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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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einmal.
    Die Frau an der Aufbewahrung neben der Hauptkasse wollte das Päckchen nicht annehmen.
    »Das ist für Dr. Hoffmann, von FARMERS!«, sagte Bob.
    »Tut mir Leid, ohne einen Kassenbon unseres Hauses nehme ich nichts an.«
    »Shit«, Bob fuhr eine Etage tiefer. In der Süßwarenabteilung kaufte er einen Kaugummi und bezahlte eine Einkaufstüte. In die steckte er das Paket Nr. 2 und fuhr wieder hoch.
    »Ist es so in Ordnung?«, er legte die Tüte und den Kassenbon auf den Tisch.
    »Aber das sind nur 50 Pfennige für einen Kaugummi«, stellte die Frau fest.
    Bob knatschte mit offenem Mund: »Teureren gab’s nicht.«
    Die Frau riss stumm eine Quittungsnummer von ihrem Block ab.
    Bob musste sich beeilen, er wollte vor Sechs in der Reproanstalt sein, um eine CD der Werbeagentur zur Übernachtbelichtung abzugeben. Morgen früh sollte seine erste Fahrt wieder nach hier gehen, um die Filme abzuholen. Er sauste auf dem kürzesten Weg zum Moselradweg. Auf der Konrad-Adenauer-Brücke mischte sich das Solo von Keb’ Mo’ mit dem Lärm der parallel verlaufenden stark befahrenen Spuren.
    *
    Es war keine Frage mehr von Kilometern, nur noch wenige hundert Meter weiter in diesem Affenzahn, und Harry würde zusammenbrechen. Längst war er aus dem Sattel gegangen und kämpfte sich den langen Anstieg zur Brücke hoch. Eine starke Brise kam auf und wehte ihm frontal entgegen. Über Funk wurde etwas durchgegeben. Harry verstand nicht alles, aber dies hörte er deutlich: »Zielobjekt in Eurener Straße.«
    Harry war erleichtert. Er rührte in der Schaltung, bis er einen kleinen Gang fand, und zockelte gemächlich die letzten Meter bis zum Scheitelpunkt. Auf der anderen Seite ließ er das Rad rollen, ohne zu treten.
    In einer Haltebucht hinter der Brücke stand Grabbe winkend neben seinem Wagen. Als Harry sich näherte, öffnete er die Heckklappe. Grabbe hatte einen Expander aufgetrieben, mit dem sie den Kofferraumdeckel bis auf das Schutzblech des Hinterrades herunterziehen konnten.
    »Wir haben die Handynummer rausgekriegt, von dem der Kurier seine Anweisungen erhält.« Sie brausten Richtung Eurener Straße. »Sie gehört Walde.«
    »Scheiße.« Harry schlug auf das Armaturenbrett.
    »Es wurde nicht über Funk durchgegeben, weil der Manstein befürchtet, die Erpresser könnten unsere Frequenz abhören. Wir haben gewechselt, geben aber zum Schein noch Meldungen auf der alten durch«, führte Grabbe weiter aus.
    »Dann ist der Kurier gar nicht auf der Eurener Straße?«
    »Doch, das ist er. In spätestens einer Viertelstunde haben wir den Standort von Waldes Handy.«
    »Und was dann?«, fragte Harry.
    »Zugriff, denke ich. Wenn wir einen haben, kriegen wir auch die anderen.«
    »Als Walde mich zuletzt angerufen hat, war er zu einem Altenheim in Konz unterwegs … ach, der Name fällt mir nicht ein, ich habe ihm zwei Adressen gegeben … der Name war irgendwas mit Mann. Du weißt doch, wir beide haben die zehn andere gecheckt.«
    Der Funk knisterte: »Zielobjekt in Ottostraße, geht in Firma, Reproanstalt.«
    »Das wäre die Nummer vier«, sagte Harry.
    »Die Post war nix, da hat Bob gar kein Geld aufgegeben. Der hat alles mögliche in seinem Rucksack. Ich wette, in der Ottostraße erledigt er auch einen anderen Auftrag.«
    »Dickmann?«, Harry kratzte sich am Hinterkopf. »Jetzt hab ich’s, Wieckmann hieß der Kerl, Dr. Wieckmann, zu dem Walde zuletzt gefahren ist.«
    »Der aus dem Konzer Altenheim?«
    »Ja. Da müssen wir hin.«
    »Du spinnst wohl! Das können wir nicht machen! Wir sind sowieso viel zu knapp und die Fahrrad Verfolgung …«
    Wieder kam ein Funkspruch: »… fährt zurück in die Eurener Straße Richtung City.«
    »Los, du mußt aufs Rad«, drängte Grabbe.
    »Unmöglich, ich schaffe keinen Kilometer mehr, bin eben schon fast zusammengebrochen«, protestierte Harry.
    »Aber wir haben nur ein Rad, da muss jetzt einer hinterher!«
    »Dann mach, los!«, rief Harry.
    »Wie?«, Grabbe glotzte ungläubig. »Das ist doch nicht dein Ernst?«
    *
    »Tut mir Leid, Herr Wieckmann schläft schon«, ein Altenpfleger führte gemächlich eine ältere Frau, die sich an seinen angewinkelten Arm klammerte, über den Gang.
    »Was, so früh? Aber ich muss dringend zu ihm«, Harry zeigte ihm seine Polizeimarke.
    Der Pfleger blieb stehen: »Ist was passiert?«
    Die Frau ließ seinen Arm los und zog ihn am Zopf: »Bruno, wir müssen heim, es wird dunkel.«
    »Ja, Omchen, es geht gleich weiter«, beruhigte er sie.
    »Wo ist das Zimmer

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