainbike zur Fußgängerzone. Bei Calchera kaufte er sich ein Waffelhörnchen mit drei Eisbällchen seiner seit dreißig Jahren gleichen Lieblingskombination. Auf dem belebten Platz vor der Porta Nigra wich er knapp einer Touristin aus, die sich mit einer Kamera im Anschlag rückwärts bewegte. Es war Karen Moijen. Sie hatte ihr schickes Businesskostüm gegen helle Jeans und einen himmelblauen Kaschmirpullover getauscht.
    »Oh, Herr Kommissar, Sie sind noch hier? Ich dachte, Sie wären in Urlaub.«
    Walde wies auf den Platz, auf dem es von Touristen nur so wimmelte: »Sie sehen doch, wie viele Leute hier Urlaub machen. Warum sollte ich da wegfahren?«
    »Können Sie ein Foto von mir mit der Porta Nigra machen?«, sie gab ihm ihre Kamera.
    »Dann müssen Sie aber so lange mein Eis halten«, Walde reichte ihr das Hörnchen.
    Als er umständlich mit dem Fahrrad ein paar Schritte zurückgegangen war und sich umdrehte, leckte sie eifrig an seinem Eis.
    »Schmeckt’s?«, fragte er. Als sie lachte, drückte er ab.
    »Sie machen sich gut als heller Kontrast vor der Porta«, Walde hielt die Kamera hochformatig, und sie lächelte weiter ins Objektiv. Er lehnte das Rad mit der Querstange hinten an seine Oberschenkel und schoss noch mehrere Aufnahmen.
    »Sie

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