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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Sie wurde deutlich länger als die erste, die er hier ganz in der Nähe gegraben hatte.
    *
    Walde schaute auf die graue Betonfarbe, mit der der Boden gestrichen war. Erst dachte er, der Schmerz sei weg, aber als er versuchte, sich aufzurichten, pochte es wieder in der rechten Schläfe. Immerhin nicht mehr so heftig wie in der Nacht. Vielleicht lag das aber auch daran, dass es im Dunkeln keine Ablenkungsreize gab. Waldes rechtes Auge war noch immer zugeschwollen. Der Schlag hatte ihn von der Schläfe bis zur Augenbraue erwischt.
    Er fror. Seine Kleidung war klamm, Arme und Rücken des Pullis schienen aber trocken. Der Hunger tat ein übriges dazu, um Walde das Gefühl zu geben, einen Klumpen Eis im Magen zu haben. Sein Mund war ausgetrocknet. Er musste im Schlaf durch den Mund geatmet haben.
    Walde richtete sich auf und lehnte sich minutenlang an die Tür, bis die Übelkeit nachließ. Es war eine feuerhemmende Sicherheitstür; sie war abgesperrt.
    Von den Tanks führte ein Rohr durch ein Gitterrost, hinter dem sich ein Lichtschacht befand. Draußen sangen die Vögel. Im Haus war es totenstill.
    Walde rutschte über das Mäuerchen und zwängte sich an den Tanks vorbei zum Rost.
    Mit dem Rücken an die Tanks gelehnt, nahm er seine ganze Kraft zusammen und rief um Hilfe.
    *
    Lorenz saß auf einer Bank am Fuß des kleinen römischen Tempels. Er las abwechselnd in der Gebrauchsanweisung und tippte eine SMS an BOB-Kurierdienst ins Handy.
    Waldes Hilferufe schreckten ihn auf.
    Sie waren nicht laut genug, um im Dorf gehört zu werden, aber ein Spaziergänger konnte Verdacht schöpfen. Lorenz sprang auf, packte die Schubkarre und rannte zum Schuppen. Während die Hilferufe nicht abrissen, wuchtete er Säcke mit Rindenmulch auf die Karre und schob sie im Laufschritt zum Haus. Am Lichtschacht zerrte er die Säcke vom Karren und verteilte sie über den Rost. Die Hilfeschreie klangen nur noch gedämpft herauf. Der Gefangene hielt inne. Lorenz fuhr noch zweimal zum Schuppen und packte weitere Lagen mit Rindenmulch und in große Plastiksäcke abgepacktes Fischfutter obenauf.
    Danach verschnaufte Lorenz und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das zweite Grab unter einer Wurzel war wohl nicht mehr nötig. Er war erleichtert.

    Als Lorenz sich nach dem Duschen ankleidete, spürte er die Müdigkeit. Es war keine Zeit mehr für ein Nickerchen. Er würde gleich seine ganze Kraft benötigen. Aus dem Geheimfach des Dielenschranks nahm er das Päckchen mit dem Koks. Wie er es in Haarlem gesehen hatte, hackte er das Pulver und richtete zwei Linien auf dem Küchentisch aus. Durch einen aufgerollten Geldschein zog er sich den Stoff in die Nase.
    *
    Hinter den Tanks hing ein Vorhang aus staubigen Spinnweben. Fliegen und Motten hatten sich darin verfangen. Walde wischte sich den Schmutz aus den Haaren und rief weiter um Hilfe. Schritte knirschten draußen auf dem Kiesweg. Über ihm schlug mehrmals etwas dumpf auf. Nach und nach wurde es dunkel im Raum.
    Walde sank erschöpft zu Boden. Er atmete schwer. Wie war es Mathey ergangen? War er auf ähnliche Weise hier im Keller gelandet? Ob er noch lebte?
    *
    Am Werkstor kurbelte Bob die Scheibe herunter. Die Schranke blieb unten. Im Pförtnerhaus rührte sich nichts. Bob stieg aus.
    »Ja?«, ein lässig im Stuhl zurückgelehnter Mann, ganz in Schwarz gekleidet, schob eine kleine Scheibe zur Seite.
    »BOB-Kurierdienst, der Herr Dr. Hoffmann hat was für mich.«
    Der Mann schnellte augenblicklich nach vorn, als hätte er einen Schlag auf den Rücken bekommen.
    »Ja, Moment …«, er schubste einen Mann neben sich. »Ich melde Sie an.«
    Der andere griff zum Telefon.
    »Hier ist jemand für Herrn Dr. Hoffmann, für Herrn Dr. Hoffmann«, wiederholte er.
    Er hörte eine Weile zu und öffnete die Schranke.
    »Fahren Sie vorne bis zum Wendekreis, da geht es über die Brücke zum Empfang.«
    Bob hatte seinen großen, orangefarbenen Rucksack geschultert. Die Sohlen seiner Fahrradschuhe trommelten auf der Holzbrücke. Er betrachtete die trägen Goldfische unten im Wassergraben. In der Halle wanderte sein Blick nach oben, wie bei allen, die hier zum ersten Mal eintraten.
    Am Empfang quälten sich die beiden Damen ein Lächeln ab.
    »Nehmen Sie bitte einen Moment Platz«, eine der beiden kam hinter dem Empfangstisch hervor und zeigte auf eine offene Tür.
    Bob trat in das Besucherzimmer. Er nahm seinen Rucksack ab und stellte ihn neben sich auf den Stuhl.
    »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    »Wenn

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