Soko Mosel
Sie einen fertig haben, gerne, weil …«, Bob wollte bei diesem Kunden nicht unhöflich sein. »Ich muß weiter.«
»Ja, natürlich«, die junge Frau verschwand und kam fast im Laufschritt mit einer Kanne zurück.
Sie schenkte eine Tasse Kaffee ein und wies auf die Zigaretten in der Mitte des Tisches: »Bedienen Sie sich!«
Bob zündete sich eine filterlose Zigarette an und steckte den Rest der Packung in seine Jacke.
Dann fiel ihm ein, dass der Raum vielleicht kameraüberwacht war. Das Päckchen wieder auf den Tisch zurück zu legen, war ihm auch zu blöd. Es war halt ein Reflex. So, wie andere Leute Feuerzeuge oder Kugelschreiber einsteckten. Das ging ihm den ganzen Tag so, dass er seinen Kugelschreiber zurückfordern musste.
Seine Gedanken wurden unterbrochen. Die Tür öffnete sich, und ein ebenfalls in Schwarz gekleideter Mann betrat den Raum. In der rechten Hand trug er zwei schwarze Taschen.
»Guten Tag, mein Name ist Studt«, er stellte die Taschen auf den Tisch und öffnete sie.
»Alles wie gewünscht verpackt und nummeriert. Wollen Sie nachzählen?«, er nahm vier braune Pakete aus der Tasche und legte sie vor Bob auf den Tisch. Neben den Nummern von eins bis vier war das FARMERS-Logo aufgestempelt.
»Scheint zu stimmen«, Bob grinste und versuchte, die Pakete in seinem Rucksack zu verstauen. Er passten nur drei hinein.
Studt sagte: »Ich dachte, ich sollte das machen.«
»Was machen, zählen?«
»Die Päckchen übergeben.«
»Dafür bin ich jetzt da.« Bob lächelte, hängte den Rucksack über und klemmte sich das vierte Paket unter den Arm. »Geht doch alles klar mit dem Auftrag, wie vereinbart?«
»Selbstverständlich, es wird alles eingehalten«, versicherte Studt.
Sind ein bisschen verstört bei FARMERS, dachte Bob, als er aus dem Werkstor fuhr.
*
Lorenz bog von der Autobahn auf den Parkplatz ein. Von hier hatte er einen wunderbaren Ausblick über das Moseltal. Er war nicht der einzige, der am Geländer hoch über den Weinbergen das Panorama bestaunte. Um ihn herum klickten Kameras. Lorenz richtete sein Fernglas auf das Plateau über dem Moseltal. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt lag die Fabrik. Lorenz orientierte sich am Tower des Flugplatzes, der, von hier aus gesehen, direkt hinter FARMERS lag.
Pünktlich um Vier fuhr ein Fahrzeug über die Zufahrtsstraße durch die Schranke auf das Werksgelände. Auf dem Dach des Wagens war ein Fahrrad montiert. Lorenz wartete, bis der Kurier wenig später wieder das Gelände verließ, und fuhr zur Autobahn in Richtung Trier zurück.
*
»Wir müssen umdisponieren.« Baldo von Manstein stand vor einer Karte des Bezirks und deutete auf ein rotes Fähnchen, das den Standort von FARMERS markierte. »Das Fahrzeug fährt in Richtung Autobahn.«
An einem ovalen Tisch saßen acht Mitglieder der Sonderkommission ›Mosel‹ und hörten den Ausführungen des Soko-Leiters zu. Links vier aus dem Polizeipräsidium Trier, rechts vier LKA-Beamte aus Mainz.
»Wir haben acht Fahrzeuge, die im Nahbereich die Beschattung übernehmen. Ein Helikopter steht auf Abruf bereit. Die Bereitschaftspolizei Wengerohr ist alarmiert. Ein Zugriff erfolgt nur, und das wiederhole ich nochmals, nur auf mein Kommando.«
»Chef, der Wagen fährt Richtung Trier«, teilte einer der Mainzer mit, der den Funk der Kollegen mithörte.
»Die ursprünglich geplante Variante mit dem Peilsender in Studts Wagen ist hinfällig. Hat schon jemand etwas über diesen Fahrradkurier rausgekriegt?«, fuhr von Manstein fort.
»Der hat einen Ein-Mann-Betrieb in der Johannisstraße, wird in wenigen Minuten gecheckt sein«, meldete sich Meier zu Wort.
»Was ist, wenn der Kurier auf das Rad wechselt?«, warf Harry ein, der es immer noch nicht fassen konnte, hier untätig herum zu sitzen.
»Was soll dann sein?«
»Dann könnte eine Verfolgung mit dem Pkw problematisch werden«, antwortete Harry.
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Wer übernimmt …«
»Wenn sich sonst niemand meldet, könnte ich einspringen«, bot Harry an.
»Sind Sie denn ein guter Radfahrer?«
Die Trierer Fraktion am Tisch lachte.
Harry verzog das Gesicht: »Ich habe eher an ein Motorrad gedacht.«
*
Bob stellte den Wagen auf dem Parkplatz der Post am Bahnhof ab. Nur drei Schalter waren geöffnet. Vor jedem hatte sich eine lange Warteschlange gebildet.
Am Paketschalter war nur ein Kunde. Bob streifte sich die Kopfhörer über und drehte KEB’ MO auf die gewohnte Lautstärke. Die großformatige Sendung
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